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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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beiden Händen haltend.
    Er blinzelte zu gleicher Zeit Philipp angestrengt mit den Augen zu, damit dieser seinen Kammerdiener entließe.
    Philipp begriff dieß und gehorchte. Der Baron schob Champagne hinaus und schloß die Thüre hinter seinen Fersen. Dann kehrte er zu seinem Sohn Zurück und sagte mit leiser Stimme:
    »Bewunderungswürdig! bewunderungswürdig!«
    »Sie spenden mir viel Lob, mein Herr, ohne daß ich weiß, wodurch ich es verdient habe,« erwiderte Philipp mit kaltem Tone.
    »Ah! ah! ah!« rief der Greis, sich auf den Hüften wiegend.
    »Wenn nicht etwa diese Heiterkeit durch meine Abreise verursacht wird, die Sie von mir befreit, mein Herr.«
    »Oh! oh! oh! ...« lachte der alte Baron aus einer andern Tonart. »La! la! ärgere Dich nicht vor mir, es ist nicht der Mühe werth, Du weißt wohl, daß ich mich nicht von Dir bethören lasse ... Ah! ah! ah!«
    Philipp kreuzte die Arme und fragte sich, ob dieser Greis nicht verrückt würde.
    »Bethören, wodurch?« fragte er.
    »Durch Deine Abreise, bei Gott! bildest Du Dir etwa ein, ich glaube an Deine Abreise?«
    »Sie glauben nicht daran?«
    »Ich wiederhole Dir, Champagne ist nicht mehr hier, ärgere Dich nicht mehr; überdies; gestehe ich, daß Du keinen andern Entschluß zu fassen hattest, und Du fassest ihn, das ist gut.«
    »Mein Herr, Sie setzen mich dermaßen in Erstaunen ...«
    »Ja, es ist ziemlich wunderbar, daß ich dieß errathen habe; aber was willst Du, Philipp? es gibt keinen Menschen, der neugieriger ist, als ich, und wenn ich neugierig bin, suche ich; es gibt keinen Menschen, der glücklicher im Finden ist, als ich, wenn ich suche; ich habe also gefunden, daß Du Dir den Anschein gibst, als wolltest Du abreisen, und ich wünsche Dir Glück hiezu.«
    »Ich gebe mir den Anschein?« rief Philipp ärgerlich.
    Der Greis näherte sich ihm, berührte die Brust des jungen Mannes mit seinen Fingern, welche so knochig waren wie die eines Todtengerippes, und sprach immer vertraulicher:
    »Bei meinem Ehrenwort, ich bin fest überzeugt, ohne dieses Auskunftsmittel war Alles entdeckt. Du greifst die Sache zur rechten Zeit an. Höre, morgen wäre es zu spät gewesen. Geh geschwind, mein Sohn, geh geschwind.«
    »Mein Herr,« sprach Philipp mit eisigem Tone, »ich betheure Ihnen, daß ich nicht ein Wort, nicht ein einziges Wort von Allem dem, was Sie mir zu sagen mich beehren, verstehe.«
    »Wo wirst Du Deine Pferde verbergen?« fuhr der Greis fort, ohne unmittelbar zu antworten; »Du hast eine Stute, welche sehr leicht zu erkennen ist; nimm Dich in Acht, daß man sie nicht hier sieht, während man glauben wird, Du seist ... Ah! wohin reisest Du dem Anschein nach?«
    »Ich gehe nach Taverney Maison-Rouge, mein Herr.«
    »Gut ... sehr gut ... Du stellst Dich, als gingest Du nach Maison-Rouge ... Niemand wird sich hierüber Klarheit verschaffen ... Oh! sehr gut. Doch sei vorsichtig; es sind sehr viele Augen auf euch Beide gerichtet.«
    »Auf uns Beide! ... Wen meinen Sie denn?«
    »Sie ist ungestüm, siehst Du,« fuhr der Greis fort. »Sie hat Ausbrüche des Zorns, durch welche sie Alles zu Grunde zu richten im Stande ist. Nimm Dich in Acht, sei vernünftiger als sie.«
    »Ah! in der That,« lief Philipp mit einem dumpfen Zorn, »ich denke, Sie belustigen sich auf meine Kosten, was nicht liebreich ist, das schwöre ich Ihnen, was nicht gut ist, denn Sie setzen mich, betrübt und gereizt wie ich bin, der Unannehmlichkeit aus, die Achtung gegen Sie zu verletzen.«
    »Ah! ja wohl, die Achtung; ich spreche Dich davon frei, Du bist groß genug, um
unsere
Angelegenheiten zu betreiben, und Du entledigst Dich derselben so gut, daß Du
mir
Achtung einflößest. Du bist der Geronte, ich bin der Etourdi; gib mir eine Adresse, an welche ich Dir eine Nachricht zukommen lassen kann, im Fall sich etwas Dringendes ereignet.«
    »Nach Taverney, mein Herr,« sprach Philipp im Glauben, der Greis kehre endlich zu seinem gesunden Verstande zurück.
    »Ei! Du gibst mir eine schöne Adresse! ... nach Taverney, auf achtzig Meilen. Du bildest Dir ein, wenn ich Dir einen wichtigen, dringenden Rath zukommen zu lassen habe, werde ich mich damit belustigen, daß ich Couriere auf der Landstraße nach Taverney der Wahrscheinlichkeit wegen umbringe? Ich sage nicht, Du sollst mir die Adresse von Deinem Hause im Park geben, weil man meinen Emissären dahin folgen oder meine Livreen erkennen könnte, aber wähle eine dritte Adresse, in der Entfernung von einer Viertelstunde; Du hast

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