Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
wiedersehen!«
    »Daran denke ich gerade; ehe zwei Stunden vergehen, werden Sie Oliva wiedersehen.«
    »Und sie umarmen?«
    »Ich zähle darauf; mehr noch, Sie werden ihr sagen, was ich Ihnen zu sagen beabsichtige.«
    Cagliostro schlug mit Beausire wieder den Weg nach Paris ein.
    Zwei Stunden nachher, es war dich am Abend, hatte er den Wagen der Agenten eingeholt.
    Und eine Stunde später erkaufte sich Beaufire um fünfzig Louisd'or von den beiden Agenten das Recht, Nicole zu umarmen und ihr die Aufträge des Grafen zuzuflüstern.
    Die Agenten bewunderten diese leidenschaftliche Liebe. Sie versprachen sich so etwa fünfzig Louisd'or auf jeder Poststation.
    Beausire erschien jedoch nicht mehr, und die Chaise Cagliostro's führte ihn rasch nach Paris, wo sich so viele Ereignisse vorbereiteten.
    Dieß mußten wir dem Leser nothwendig mittheilen, ehe wir ihm Herrn von Cagliostro im Gespräche mit Herrn von Crosne zeigen.
    Nun aber können wir ihn in das Cabinet des Policei-Lieutenants einführen.
     
    Herr von Crosne wußte von Cagliostro Alles, was ein gewandter Policei-Lieutenant von einem in Frankreich wohnenden Mann wissen kann, und das will nicht wenig sagen. Er kannte alle seine früheren Namen, er kannte alle seine Geheimnisse als Alchymist, als Magnetiseur und als Wahrsager, er kannte die Ansprüche, die er auf Allgegenwart, auf fortwährende Wiedergeburt machte, und betrachtete ihn als einen vornehmen Charlatan.
    Herr von Crosne war ein starker Geist, mit allen Mitteln seines Amtes vertraut, bei Hofe wohl angeschrieben, gleichgültig gegen die Gunst, die sich nicht mit seinem Stolz vertrug, ein Mann, auf den nicht Jeder, der da wollte, Einfluß zu üben vermochte.
    Diesem konnte Cagliostro nicht, wie Herrn von Rohan, noch vom hermetischen Ofen heiße Louisd'or anbieten; diesem hätte Cagliostro nicht das Ende einer Pistole geboten, wie Balsamo Herrn von Sartines; von diesem hatte Balsamo nicht mehr eine Lorenza zurückzufordern, sondern Cagliostro hatte Rechenschaft abzulegen.
    Darum hatte der Graf, statt die Ereignisse abzuwarten, sich von dem Beamten eine Audienz erbitten zu müssen geglaubt.
    Herr von Crosne fühlte den Vortheil seiner Stellung, Cagliostro fühlte das Peinliche der seinigen und war bemüht, sich daraus zu befreien. Bei dieser offen gespielten Schachpartie fand ein Einsatz statt, den einer von den Spielern nicht muthmaßte, und dieser Spieler war nicht Herr von Crosne.
    Dieser kannte, wie gesagt, von Cagliostro nur den Charlatan, der Adept war ihm ganz unbekannt. An den Steinen, welche die Philosophie auf dem Wege der Monarchie aussäte, haben sich so viele Leute nur deßhalb gestoßen, weil sie dieselben nicht sahen.
    Herr von Crosne erwartete von Herrn von Cagliostro Enthüllungen über das Halsband, über die Händel von Frau von La Mothe; hierin lag sein Nachtheil. Doch er hatte das Recht, zu befragen, zu verhören, einzukerkern, und dieß war seine Überlegenheit.
    Er empfing den Grafen wie ein Mann, der sein Gewicht fühlt, aber der es nicht an Höflichkeit gegen irgend Jemand fehlen lassen will, nicht einmal gegen einen Emporkömmling.
    Cagliostro bewachte sich. Er wollte nur vornehmer Herr bleiben, seine einzige Schwäche, von der er glaubte, er müsse sie vermuthen lassen.
    »Mein Herr, sagte der Policei-Lieutenant zu ihm, »Sie haben sich eine Audienz von mir erbeten. Ich komme ausdrücklich von Versailles, um sie Ihnen zu geben.«
    »Mein Herr, ich dachte, Sie hätten ein Interesse, mich über das, was vorgeht, zu befragen, und als ein Mann, der Ihr ganzes Verdienst und die ganze Bedeutung Ihrer Functionen kennt, bin ich zu Ihnen gekommen.«
    »Sie befragen?« versetzte der Beamte, Erstaunen heuchelnd, »worüber denn? und in welcher Eigenschaft?«
    »Mein Herr,« sprach Herr Cagliostro gerade heraus, »Sie beschäftigen sich sehr viel mit Frau von La Mothe und dem Verschwinden des Halsbands.«
    »Sollten Sie es gefunden haben?« fragte Herr von Crosne beinahe spöttisch.
    »Nein,« antwortete der Graf mit ernstem Tone. »Aber wenn ich es nicht gefunden habe, so weiß ich doch wenigstens, daß Frau von La Mothe in der Rue Saint-Claude wohnte.«
    »Ihnen gegenüber, mein Herr, das wußte ich auch.«
    »Dann wissen Sie, was Frau von La Mothe machte, mein Herr ... Sprechen wir nicht mehr davon.«
    »Im Gegentheil,« erwiderte Herr von Crosne mit gleichgültiger Miene, »sprechen wir noch mehr davon.«
    »Oh! das hatte nur Salz in Beziehung auf die kleine Oliva; doch da Sie Alles über

Weitere Kostenlose Bücher