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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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der Treppe hörten.
    Er hatte eine Idee; sie lächelte ihn an; sie erfrischte ihn sogleich.
    »Ihr seid gekommen, um mich zu verhaften?« sagte er zu den Agenten.
    »Nein, das ist Zufall,« antworteten sie naiver Weise.
    »Gleichviel. Ihr konntet mich verhaften und für sechzig Louisd'or ließet ihr mich in Freiheit.«
    »Oh! nein, es war unsere Absicht, noch sechzig zu verlangen.«
    »Und wir haben nur ein Wort,« fuhr der Andere fort; »für hundert und zwanzig Louisd'or lassen wir Sie auch frei.«
    »Aber ... Madame?« fragte Beausire zitternd.
    »Ah! Madame ... das ist etwas Anderes,« antwortete der Positiv.
    »Madame ist zweihundert werth, nicht wahr?« sagte Beausire hastig.
    Die Agenten fingen wieder das furchtbare Gelächter an, das Beausire dießmal leider begriff.
    »Dreihundert ...« sagte er, »vierhundert ... tausend Louisd'or ... Ich gebe Euch tausend Louisd'or, aber Ihr werdet sie frei lassen.«
    Beausire's Augen funkelten, während er so sprach:
    »Ihr antwortet nicht,« sagte er; »Ihr wißt, daß ich Geld habe, und Ihr wollt mich bezahlen lassen. Das ist nur zu billig. Ich gebe zweitausend Louisd'or, acht und vierzig tausend Livres, ein Vermögen für euch Beide, aber laßt ihr die Freiheit.«
    »Du liebst sie also sehr, diese Frau?« fragte der Positiv.
    Nun war die Reihe zu lachen an Beausire, und dieses höhnische Gelächter war so erschrecklich, es malte so scharf die verzweifelte Liebe, die dieses verwelkte Herz verzehrte, daß die zwei Sbirren bange davor bekamen und sich entschlossen, Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, um den Ausbruch der Verzweiflung zu vermeiden, die man in dem irren Auge Beausire's las.
    Sie nahmen jeder ein Paar Pistolen aus der Tasche, hielten sie Beausire auf die Brust, und einer von ihnen sagte:
    »Nicht für hunderttausend Thaler würden wir diese Frau zurückgeben. Herr von Rohan bezahlt uns fünfmal hunderttausend Livres und die Königin eine Million.«
    Beausire schlug die Augen zum Himmel mit einem Ausdruck auf, der jedes andere Thier, als einen Alguazil, erweicht hatte.
    »Gehen wir,« sagte der Positiv. »Sie müssen ein Wägelchen, irgend etwas Rollendes hier haben: lassen Sie dieses Gefährt für Madame anspannen; wir sind ihr das wohl schuldig.«
    »Und da wir gute Teufel sind, so wollen wir keinen Mißbrauch von unserer Gewalt machen. Man nimmt Sie der Form wegen auch mit; unter Wegs wenden wir die Augen ab, Sie springen vom Gefährt herab, und wir bemerken es erst, wenn Sie tausend Schritte Vorsprung haben. Ist das ein gutes Benehmen, wie?«
    Beausire antwortete nur:
    »Wohin sie geht, werde ich gehen. Ich verlasse sie nie in diesem Leben.«
    »Oh! weder in diesem, noch in dem andern!« fügte Oliva eiskalt vor Schrecken bei.
    »Desto besser!« sprach der Positiv, »je mehr man Herrn von Crosne Gefangene zuführt, desto mehr lacht er.«
    Eine Viertelstunde nachher fuhr der Wagen mit dem gefangenen Liebespaar und seinen Begleitern vom Hause ab.

LXXXVIII.
Herr von Crosne.
    Man kann sich denken, welche Wirkung dieser Fang auf Herrn von Crosne hervorbrachte.
    Die Agenten erhielten wahrscheinlich die Million nicht, auf die sie hofften, doch man hat allen Grund, anzunehmen, daß sie befriedigt wurden.
    Als der Policei-Lieutenant die Hände zum Zeichen der Zufriedenheit sich wohl gerieben hatte, begab er sich nach Versailles in einem Wagen, dem ein anderer hermetisch verschlossener Wagen folgte.
    Es war am Morgen nach dem Tag, an welchem der Positiv und sein Freund Nicole in die Hände des Policeichefs übergeben hatten.
    Herr von Crosne ließ seine zwei Wagen in Trianon einfahren, stieg aus dem, welchen er inne hatte, und übergab den andern der Obhut seines ersten Schreibers.
    Er ließ sich zur Königin führen, von der er sich sogleich eine Audienz in Trianon erbeten hatte.
    Die Königin, welche seit einem Monat Wohl darauf bedacht war, nichts zu vernachlässigen, was von Seiten der Policei kam, entsprach sogleich der Bitte des Ministers; sie begab sich schon am Morgen in ihr Lieblingshaus, und zwar mit kleiner Begleitung, falls Geheimhaltung nöthig wäre.
    Sobald Herr von Crosne bei ihr eingeführt war, erkannte sie an seiner strahlenden Miene, daß die Nachrichten gut waren.
    Die arme Frau! seit geraumer Zeit sah sie um sich her nur düstere und zurückhaltende Gesichter.
    Ein Klopfen der Freude, das erste seit dreißig Tagen, bewegte ihr durch so viele tiefe Erschütterungen verwundetes Herz.
    Der Beamte, nachdem er ihr die Hand geküßt,

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