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Das Halsband der Königin

Das Halsband der Königin

Titel: Das Halsband der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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»denn ich habe sieben Wölfe geschossen.«
    »Selbst geschossen?«
    »Das will ich nicht behaupten, aber man hat es mir so gesagt, und damit habe ich siebenhundert Francs verdient.«
    »Wie das?«
    »Man zahlt hundert Francs für jeden Wolfskopf. Aber ich wür-de zweihundert für den Kopf eines gewissen Zeitungsschreibers geben, Sie nicht auch, Schwägerin?«
    »Sie kennen die Geschichte bereits?«
    »Der Graf de Provence hat Ihnen die Ehre erwiesen, Sie aus der Bottichaffäre reiner hervorgehen zu lassen als Aphrodite aus dem Meeresschaum. Das Glück ist mit Ihnen, ich gratuliere.«
    Der Unterton des Grafen ließ die Königin aufhorchen.
    »Wieso Glück?« fragte sie und wollte die Beweise ihrer Unschuld anführen. Doch der Graf ließ sich geschwind auf dem Sofa neben ihr nieder und zählte ihr an den Fingern vor:
    »Zum ersten sind Sie gut weggekommen bei dem berühmten Ausfl ug in der Droschke, zum zweiten haben Sie sich bei Mesmer aus der Affäre gezogen.« Flüsternd setzte er hinzu: »Und auf dem Ball ist Ihnen auch nichts passiert.«
    »Auf welchem Ball?«
    »Dem Opernball.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    Er begann zu lachen.
    »Wie ungehörig von mir, an Ihre Geheimnisse zu rühren.«
    »Geheimnisse? Opernball? Schwager, was soll das?«
    »Still«, sagte d’Artois, denn Jeanne war aufmerksam geworden.
    »Im Gegenteil«, rief die Königin, »bitte erklären Sie uns, was Sie meinen.«
    Der Graf wich scherzend aus, aber die Königin gab nicht nach.
    »Sprechen wir ganz offen, Schwager. Ich war also, sagen Sie, auf dem Opernball? Am Ende haben Sie mich gar dort gesehen?«
    »Gewiß habe ich Sie dort gesehen.«
    »Mich? Das ist stark.«
    »Das habe ich mir auch gesagt.«
    »Warum sagen Sie nicht gleich, Sie hätten mich auch gesprochen, das wäre lustiger.«
    »Ich war im Begriff es zu tun, als ein Maskenstrom uns trennte.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Auf diesen Vorwurf war ich gefaßt, ich hätte ihn nicht riskie-ren sollen. Es ist meine Schuld.«
    Die Königin blickte den Grafen sprachlos an, dann sprang sie auf und ging erregt auf und ab. D’Artois betrachtete sie mit Erstaunen. Andrée erschauerte vor Furcht und Besorgnis. Jeanne grub sich die Nägel ins Fleisch, um gute Haltung zu wahren.
    »Mein Freund«, sagte Marie-Antoinette, endlich innehaltend,
    »scherzen wir nicht länger; ich habe keinen guten Charakter, ich verliere bereits die Geduld, wie Sie sehen. Geben Sie zu, dies Märchen erfunden zu haben? Ich werde nicht zürnen.«
    D’Artois blickte augenzwinkernd nach den Damen.
    »Ich gebe es zu und bitte um Vergebung«, sagte er.
    »Nein, Charles, Sie verstehen mich nicht«, rief die Königin. »Sie behaupten, mich auf dem Opernball gesehen zu haben. Jetzt ist es zu spät, sich zurückzuziehen. Beweisen Sie …«
    »Gut denn. Ich war dort mit dem Marschall de Richelieu, mit Herrn de Calonne, mit … mein Gott, mit aller Welt! Sie haben die Maske abgenommen.«
    »Ich? Die Maske?«
    »Ich wollte zu Ihnen eben sagen, daß das mehr als kühn von Ihnen sei. Doch waren Sie am Arm des Kavaliers, der Sie begleitete, schon entschwunden.«
    »Des Kavaliers? Ich glaube, ich werde wahnsinnig.«
    »Es war ein blauer Domino. Regen Sie sich doch nicht so auf!
    Man hat hier nichts darüber erfahren … Ich meinte sogar, Sie wä-
    ren in Gesellschaft des Königs; aber Ihr Kavalier sprach deutsch, und der König kann nur Englisch.«
    »So, und nun werde ich Ihnen beweisen, daß ich am Sonnabend um elf Uhr zu Bett gegangen bin«, sagte die Königin und klin-gelte nach Madame de Miséry.
    Der Graf lachte.
    »Warum rufen Sie nicht auch Laurent? Oh, Schwägerin, das Geschoß verdanken Sie mir, richten Sie es nicht gegen mich.«
    »Warum glauben Sie mir nicht?«
    »Ich würde Ihnen gerne glauben, wenn Sie nicht so zornig wä-
    ren. Trotzdem, wenn ich auch ja sagte, die anderen würden nein denken.«
    »Welche andern?«
    »Die Sie gesehen haben so wie ich.«
    »Wer zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Philippe de Taverney. Wollen Sie ihn auch befragen, Schwägerin?«
    »Sofort.«
    Andrée erschrak, aber die Königin schickte umgehend nach Philippe, der sehr bald erschien.
    Von der Königin befragt, ob auch er sie auf dem Opernball gesehen habe, bejahte er. Die Herzen aller Anwesenden klopften so stark, daß man es hätte hören können. Die Königin verharrte wie vom Blitz getroffen. Plötzlich sprang sie wie ein verletztes Tier empor.
    »Das alles ist unmöglich, weil ich nicht dort war. Hüten Sie sich, Herr de Taverney, mir

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