Das Halsband des Leoparden
des Lebens machen. In Lakonie und Schönheit gleicht ihr Weg einem kurzen Gedicht.
Allein für diese Offenbarung hat es sich für mich gelohnt, all die Prüfungen und die Schande des Misserfolgs auf mich zu nehmen, ganz zu schweigen von Kleinigkeiten wie der dattelgroßen Beule auf dem Kopf.
Ich habe versucht, das Gedicht, das ich von Sherlock Holmes gehört habe, in die klassische Form eines Fünfzeilers aus 31 Silben zu bringen.
Drei Weise auf See
Fürchteten keinen Taifun
Im kleinen Nachen.
Ihre Reise war so kurz
Wie ein klassisches Tanka.
Anmerkungen des Herausgebers
Das Manuskript der Erzählung »Die Gefangene im Turm« enthält eine Anmerkung von John Hamish Watson, datiert 1907:
Ich habe soeben das empörende Werk von Mr. Leblanc »Arsène Lupin kontra Sherlock Sholmes« gelesen. Der Autor hat nicht nur die Fakten des wahren Hergangs entstellt, sondern mit der für den Stamm der Gallier typischen selektiven Erinnerung mit keinem Wort die Ereignisse der Neujahrsnacht 1900 erwähnt, in welcher der große Detektiv und der große Dieb tatsächlich zum ersten Mal leibhaftig aufeinandertrafen. Zu Mr. Leblancs Rechtfertigung lässt sich allenfalls anführen, dass er im Gegensatz zu mir nie direkt am Geschehen beteiligt und daher gezwungen ist, die Berichte seines prahlsüchtigen Freundes, eines Gentleman von nicht eben ehrbarem Gewerbe, für bare Münze zu nehmen. Dass Lupin die Geschichte mit der Höllenmaschine in Schloss du Vaux Garni »vergessen« hat, ist nur allzu verständlich. Sie gereicht keinem der daran Beteiligten zum Ruhm.
Das Manuskript von Masahiro Shibata enthält eine Randnotiz:
Mein Herr hat meine Erzählung gelesen und mir mein Ehrenwort abgenommen, dass ich, solange er lebt, nie wieder seine Heldentaten auf dem Papier festhalte. Wie schade! Ich bin so gern Schriftsteller!
Informationen zum Buch
Fandorins Wirtin in Bristol wohnt zwar in einem Schloss, aber sie wird dort nur geduldet. Die alte Dame ist jedoch – wie Miss Marple – klug und gewitzt, und gemeinsam mit ihr zieht Fandorin gegen eine Familie von gierigen Erben zu Felde.
Im Wilden Westen wird der russische Meisterdetektiv spielend mit gewieften Geschäftsleuten und schießwütigen Cowboys fertig, gegen eine schöne Frau aber erweist er sich als machtlos.
Und schließlich stehen Fandorin und sein japanischer Diener Masa in Frankreich zur Jahrhundertwende auf einem geheimnisvollen Schloss mit Doktor Watson und Sherlock Holmes in einem amüsanten Wettbewerb um das schnellste und beste Ermittlungsergebnis, denn sonst geht eine Bombe hoch.
Informationen zum Autor
BORIS AKUNIN ist das Pseudonym des Moskauer Philologen, Kritikers, Essayisten und Übersetzers aus dem Japanischen Grigori Tschchartischwili (geb. 1956). 1998 veröffentlichte er seine ersten Kriminalromane, die ihn in kürzester Zeit zu einem der meistgelesenen Autoren in Russland machten. Heute genießt er in seiner Heimat geradezu legendäre Popularität. 2001 wurde er dort zum Schriftsteller des Jahres gekürt, seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt. Mit seiner Fandorin-Serie erlangte er auch in Deutschland Kultstatus.
Im Aufbau Verlag erschienen bisher Fandorin (2001), Türkisches Gambit (2001), Mord auf der Leviathan (2002), Der Tod des Achilles (2002), Russisches Poker (2003), Die Schönheit der toten Mädchen (2003), Der Tote im Salonwagen (2004), Die Entführung des Großfürsten (2004), Der Magier von Moskau (2005), Die Liebhaber des Todes (2005), Die diamantene Kutsche (2006) und Das Geheimnis der Jadekette (2008).
»Ich spiele leidenschaftlich gern. Früher habe ich Karten gespielt, dann strategische Computerspiele. Schließlich stellte sich heraus, dass Krimis schreiben noch viel spannender ist als Computerspiele. Meine ersten drei Krimis habe ich zur Entspannung geschrieben …«
Akunin in einem Interview mit der Zeitschrift Ogonjok
www.akunin.ru
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