Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm
dieser Zeit eventuell auftreten, werden anderen Erkrankungen zugeordnet. Eine Diagnose ist auch deshalb so schwierig, weil bei Hashimoto die verschiedensten Symptome auftreten können (siehe > ). An diese Krankheit wird meist schlichtweg nicht gedacht. Erst in letzter Zeit rückt sie etwas mehr in das Bewusstsein der Ärzte und Heilpraktiker.
Die Ursachen und Auslöser
Weshalb und wie Hashimoto entsteht beziehungsweise ausgelöst wird, ist noch unklar. Eine Reihe höchst unterschiedlicher Fakten kann bei einzelnen Gruppen von Betroffenen beobachtet werden. Sie können also durchaus eine Rolle spielen. Es werden mehrere sehr unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert:
• genetische Disposition: Innerhalb von Familien tritt die Krankheit gehäuft auf, wobei nicht jedes Familienmitglied erkrankt. Lediglich die Neigung zu Hashimoto ist gegeben.
• Jodüberdosierung, zum Beispiel durch Jodzufuhr über die Nahrung (Meeresfische, jodhaltiges Speisesalz; siehe > ) oder jodhaltige Medikamente (Tabletten, Röntgenkontrastmittel; siehe > , > )
• Infektionskrankheiten wie Pfeiffersches Drüsenfieber oder Gürtelrose, aber auch Mumps: Das Immunsystem erkennt im Schilddrüsengewebe das gleiche Muster wie in manchen Krankheitserregern. Deshalb greift es das körpereigene Gewebe an.
• hormonelle Umstellungen wie Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit oder Wechseljahre (siehe > )
• psychische Belastungen und massive Stresssituationen: Das eventuell durch häufige Infekte bereits belastete Immunsystem kann in Kombination mit Hormonschwankungen (z. B. Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre) durch psychische Belastungen und Stress noch mehr durcheinandergeraten.
• radikale Diäten mit starkem, raschem Gewichtsverlust (siehe > ).
• Umwelteinflüsse und Schadstoffbelastung: Durch Abgase, Holzschutzmittel oder Insektizide wird das Immunsystem belastet.
• Strahlenbelastung: Bei medizinischen Untersuchungen eingesetzte Strahlen (Röntgen, Szintigraphie) können das Gewebe der Schilddrüse schädigen.
• Freie Radikale stehen in neueren Studien im Verdacht, das Immungeschehen anzuheizen.
Hashimoto schleicht sich ein
Hashimoto-Thyreoiditis beginnt häufig schleichend und unauffällig. Unmerklich entwickelt sich eine Erkrankung, die auch nach der Diagnose und Einstellung mit Medikamenten individuell völlig unterschiedlich verlaufen kann. Sie können unter Müdigkeit, Schwindel oder Verstopfung leiden. Oder eine Kehlkopfentzündung löst eine Grippe ab, und ein paar Wochen später haben Sie Kreislaufprobleme. Die Beschwerden werden jeweils einzeln gesehen und behandelt. Das ist ganz normal, denn man geht ja erst wegen der Grippe zum Arzt und später wegen des Kreislaufproblems. Bis Sie einen Arzt gefunden haben, der sämtliche Beschwerden miteinander in Verbindung bringt und gegebenenfalls die Diagnose Hashimoto stellt, kann es einige Zeit dauern.
Die richtige Hormondosis finden
Haben Sie die Diagnose Hashimoto erhalten, wird Ihr Arzt die Einnahme eines T4-Medikaments (z. B. Thyroxin) verordnen, um den Schilddrüsenhormonspiegel zu erhöhen und die Schilddrüse zu entlasten. Er wird empfehlen, mit einer niedrigen T4-Dosis (z. B. 25 µg) zu beginnen und diese je nach Bedarf (Laborkontrolle) zu erhöhen. Manche Patienten haben einen sehr milden Verlauf und sind bereits mit der niedrigen Dosis beschwerdefrei. Andere Betroffene haben Probleme, die richtige Hormondosis zu finden, weil die Symptome und der Krankheitsverlauf »verrücktspielen«. Das hängt vor allem mit den starken Schwankungen und dem ständigen Wechsel von Überfunktion und Unterfunktion zusammen. Bei der Überfunktion sind zu viele Schilddrüsenhormone im Blutkreislauf. Es kommt zu Symptomen wie Bluthochdruck, Herzrasen, Zittern der Hände und innerer Unruhe. Bei der anschließenden Schilddrüsenunterfunktion sind zu wenige Schilddrüsenhormone im Blut unterwegs. Hier stehen Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Antriebslosigkeit, Verdauungsprobleme (siehe auch Tabelle > ) im Vordergrund.
Im Falle solcher Schwankungen sind für die Regulierung der Schilddrüsenhormone oft Wechseldosen des T4-Medikaments nötig. Das heißt, es werden unterschiedliche T4-Dosierungen im täglichen Wechsel eingenommen (z. B. 100 µg/125 µg). Die richtige Dosierung zu finden, kann manchmal längere Zeit dauern.
EIN LEBEN OHNE BESCHWERDEN
Auch wenn Hashimoto-Thyreoiditis eine lebenslange Erkrankung ist, können Sie trotzdem ein weitgehend symptomfreies Leben
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