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Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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pinkelte hinaus. Das zweigeschossige Hauptgebäude der Burg, das er für sich beanspruchte, lag am östlichen Rand der Anlage, und er hatte freien Blick auf das bewaldete Umland und auf die Diemel, die sich am Fuße des steilen Burgbergs entlangschlängelte. Nebelfetzen hingen zwischen den Bäumen und schimmerten zartrosa im Licht der aufgehenden Sonne. Ohne den Blick abzuwenden, griff er nach dem Weinkrug, der gleich neben ihm auf dem Tisch stand. Mit dem ersten Schluck spülte er sich den Mund aus und spuckte ihn aus dem Fenster. Den zweiten trank er, und der würzige Rotwein rann mit einem angenehmen Brennen seine Kehle hinab. Thankmar schaute weiter hinaus. Er konnte sich nie sattsehen an diesem Anblick.
    Zwei schlanke Arme legten sich von hinten um seine Brust. »Schon auf, mein schöner Prinz?«
    Für die Dauer eines Lidschlags dachte Thankmar an Egvina. Aber er scheuchte den Gedanken gleich wieder fort. Derzeit konnte er nichts in seinem Leben gebrauchen, das ihn schwach zu machen drohte. Wenn dies hier ausgestanden war, durfte er vielleicht auf eine Zukunft mit Egvina und ihrer kleinen Hatheburg hoffen. Bis es so weit war, musste er sein wie der Fels, auf dem die Eresburg stand.
    »Ich glaubte, wir hätten Euch erschöpft …«, gurrte das Mädchen und schmiegte sich an seinen Rücken. Erentrudis, erkannte er, als er ihre Brüste spürte. Er fragte sich, ob man den Huren beibrachte zu gurren, so wie man sie lehrte, was Männern gefiel, denn sie gurrten alle.
    Er umfasste ihre Handgelenke und zog sie ein bisschen näher, den Blick auf den Fluss gerichtet. »Ob die Irminsul hier gestanden hat, wo du und ich jetzt stehen, was meinst du?«
    Sie hob den Kopf von seiner Schulter. »Die was?«
    Er schnalzte missbilligend. »Armes, ahnungsloses Kind. Die Irminsul. Die Säule, die den Himmel trug. Das größte Heiligtum unserer heidnischen Vorfahren, das Kaiser Karl der Große zerstörte, als er Sachsen eroberte und uns den wahren Glauben brachte.« Ottos großes Vorbild, dachte er flüchtig.
    »Nie gehört«, gestand das Mädchen. »Aber sie kann den Himmel nicht getragen haben, sonst wär er ja eingestürzt, oder?«
    »Stimmt.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Ich weiß es nicht«, musste er bekennen. »Ein gewaltiger Baum, schätze ich, kerzengerade und hoch aufragend.«
    Erentrudis befreite ihre Hände und ließ sie abwärts gleiten. »Ungefähr so wie der hier?«
    Thankmar schloss die Augen und konzentrierte sich einen Moment auf das, was ihre erfahrenen Hände taten. Dann bekam er ihren Arm zu fassen, zog sie vor sich und legte die Hände auf ihre Schultern. »Sieh aus dem Fenster«, schlug er vor.
    Lachend beugte sie sich vor, und Thankmar umfasste ihre üppigen Hüften und stieß in sie hinein. Das Mädchen warf stöhnend den Kopf zurück und stützte sich mit den Händen am Fensterrahmen ab. Er traute ihrem Stöhnen nicht mehr als den Beteuerungen eines Reliquienhändlers, denn sie war eine Hure, aber er war gut in Form heute Morgen, stellte er fest, als die Dunkelhaarige sich ihnen anschloss. »Ihr dachtet wohl, ihr könnt den ganzen Spaß allein haben …«
    Sie presste sich an ihn, pflückte seine Hand von Erentrudis’ Hüfte und führte sie zwischen ihre Beine.
    Thankmar kniff genießerisch die Augen zu, als eine Faust gegen die Tür hämmerte.
    »Moment!«, rief Thankmar unwirsch.
    »Mein Prinz …« Die Stimme, die durch die Tür drang, klang dumpf, aber Thankmar erkannte sie trotzdem.
    »Gleich, Agilbert!«
    Der treue Kastellan hatte ein Einsehen und verstummte. Vermutlich hörte er, was sich hier drinnen abspielte – die beiden Mädchen machten genug Radau, um alle toten Priester der Irminsul aufzuwecken –, und wollte seinem Prinzen nicht den Spaß verderben. Trotzdem. Agilbert kam gewiss nicht bei Tagesanbruch her, um ihm die Wachablösung zu melden. Plötzlich fühlte Thankmar sich zur Eile gedrängt, aber je mehr er sich abrackerte, desto weiter schien die ersehnte Erleichterung in die Ferne zu rücken. Er schob die blonde Hure von sich, wandte sich zu Hilda um, setzte sie auf die Tischkante und glitt in sie hinein. Sie nahm ihn scheinbar gierig in sich auf und machte alles richtig, und doch konnte er nicht zum Ende kommen. Das lag an der verdammten Sauferei, wusste Thankmar, nicht an dem Kastellan vor der Tür.
    Er kniff die Augen zu, wild entschlossen, nicht aufzugeben. Erentrudis presste ihre drallen Brüste an seinen Rücken und tat unglaubliche Dinge mit ihren Händen, aber erst als sie sie

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