Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
frontalen Stoß auf dessen Brust. Ich kann es noch , fuhr es ihm durch den Kopf, aber sein Franke war auch kein Anfänger und wich dem Stoß geschickt aus. Er wandte Tugomir die vom Schild geschützte linke Körperhälfte zu, hob die Waffe und griff wieder an. Tugomir entdeckte eine Lücke unten in seiner Deckung und ließ das Schwert niederfahren. Kaum hatte er dem Franken die klaffende Wunde am Oberschenkel beigebracht, begann er zu überlegen, ob und wie er sie nähen könnte. Schluss damit , rief er sich zur Ordnung. Heute bist du Krieger, kein Heiler. Wenn du das nicht auseinanderhalten kannst, stirbst du .
    Sein Franke verlor das Schwert und sackte zu Boden, während sein Blut die staubige Erde tränkte. Verwirrt blickte er zu Tugomir auf, als könne er nicht begreifen, wie schnell und wie beiläufig das Schicksal ihn ereilt hatte. Er wusste, dass er verblutete. Tugomir hob das Schwert wieder und ersparte ihm das Warten.
    Aus dem Augenwinkel erhaschte er eine Bewegung und fuhr herum, aber es war nur Hardwin. »Sie ergeben sich!«, brüllte er über das Getöse hinweg.
    Er hat recht, erkannte Tugomir, als er sich umschaute. Der Kampf um die Eresburg war vorüber, noch ehe er richtig begonnen hatte. Überall ergaben sich die Rebellen den königlichen Truppen, warfen ihre Waffen weg und ließen sich anstandslos festnehmen. Nur nahe der Kapelle am nördlichen Rand der Anlage hatte sich eine kleine, entschlossene Schar zusammengerottet und leistete heftigen Widerstand, obwohl sie zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen war. Tugomir war nicht überrascht, Thankmar an ihrer Spitze zu entdecken. Das Schwert in der Rechten, setzte Tugomir sich in Bewegung, auch wenn er keine klare Vorstellung hatte, was er tun wollte.
    Thankmar führte das Schwert mit ungeheurer Kraft und unerbittlicher Härte, und für einen Moment wichen die Männer des Königs vor ihm zurück. Dann fällte Udo den Mann an Thankmars linker Seite mit der Axt, und fast im selben Moment traf ein Pfeil den Krieger zur Rechten des Prinzen in die Kehle. Thankmar sah auf ihn hinab und bekreuzigte sich mit der Hand, die die blutverschmierte Klinge hielt.
    Plötzlich stand er allein.
    Die wenigen, die noch bei ihm waren, ließen unsicher Schilde und Schwerter sinken. Ein halbes Dutzend der Königstreuen drängte auf Thankmar ein, und er stellte sich den beiden vorderen zum Kampf, kreuzte die Klingen mit dem einen, wehrte den anderen mit dem Schild ab und wurde rückwärts über die Schwelle ins dunkle Innere der kleinen Kirche gedrängt.
    »Kein Blut wird auf geweihtem Boden vergossen!«, befahl der König, der mit eiligen Schritten näher kam.
    Unvermindert war Waffenklirren aus der Kapelle zu hören.
    »Thiadbold, du hast gehört, was ich gesagt habe!«, rief der König scharf.
    Die Schwerter verstummten. Einen Moment geschah überhaupt nichts. Dann kamen fünf von Ottos Männern rückwärts ins Freie, zögernd, die Waffen einsatzbereit erhoben. Tugomir hatte sechs gezählt, die Thankmar in die Kapelle verfolgt hatten, aber einer kehrte nicht zurück.
    Im Burghof war es still geworden. Man hörte das Stöhnen der Verwundeten und ein gelegentliches Wiehern oder Schnauben der Pferde, aber das war alles.
    Der König trat an die Türöffnung der Kapelle, hinter der nur Schwärze zu liegen schien. »Thankmar.«
    »Verschwinde.«
    »Komm heraus. Deine Rebellion ist tot.« Der König machte keine Versprechungen, und seine Stimme klang nicht so, als wäre er zu Milde aufgelegt.
    »Tritt zurück von der Tür, Otto«, warnte Thankmar. »Ich habe dich im Blick, und ich stehe hier mit einer Klinge in jeder Hand. Tu lieber, was ich sage, denn ich glaube, heute gibt es nichts, wovor ich zurückschrecken würde. Bruder .«
    Otto starrte noch einen Moment ins Dunkle, dann nickte er knapp, wandte sich ab und sah sich suchend um. Als er Tugomir keine zehn Schritte entfernt entdeckte, trat er zu ihm. »Er ist erledigt, und das weiß er auch«, sagte er leise.
    Tugomir nickte und steckte das Schwert in die Scheide. »Lasst ihm einen Moment. Er wird kommen, aber er wird die Waffen nicht niederlegen. Er wolle ein Ende, über das die Sänger Lieder dichten, hat er einmal gesagt. Vermutlich braucht er ein bisschen Zeit, um sich zu sammeln.«
    Der König schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass er stirbt. Geh zu ihm, Prinz Tugomir. Sprich mit ihm. Überzeuge ihn davon, sich zu ergeben.«
    Tugomir warf ihm einen verwunderten Blick zu und entgegnete dann: »Ich kann ihn nicht von

Weitere Kostenlose Bücher