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Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Thankmar es je getrieben hatte.
    Sie hatte in seinem Bett auf ihn gewartet, als er in seine Kammer gekommen war, nachdem er Gero endlich so weit abgefüllt hatte, dass er ihn gefahrlos sich selbst überlassen konnte. Als er das nackte Mädchen mit gekreuzten Knöcheln so daliegen sah, vergaß Thankmar die grauenvolle Szene vor der Schmiede keineswegs, denn er gehörte zu den unglücklichen Menschen, die selten etwas vergaßen. Aber er schob die Schreckensbilder beiseite. Das wiederum konnte er gut. Er hatte viel Übung darin.
    Ohne Hast war Egvina aufgestanden. Sie trug das hüftlange Haar offen, schob es aber über die Schultern zurück, während sie auf ihn zukam, als wolle sie ihm zeigen, was sie zu bieten hatte. Mit einer Hand hatte sie den Riegel vor die Tür geschoben, mit der anderen Thankmars Gürtel gelöst. Als sie sein pralles Glied umfasste, lachte sie leise. »Fast, als hättest du auf mich gewartet.«
    Und er wusste, in gewisser Weise hatte er das. Er streifte Obergewand und Hemd ab, legte beide Hände auf ihr hinreißendes Gesäß und presste sie an sich. Ihr Haar duftete nach Rosenwasser, die samtige Haut nach Mandeln. Noch nie hatte er eine Frau im Arm gehalten, die so gut roch, und als er ihre Zähne und die Zunge spielerisch an der Schulter spürte, umfasste er ihre Taille, führte sie zum Tisch, hob sie auf die Kante und spreizte ihre anbetungswürdigen, milchweißen Schenkel. Sie ließ sich auf die Ellbogen zurücksinken und wölbte sich ihm entgegen, und als er in sie hineinstieß, kam sie sofort.
    Jetzt lagen sie auf dem Bett, beide noch außer Atem, Egvinas angewinkeltes Bein auf seinen lang ausgestreckten, ihr Kopf auf seiner Schulter, ihr kreisender Zeigefinger auf seiner Brust.
    »Was wird deine keusche Schwester dazu sagen, dass du mitten in der Nacht verschwunden bist?«, fragte Thankmar. »Ich nehme an, sie wird es bemerken?«
    »Das nehme ich auch an. Wir teilen ein Bett. Eure Pfalz ist … soldatisch schlicht, Prinz Thankmar.«
    »Danke, dass du nicht schäbig gesagt hast, Prinzessin Egvina.«
    Sie gluckste, steckte ihm eine Himbeere zwischen die Lippen, beugte sich über ihn und holte sie sich mit der Zunge zurück. Sein Glied vermeldete, dass die Nacht noch nicht vorüber war.
    »Aber Editha wird kein Wort sagen. Zum einen, weil niemand die Waffe des missfälligen Schweigens so trefflich beherrscht wie sie, zum anderen, weil sie meine beste Freundin ist.«
    »Ja, das habe ich gesehen«, bekannte der Prinz. »Eigenartig. Ihr seid sehr unterschiedliche Schwestern, würde ich sagen.«
    »Hm. So unterschiedlich wie du und dein Bruder Otto.«
    Thankmar atmete tief durch. »Der heilige Otto und der sündige Thankmar …«
    »Oh, ich wusste, ich hab mir den Richtigen ausgesucht«, frohlockte sie leise, und ihr kreisender Zeigefinger wanderte abwärts. »Ist er das? Heilig? Oder gar scheinheilig?«
    Thankmar legte die Hand auf ihre. »Wenn du mich im Auftrag deines königlichen Bruders aushorchen willst, solltest du aufhören, mich scharf zu machen. Das fördert nie meine Mitteilungsfreude.«
    »Ich horche dich nicht für meinen Bruder aus, sondern für mich selbst«, stellte sie klar. »Also? Wie ist er, dein Bruder Otto?«
    Thankmar seufzte, führte ihre Hand an die Lippen und saugte an ihrem kleinen Finger. »Ein wirklich anständiger Kerl. Vielleicht der anständigste, den ich kenne. Eigentlich ein Lamm, aber er kann hinlangen, wenn es sein muss. Er kann sogar richtig hart sein, obwohl das seiner Natur widerspricht. Er versucht immer, das Richtige zu tun. Trotzdem zweifelt er ständig an sich, darum kann man ihn für seine Unfehlbarkeit noch nicht einmal hassen.«
    »Warum solltest du deinen Bruder hassen wollen?«
    Thankmar hob den Kopf vom Kissen und sah sie an. »Das weißt du nicht? Ich bin enttäuscht, Egvina. Ich dachte, ich hätte eine Prinzessin in meinem Bett, die nicht nur ebenso unersättlich ist wie ich, sondern auch mindestens ebenso schlau.«
    »Du glaubst, dein Vater will Otto zu seinem Nachfolger machen, obwohl du der Ältere bist?«, fragte sie langsam, so als eilten ihre Gedanken schon weiter, während sie es aussprach. »Natürlich. Eine eheliche Verbindung zum angelsächsischen Königshaus für den Sohn, der die Krone tragen soll. Aber wieso sollte er dich übergehen? Du bist ganz passabel, oder?«
    »Wärmsten Dank«, knurrte Thankmar. Er hob die Hand und ließ sie scheinbar zufällig auf ihre linke Brust gleiten. »Aber nicht so perfekt wie Otto.«
    »Kann dein

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