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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Bahnhof ein. Das Hilton lag ganz in der Nähe. Vom Bahnsteig aus schimmerte es durch das gläserne Dach der Paddington Station.
    Charlie sah es auch. »Geh schon, Ella. Ich finde auch allein zu Lucas.«
    Doch dies war nicht der richtige Moment, und mir blieben noch zwei Tage.
    »Ich komme mit dir«, sagte ich.
    Lucas umarmte Charlie zur Begrüßung. Ich war verblüfft, wie nahe sie sich waren. Wie selbstverständlich sie sich unterhielten. Lucas hatte, wie ich wusste, regelmäßig mit meiner Mutter telefoniert. Offenbar hatte er auch regelmäßig mit Charlie gesprochen.
    Lucas hatte in der Zwischenzeit sehr viel unternommen. Er hatte die Polizei angerufen und Jess als vermisst gemeldet. Eine Beamtin hatte, wenn auch mit großer Skepsis, die Angaben aufgenommen. »Angeblich wird sie eine Akte anlegen, doch für sie, so sagt sie, klingt es, als ob Jess schmollt, die große Liebe oder das große Abenteuer erlebt.«
    Und er hatte Flyer ausgedruckt, mit einem Foto von Jess’ Facebook-Seite und unseren Telefonnummern. Wir beschlossen, damit das West End zu durchkämmen. Als wir in unsere Mäntel schlüpften, wandte sich Charlie an Lucas.
    »Hat Ella dir erzählt, dass Aidan in London ist, Lucas?«
    Ich reichte ihm den Brief. Als Lucas ihn gelesen hatte, sagte er: »Geh nur, Ella. Charlie und ich können auch allein nach Jess suchen.«
    »Ich möchte euch aber helfen.«
    »Ella …«
    »Bitte, Lucas.«
    Er war nicht begeistert, nahm mich aber mit.
    Sechs Stunden später kehrten wir nach Hause zurück, durchfroren, müde, fußlahm. Die Stimmung war gedrückt. Wir hatten etwa hundert Flyer verteilt, aber keinen Hinweis oder neue Informationen erhalten. Wir waren bei Theateragenten, Castingagenten und in zahlreichen Cafés überall im West End gewesen. Niemand erinnerte sich an Jess.
    Wir hatten in anderen Hotels in der Gegend nachgefragt. Nichts. Wir hatten gewartet, bis die Theater öffneten, bis sich die Menschen davor versammelten. Wir hatten, wenn ein Saal nahezu besetzt war, das Foto den Platzanweisern gezeigt. Niemand kannte Jess.
    Es war auf unserer Runde durch das West End furchtbar kalt gewesen. Obdachlose hatten sich Schutz und Wärme suchend in Hauseingängen herumgedrückt, andere, manche Kinder noch, hatten gebettelt. Wir waren bis nach Soho gegangen, wo viele der Agenturen ansässig waren. Wir waren an Tabledancebars, an Strip-Clubs vorbeigekommen. Ob Jess an so einem Ort gestrandet war? Auf dem Heimweg, in der Tube, äußerte Charlie die gleiche Theorie. Wir einigten uns, am nächsten Tag mit neuen Flyern nach Soho zurückzukehren.
    Es war fast elf Uhr abends. Charlie wollte sofort Mum und Walter anrufen. Lucas schlug vor zu warten, bis Charlie etwas Konkretes berichten konnte. Lucas selbst rief bei der Polizei an, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Auch von dort, nichts. Am Ende schrieb Charlie als Kompromisslösung eine E-Mail: Noch nichts Neues, doch wir finden sie. Macht euch keine Sorgen.
    Mehr konnten wir nicht ausrichten. Wir wandten uns den praktischen Dingen zu. Charlie bot an, Pasta zu kochen. Lucas zündete das Feuer an. Ich bereitete Charlie das Bett vor. Ich hatte ihm mein Zimmer überlassen und war mit einer Matratze unter das Dach gezogen. Die Studenten waren, mit Ausnahme von Darin, nach Hause gefahren, in die Semesterferien. Darin kam kurz nach unserer Heimkehr in die Küche, stellte sich Charlie vor, nahm sich eine Handvoll Kekse und verschwand wieder in seinem Zimmer.
    Wir aßen vor dem Kamin, in Lucas’ Gegensalon. Ich überließ das Reden Charlie und Lucas. Felix oder Aidan wurden nicht erwähnt. Sehr zu meiner Erleichterung.
    Gleich nach dem Essen begann Charlie zu gähnen. Der Jetlag meldete sich. Wir waren alle müde. Wir beschlossen, um acht Uhr gemeinsam zu frühstücken. Lucas wollte dann noch einmal bei der Polizei anrufen, im Anschluss wollten wir wieder mit unseren Flyern losziehen.
    Unter dem Dach war es warm und dunkel. Die Matratze war zwar schmal, aber bequem. Ich las nicht und machte auch kein Licht an. Ich schaute durch das Fenster in den Himmel und lauschte den Geräuschen der Stadt: Sirenen, Stimmen, in der Ferne Musik, Busse, Taxen – London bereitete sich auf die Nacht vor. Ich dachte an Jess, irgendwo da draußen.
    Bitte mach, dass ihr nichts geschehen ist.
    Das war kein Gebet. Ich hatte aufgehört zu beten. Doch Jess war etwas passiert. Ihr musste etwas passiert sein. Irgendetwas hinderte sie daran, zu Hause anzurufen, ihre Kreditkarte zu benutzen,

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