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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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überflutete, um ihre Decken schwappte und das schwarze Band davontrug, während sie mit Händen danach zu greifen versuchte, die so glitschig waren wie Fischschuppen. Ja, das Wetter beschäftigt sie in der Tat. Wenn sie doch nur an Deck gehen und mit dem Meer reden könnte.
    »Das Wetter ist doch normal, oder? Für diese Gegend und Jahreszeit?«
    Mr. Harrow schüttelt den Kopf. »Ich muss gestehen, Mrs. Winterbourne, dass der Kapitän und ich darin nicht einer Meinung sind. Mir kommt es vor, als befänden wir uns in der Nähe eines Hurrikans. Er behauptet, es sei zu spät im Jahr für einen Hurrikan, aber …« Er senkt die Stimme. »Captain Whiteaway mag schlechtes Wetter nicht.«
    Heißes Eis kribbelt auf ihrer Haut. »Warum besteht er dann auf der Weiterfahrt? Sollten wir nicht lieber in einem Hafen ankern, bis wir sicher sein können, dass wir nicht in einen Hurrikan geraten?«
    »Er bewältigt seine Abneigung gegen schlechte Witterung, indem er sie ignoriert.« Mr. Harrow schließt rasch den Mund, er glaubt wohl, er habe schon zu viel gesagt, und zwar gegen seinen Kapitän. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind alles gute Männer und werden das Schiff sicher steuern.«
    »Der Kapitän trinkt zu viel«, sagt sie schlicht.
    Er antwortet in einer nahezu perfekten Imitation von Whiteaways Stimme: »So löse ich die Knoten in meinem Magen.«
    »Die Menge, die er beim Abendessen trinkt, lässt darauf schließen, dass es sehr viele Knoten sein müssen.«
    Mr. Harrow versucht sich an einem Lächeln. »Wie gesagt, keine Sorge. Die Männer an Bord werden sich um das Wetter kümmern und Sie um Ihre eigenen Angelegenheiten unter Deck.« Als Stimmen vom anderen Ende des Gangs erklingen, zieht er sich rasch und ohne ein Wort des Abschieds zurück.
    Isabella wagt sich in den Salon und bleibt stehen, um die Landkarte auf dem Tisch des Kapitäns zu betrachten. Captain Francis Whiteaway befährt seit zwanzig Jahren den Globus von Norden nach Süden und Osten nach Westen. Soweit sie weiß, hat er immer stark getrunken, schlechtes Wetter überstanden und ist heil und gesund nach England zurückgekehrt. Wenn er sagt, dass es zu spät im Jahr für einen Hurrikan sei, hat er vermutlich recht. Immerhin ist Mr. Harrow nur wenige Jahre älter als Isabella. Sie betrachtet die halbleere Whiskykaraffe. Wie oft hat sie sie schon gesehen, dass sie gefüllt und wieder geleert wurde? Ihre Finger fahren die Ostküste von Australien nach, blassrosa neben dem türkisen Meer. Sie sind irgendwo hier. Doch auf dieser Karte sind keine Sturmwolken zu sehen, und das Meer ist so flach und still wie der Deckel einer Gruft.

    Isabella glaubt, sie sei allein. Das Frühstück ist vorbei, und ihr wird schlecht von dem Wetter. Das Meer hebt sie unablässig hoch und lässt sie wieder fallen. Sie ist unter Deck gefangen und hält es nicht noch einen langen Tag in ihrer Kabine aus, muss aber Meggy und Arthur aus dem Weg gehen. Also begibt sie sich ans dunkle Ende des Schiffes. Sie hat ihren Füllfederhalter und das Schmuckverzeichnis dabei. Sie hofft, dass sie in einer stillen Ecke unbemerkt den Wert berechnen und einen Plan aufstellen kann, wie viel sie für die Reise nach New York, Essen, Kutschfahrten und so weiter benötigt … Es gibt viel zu organisieren, und nachts halten ihre kreisenden Gedanken sie wach. Sie niederzuschreiben wird sicher hilfreich sein. Außerdem kann sie sich damit vom Wetter ablenken.
    Die ganze Mannschaft ist an Deck mit den Segeln beschäftigt. Isabella geht in den Frachtraum und setzt sich auf einen Stapel Fliesen, die mit einem Netz aus Stricken abgedeckt sind. Es ist dämmrig, aber sie streicht den Zettel auf ihrem Schoß glatt und macht sich Notizen.
    Das Schiff zittert und schaukelt. Sie holt tief Luft und schreibt weiter.
    Ihre Sinne kribbeln. Plötzlich bemerkt sie, dass sie nicht allein ist. Sie blickt auf und legt instinktiv die Hand über die Seite.
    »Schreiben Sie einen Liebesbrief, Mrs. Winterbourne?«, fragt Captain Whiteaway.
    Isabella faltet rasch den Papierbogen. »Nein, ich stelle eine Liste auf.«
    »Wovon?«
    »Private Gedanken. Es geht Sie nichts an.« Sie betrachtet ihn im Dämmerlicht. Er ist schon betrunken. »Warum sind Sie nicht bei den anderen an Deck?«
    »Ich wollte sehen, ob sich die Ladung bewegt hat. Das war ein ganz schöner Ruck vorhin.«
    »Ich habe ihn gespürt.« Sie würde ihn gerne fragen, weshalb er persönlich gekommen ist, statt einen der Seeleute zu schicken, doch die Antwort müsste

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