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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Entscheidungsbefugnis im ganzen Land.
Einigen Leuten, denen bekannt ist, daß sie aus dem
Nordosten stammt, mißfällt die Tatsache, daß sie nie
darüber redet. Ich glaube, sie macht da einen Fehler. Und
wir werden die Sache noch verschlimmern, wenn wir die
ersten zwanzig Jahre ihres Lebens einfach übergehen.«
»Sie wird Ihnen niemals erlauben, Apple Junction zu
erwähnen«, sagte Luther rundheraus. »Also lassen Sie uns
keine Zeit damit verschwenden. Sie hat mir erzählt, als sie
auf den Titel Miss New York State verzichtet habe, hätte
man sie da lynchen wollen.«
»Luther, sie macht einen Denkfehler. Glauben Sie im
Ernst, daß es irgend jemanden in Apple Junction noch
schert, ob Abigail nach Atlantic City gegangen ist mit dem
Ziel, Miss Amerika zu werden? Ich möchte wetten, daß
sich jeder Erwachsene dort jetzt rühmen wird, sie schon
gekannt zu haben, als … Daß sie auf den Titel verzichtet
hat, darauf sollten wir direkt zu sprechen kommen.
Wessen Sympathie fände Abigail nicht mit einer Antwort
wie, es habe Spaß gemacht, in den Wettbewerb
hineinzukommen, aber sie habe es abscheulich gefunden,
in einem Badeanzug auf und ab zu gehen und sich
begutachten zu lassen wie ein Rindvieh?
Schönheitswettbewerbe sind jetzt passé. Wir werden es so
darstellen, daß es gut für sie aussieht, das früher als alle
anderen erkannt zu haben.«
Luther trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch.
Sein Instinkt sagte ihm, daß Pat recht hatte, aber was
diesen Punkt anbelangte, war Abigails Antwort endgültig
gewesen. Angenommen, sie überredeten sie nun, doch
etwas über ihre frühen Jahre zu bringen, und es geriet ihr
zum Nachteil? Luther war entschlossen, die treibende
Kraft zu sein, die Abigail als Vizepräsidentin durchsetzte.
Natürlich würden die führenden Kräfte der Partei Abigail
das Versprechen abverlangen, daß sie nicht bei der
nächsten Wahl als Spitzenkandidatin aufgestellt werden
wollte, aber zum Teufel, solche Versprechen waren dazu
da, daß man sie brach. Er würde dafür sorgen, daß Abigail
in Führung lag und im Mittelpunkt stand, bis sie eines
Tages im Oval Office saß – und das hätte sie dann ihm zu
verdanken …
Er wurde sich plötzlich dessen bewußt, daß Pat
Traymore ihn schweigend beobachtete. Die meisten Leute,
die er engagierte, versuchten bei der ersten persönlichen
Unterredung in seinem Büro nicht durch Schweigen zu
glänzen. Die Tatsache, daß sie total entspannt wirkte,
gefiel ihm und ärgerte ihn gleichzeitig. Er hatte sich dabei
ertappt, daß er in den zwei Wochen, seit er ihr die Stellung
angeboten hatte, viel über sie nachgedacht hatte. Sie war
smart; sie hatte alle richtigen Fragen gestellt, was ihren
Vertrag anbelangte; sie sah auf eine interessante klassische
Art und Weise verdammt gut aus. Sie war eine geborene
Interviewerin; diese Augen und diese heisere Stimme
gaben ihr eine Art sympathische, sogar naive
Ausstrahlung, die eine Atmosphäre schaffte, daß man ihr
»alles erzählte«. Und sie hatte etwas schwelend Sinnliches
an sich, das sie besonders reizvoll machte.
»Erzählen Sie mir, welche Aspekte Sie überhaupt aus
ihrem Privatleben herauszustellen gedenken«, forderte er
sie auf.
»Zuerst Apple Junction«, antwortete Pat prompt. »Ich
will selbst hinfahren und sehen, was ich da finde.
Vielleicht einige Ansichten von der Stadt, von dem Haus,
wo sie wohnte. Daß ihre Mutter eine Haushälterin war und
sie ein Stipendium fürs College bekam, ist ein Plus. Das
ist der amerikanische Traum; nur erstmalig ist, daß der, für
den er sich verwirklicht hat, ein nationaler Spitzenpolitiker
ist und dazu noch eine Frau.«
Sie zog ihren Notizblock aus ihrer Handtasche hervor,
schlug ihn auf und fuhr fort: »Wir werden natürlich die
frühen Jahre hervorheben, als sie mit Willard Jennings
verheiratet war. Ich habe die Filme noch nicht angesehen,
aber es sieht so aus, als gäbe es da für uns eine ganze
Menge, sowohl was Auftritte in der Öffentlichkeit als auch
was ihr Privatleben betrifft.«
Luther nickte zustimmend. Ȇbrigens, wahrscheinlich
werden Sie in diesen Filmen ziemlich häufig Jack
Kennedy sehen. Er und Willard Jennings waren eng
miteinander befreundet. Das war natürlich zu der Zeit, als
Jack noch Senator war. Willard und Abigail gehörten zu
seinem Freundeskreis, bevor er Präsident wurde. Das
wissen die Leute nicht über Abigail. Lassen Sie so viele
Aufnahmen drin, wie Sie finden, auf denen sie

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