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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ausfindig gemacht
hatte, waren Sie schon wieder weg.«
»Tut mir leid. Ich hätte Sie heute morgen anrufen
sollen.«
»Abigail wird morgen eine größere Rede halten, bevor
es zur Endabstimmung über das Haushaltsbudget kommt.
Sie hat vorgeschlagen, daß Sie morgen den ganzen Tag bei
ihr im Büro zubringen. Sie wird ab sechs Uhr dreißig dort
sein.«
»Ich werde kommen.«
»Wie ist es Ihnen in ihrem Heimatort ergangen?«
»Es war aufschlußreich. Wir können einige
ansprechende Aufnahmen machen, gegen die die
Senatorin nichts einzuwenden haben wird.«
»Das würde ich mir gerne anhören. Ich bin im Jockey
Club und gerade mit Essen fertig, ich könnte in zehn
Minuten bei Ihnen sein.« Es klickte an ihrem Ohr.
Sie hatte sich kaum umgezogen, da kam er auch schon.
In der Bibliothek lagen unordentlich verstreut Unterlagen
über die Senatorin herum. Pat führte ihn nach hinten ins
Wohnzimmer und bot ihm etwas zu trinken an. Als sie mit
seinem Drink zurückkam, besah er sich den Kandelaber
auf dem Kaminsims. »Schönes Sheffield-Exemplar«,
meinte er. »Alles hier im Zimmer ist schön.«
In Boston hatte sie eine Atelierwohnung gehabt, die so
ähnlich aussah wie die anderer junger Berufstätiger. Es
war ihr noch nicht in den Sinn gekommen, daß die
kostbaren Möbel und Accessoires in diesem Haus Anlaß
zu Kommentaren böten.
Sie bemühte sich, gleichgültig zu klingen. »Meine alten
Herrschaften wollen demnächst in eine
Eigentumswohnung ziehen. Wir haben einen ganzen
Dachboden voll alter Familienmöbel, und Mutter hat mich
vor die Wahl ›jetzt oder nie‹ gestellt, sofern ich sie
wollte.«
Luther setzte sich auf die Couch und langte nach dem
Glas, das sie vor ihn hinstellte. »Ich weiß nur, daß ich in
Ihrem Alter noch im CVJM lebte.« Er klopfte leicht auf
das Kissen neben sich. »Setzen Sie sich hierher und
erzählen Sie mir alles über unsere Stadt.«
Oh nein, dachte sie. Keine Annäherungsversuche heute
nacht, Luther Pelham. Sie ignorierte seine Aufforderung,
nahm auf der anderen Seite des Couchtisches in einem
Sessel Platz und begann Luther Bericht zu erstatten, was
sie in Apple Junction in Erfahrung gebracht hatte. Es war
nicht erbaulich.
»Abigail mag zwar das hübscheste Mädchen weit und
breit gewesen sein«, schloß sie, »aber sie war bestimmt
nicht das beliebteste. Ich kann jetzt verstehen, daß es sie
nervös macht, man könnte dort böse Gefühle aufrühren.
Jeremy Saunders wird bis zu seinem Tode schlecht über
sie reden. Und sie befürchtet mit Recht, daß die alten
Leutchen da, wenn man ihre Wahl zur Miss-New-YorkState herausstellt, wieder anfangen könnten, darüber zu
reden, wie sie ihre zwei Dollar gespendet haben, um sie
für Atlantic City herauszuputzen, und wie sie sie dann
sitzengelassen hat. Miss Apple Junction! Hier, schauen Sie
sich das Bild an!«
Luther stieß bei dessen Anblick einen Pfiff aus. »Kaum
zu glauben, daß dieses fettwanstige Etwas Abigails Mutter
sein soll.« Er überdachte noch einmal, was er gesagt hatte.
»Also gut. Sie hat gute Gründe dafür, daß sie Apple
Junction und alle Leute da vergessen will. Doch ich
dachte, Sie hätten mir gesagt, Sie könnten etwas
menschlich ansprechendes Material retten.«
»Wir machen es ganz kurz. Hintergrundaufnahmen von
der Stadt, der Schule, dem Haus, in dem sie aufgewachsen
ist; dann ein Gespräch mit der Schuldirektorin Margaret
Langley, darüber, wie Abigail immer nach Albany
gefahren ist, um an gesetzgebenden Versammlungen
teilzunehmen. Am Ende zeigen wir das Schuldbild im
Jahrbuch. Das ist nicht viel, aber besser als gar nichts. Wir
müssen die Senatorin dazu bringen, einzusehen, daß sie
kein UFO ist, das mit einundzwanzig Jahren auf der Erde
gelandet ist. Jedenfalls hat sie uns ihre Mitarbeit bei dieser
Sendung zugesagt. Wir haben ihr doch nicht die
Entscheidungsgewalt überlassen, hoffe ich.«
»Die Entscheidungsgewalt gewiß nicht, aber ein
gewisses Einspruchs- und Mitspracherecht. Vergessen Sie
eines nicht, Pat: Wir machen diese Sendung nicht nur über
sie, wir machen sie mit ihr, und ein wesentlicher Teil ihrer
Zusammenarbeit besteht darin, daß sie uns ihr
persönliches Andenkenmaterial benutzen läßt.«
Er stand auf. »Da Sie darauf bestehen, daß dieser Tisch
zwischen uns bleibt …« Er kam zu ihr herum, legte die
Hände auf sie.
Sie sprang schnell auf, aber nicht schnell genug. Er zog
sie an sich. »Sie sind ein hübsches Mädchen, Pat.« Er hob
ihr Kinn

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