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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ausgezogen war.
Das Haus der Saunders’. Abigails Mutter, Francey
Foster, wo war sie an diesem Tag? Hatte sie es abgelehnt,
zum Hochzeitsempfang ihrer Tochter zu kommen, weil sie
unter diesen Herrschaften fehl am Platz war? Oder hatte
Abigail für sie diese Entscheidung getroffen?
Pat begann sich die anderen Filmspulen anzusehen,
einen nach der anderen, sich innerlich wappnend gegen
den Schock, daß in den Aufnahmen, die auf dem Landsitz
gemacht waren, stets ihr Vater auftauchte.
Man hätte die Filme, auch wenn sie nicht datiert
gewesen wären, in ihrer zeitlichen Abfolge ordnen
können.
Der erste Wahlkampf: Professionelle WochenschauAufnahmen von Abigail und Willard, wie sie Hand in
Hand eine Straße entlanggingen und Passanten grüßten …
Abigail und Willard bei der Besichtigung einer neuen
Wohnsiedlung. Die Stimme des Nachrichtensprechers …
»In der Wahlkampfveranstaltung heute nachmittag gelobte
Willard Jennings, der sich um den durch die
Pensionierung seines Onkels, des Kongreßabgeordneten
Porter Jennings, frei werdenen Sitz bemüht, er wolle die
Familientradition fortsetzen und dem Wohl der Wähler
dienen.«
Dann ein Interview mit Abigail: »Was für ein Gefühl ist
es für Sie, Ihre Flitterwochen auf
Wahlkampfveranstaltungen zu verbringen?«
Abigails Antwort: »Ich könnte mir nichts Schöneres
denken, als an der Seite meines Mannes zu sein und ihm
beim Aufbau seiner Karriere im öffentlichen Dienst zu
helfen.«
In Abigails Stimme war etwas leicht Singendes, ein
unverkennbarer Anflug eines Südstaatenakzentes. Pat
rechnete schnell nach. Zu diesem Zeitpunkt war Abigail
noch nicht einmal drei Monate in Virginia. Sie merkte sich
diese Sequenz für die Sendung vor.
Insgesamt gab es Ausschnitte von fünf Wahlkampagnen.
Abigail spielte im Kampf um die Wiederwahl von Mal zu
Mal eine größere Rolle. Oft begann ihre Rede damit, daß
sie sagte: »Mein Mann ist in Washington und vertritt da
Ihre Interessen. Im Gegensatz zu vielen anderen nimmt er
sich nicht die Zeit, die er für wichtige Dinge im Kongreß
braucht, um für sich selbst Wahlpropaganda zu machen.
Ich freue mich, Ihnen von einigen seiner Erfolge berichten
zu können.«
Am schwersten anzusehen waren für Pat die Filme über
die gesellschaftlichen Ereignisse auf dem Familiensitz.
WILLARDS 35. GEBURTSTAG. Neben Abigail und
Willard standen zwei junge Paare – Jack und Jackie
Kennedy und Dean und Renée Adams … beide frisch
verheiratet.
Es war das erste Mal, daß Pat ihre Mutter im Film sah.
Renée trug ein hellgrünes Kleid; ihr dunkles Haar fiel lose
auf ihre Schultern. Sie hatte etwas Zauderndes an sich,
aber wenn sie zu ihrem Mann aufblickte und ihn
anlächelte, hatte sie einen Gesichtsausdruck, als bete sie
ihn an. Pat fühlte sich dem nicht gewachsen, länger bei
diesen Bildern zu verweilen, und war froh, als es
weiterging. Einige Einstellungen später posierten nur die
Kennedys und Jennings zusammen. Sie machte sich einen
Vermerk in ihrem Notizheft. Das ist ein wundervoller
Ausschnitt für die Sendung, dachte sie bitter. Die VorKennedy-Ära ohne den störenden Anblick des
Kongreßabgeordneten Dean Adams und seiner Frau, die er
ermordete.
Der letzte Film, den sie sich ansah, war der von Willard
Jennings’ Begräbnis. Darin enthalten war ein Ausschnitt
aus einer Wochenschau, der vor der National Cathedral
begann. Die Stimme des Sprechers klang gedämpft.
»Soeben ist der Leichenzug des Kongreßabgeordneten
Willard Jennings eingetroffen. Drinnen versammelt sind
die Großen und Nächstgrößten, um diesem Mann des
Gesetzes aus Virginia ein letztes Lebewohl zu sagen. Er
starb beim Absturz seiner Chartermaschine, unterwegs zu
einer Veranstaltung, auf der er eine Rede halten sollte. Der
Kongreßabgeordnete Jennings und der Pilot, George
Graney, waren auf der Stelle tot.
Die junge Witwe wird von Senator John Fitzgerald
Kennedy aus Massachusetts begleitet, die Mutter des
Kongreßabgeordneten, Mrs. Stuart Jennings, vom
Kongreßabgeordneten Dean Adams aus Wisconsin.
Senator Kennedy und der Kongreßabgeordnete Adams
waren die engsten Freunde von Willard Jennings.«
Pat sah sich an, wie Abigail aus dem ersten Wagen stieg,
mit gefaßter Miene, das blonde Haar mit einem schwarzen
Schleier bedeckt. Sie trug ein schlicht geschnittenes
schwarzes Seidenkostüm und eine Perlenkette. Der
gutaussehende junge Senator aus Massachusetts bot ihr
würdevoll seinen Arm an.
Die Mutter des

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