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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mit einem
Kreischton zum Stehen kam, dann schaltete sie um auf
Abspielen.
    Die ersten drei Anrufer hatten, ohne eine Nachricht zu
hinterlassen, wieder aufgelegt. Dann kam Sam, seine
Stimme klang gereizt. »Pat, ich habe versucht, dich zu
erreichen. Ich besteige gleich ein Flugzeug nach
Washington. Wir sehen uns heute abend bei Abigail.«
    Wie verliebt du klingen kannst … Sam hatte vorgehabt,
diese Woche bei Karen und ihrem Mann zu bleiben. Und
jetzt kam er zurückgeeilt. Offenbar hatte Abigail ihn
zurückzitiert, um als enger Freund bei ihrer
Weihnachtsparty zu erscheinen. Sie hatten etwas
miteinander! Abigail war acht Jahre älter als er, aber das
sah man ihr nicht an. Viele Männer heirateten ältere
Frauen.
    Auch Luther Pelham hatte angerufen. »Fahren Sie mit
der Arbeit an der zweiten Storyboard-Version fort.
Kommen Sie um vier Uhr heute nachmittag zur Senatorin.
Wenn Sie jemand von der Zeitung anruft wegen des
Bildes im Mirror, behaupten Sie, Sie hätten es nicht
gesehen.«
    Die nächste Nachricht begann mit leiser, besorgt
klingender Stimme: »Miss Traymore – äh, Pat –, vielleicht
erinnern Sie sich nicht mehr an mich. [Pause.] Ach, doch
natürlich werden Sie sich erinnern; es ist nur – Sie lernen
so viele Leute kennen, nicht? [Pause.] Ich muß schnell
machen. Hier ist Margaret Langley. Ich bin die Direktorin
… die pensionierte, natürlich … von der Apple Junction
High School.«
    Ihre Zeit zum Hinterlassen einer Nachricht war
abgelaufen. Pat biß sich verzweifelt auf die Lippe.
Miss Langley hatte dann noch einmal angerufen.
Diesmal sagte sie eilig: »Ich fahre fort. Bitte rufen Sie
mich unter der Nummer 518/555-2460 an.« Man hörte sie
stoßweise atmen. Dann platzte es aus Miss Langley
heraus:
»Miss Traymore, ich habe heute von Eleanor gehört.«
Das Telefon läutete nur einmal, bevor Miss Langley sich
meldete. Kaum hatte Pat ihren Namen genannt, da fiel ihr
Miss Langley ins Wort. »Miss Traymore, nach so vielen
Jahren habe ich nun wieder von Eleanor gehört. Als ich
gerade aus der Kirche nach Hause kam, klingelte das
Telefon, und sie sagte mit ihrer süßen, schüchternen
Stimme hallo, und wir fingen beide an zu weinen.«
»Miss Langley, wo steckt Eleanor? Was tut sie?«
Es trat eine Pause ein. Dann antwortete Margaret
Langley bedächtig, als müsse sie nach den passenden
Worten suchen: »Sie hat mir nicht verraten, wo sie ist. Sie
hat mir gesagt, es gehe ihr viel besser und sie wolle sich
nicht ewig verstecken. Sie sagte, sie denke daran, sich zu
stellen. Sie weiß, daß sie ins Gefängnis zurück muß, weil
sie die bedingte Strafaussetzung verwirkt hat. Sie hat
gesagt, diesmal hätte sie gerne, daß ich sie besuchen
komme.«
»Sich stellen!« Pat sah das verstörte, ratlose Gesicht von
Eleanor Brown nach ihrer Verurteilung vor sich. »Was
haben Sie ihr gesagt?«
»Ich habe sie beschworen, Sie anzurufen. Ich dachte, Sie
könnten vielleicht dafür sorgen, daß ihre Strafe wieder
ausgesetzt wird.« Jetzt brach Margaret Langley die
Stimme. »Miss Traymore, bitte sorgen Sie dafür, daß das
Mädchen nicht wieder ins Gefängnis muß.«
»Ich werde es versuchen«, versprach Pat. »Ich habe
einen Freund, einen Kongreßabgeordneten, der mir helfen
wird. Miss Langley, bitte, Eleanors Wohl zuliebe, wissen
Sie, wo ich sie erreichen kann?«
»Nein, ehrlich nicht.«
»Wenn sie noch einmal anruft, sagen Sie ihr bitte, sie
solle mit mir Kontakt aufnehmen, bevor sie sich stellt. Sie
wird dann in einer viel stärkeren Verhandlungsposition
sein.«
»Ich wußte, daß Sie bereit wären, ihr zu helfen. Ich
wußte, daß Sie ein guter Mensch sind.« Dann veränderte
sich Margaret Langleys Ton. »Ich möchte Ihnen noch
sagen, wie glücklich ich bin, daß dieser nette Mr. Pelham
mich angerufen und gebeten hat, mich in der Sendung zu
äußern. Morgen früh kommt jemand her, um ein Interview
mit mir aufzunehmen.«
Also hatte Luther auch diesen Vorschlag aufgegriffen.
»Das freut mich sehr.« Pat bemühte sich, begeistert zu
klingen. »Und denken Sie daran, Eleanor zu sagen, daß sie
mich anrufen soll.«
Sie legte zögernd auf. Wenn Eleanor Brown so
verängstigt war, wie Miss Langley glaubte, wäre es enorm
mutig von ihr, sich zu stellen. Aber für Abigail Jennings
käme es äußerst ungelegen, wenn in den nächsten Tagen
eine empfindsame junge Frau wieder ins Gefängnis
zurückgebracht würde, die immer noch behauptete, an
dem Diebstahl aus Abigails

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