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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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daß der Geheimdienst in die Sache verwickelt ist?« rief Pascoe, jetzt ernsthaft beunruhigt. »Lieber Gott! Ich dachte, wir hätten es bloß mit anständigen altmodischen Gangstern zu tun!«
    »Ich glaube kaum, daß sich unsere Kelly vor altmodischen Gangstern fürchten muß. Schau dir mal das an, so ’n E-Mail-Zeug, ist gestern für mich gekommen.«
    Er schob Pascoe den Ausdruck hin. Beim Lesen schaute ihm Wield über die Schulter.
    Als Pascoe fertig war, fragte er bestürzt: »Was zum Teufel geht da vor, Andy? Was hat das alles mit Ellie zu tun?«
    »Das wüßte ich auch gern, mein Junge. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, ob überhaupt, bis du den Zusammenhang mit Hubbards Kumpel bei Gericht hergestellt hast.«
    »Aber wenn Sempernel bei dir war …? Was wollte er?«
    »Herausfinden, was ich mit dem Fall Cornelius zu tun habe. Außerdem wollte er mich im voraus wissen lassen, daß sie sich aus dem Staub gemacht hat.«
    »Damit du dich an der Suche beteiligst?«
    »Ganz im Gegenteil. Es lief darauf hinaus, daß er mich ziemlich eindringlich ermahnte, von jetzt ab die Finger von der Sache zu lassen. So tun, als ob, aber Distanz halten. Als ich heute morgen ins Büro gekommen bin, hab ich eine ähnliche Mitteilung von unserem Desperate Dan erhalten, nur ohne Drohungen.«
    »Drohungen?«
    »Aber ja. Der alte Pimpernel wählt dafür zwar höfliche Worte, aber er hat durchblicken lassen, wenn ich mich einmische, hackt er mir die Beine ab, und das nur als Vorgeschmack.«
    »Also hältst du dich raus, oder?« fragte Pascoe ungläubig.
    »Du glaubst wohl, ich sollte ein bißchen mehr Mumm beweisen, mein Junge?« fragte Dalziel. »Aber bevor du in deinen anklagenden Ton verfällst, solltest du eines wissen: Sempernel hat klargestellt, daß nicht nur meine Beine auf dem Richtblock liegen, sondern auch Freunde und Kollegen auf der schwarzen Liste landen könnten. Aber du hast wohl Lust, dich mit den Schnüfflern anzulegen?«
    »Ich möchte eher wissen, warum sie sich mit Ellie angelegt haben«, gab Pascoe zurück.
    »Das ist verständlich. Wieldy, hast du auch was zu sagen?«
    »Ich frage mich nur, warum die dich überhaupt abgemahnt haben. Das ist nicht einleuchtend. Gut, du hast dich reingehängt, sie ist auf Kaution freigekommen und hat die Chance genutzt, um abzuhauen. Ich verstehe, daß die ein bißchen sauer auf dich sind, aber mir ist absolut nicht klar, warum denen ein bißchen Unterstützung vor Ort, um sie wieder einzufangen, nicht genehm ist. Damit schneiden die sich doch ins eigene Fleisch.«
    Dalziel sah seinem Sergeant ins Gesicht, und Pascoe erriet seine Gedanken.
Wenn sie in deins schneiden würden, mein Junge, würde das keinem Schwein auffallen.
Das blieb aber glücklicherweise unausgesprochen.
    Statt dessen sagte der Dicke: »Guter Gedanke. Hab ich mir gestern abend auch durch den Kopf gehen lassen.«
    In Wirklichkeit hatte sich Cap Marvell die Sache durch den Kopf gehen lassen. Sie hatte ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen, um ihn auf diese Unlogik hinzuweisen und gleichzeitig eine Lösung anzubieten. Und dann hatte sie vernünftigerweise gemeint, da sie jetzt sowieso beide wach seien, könnten sie doch das Beste daraus machen.
    Er lächelte verträumt, fing Pascoes neugierigen Blick auf, runzelte die Stirn und sagte: »Ich glaube, ich hab denen einen Gefallen getan. Wahrscheinlich hat Cornelius die Burschen überrumpelt, als sie zum ersten Mal abgehauen ist und zum Flughafen wollte. Du hast das wieder eingerenkt, als du nach dem Unfall mißtrauisch geworden bist. In den letzten Wochen haben sie die Situation überdacht und sich eine Strategie überlegt. Die eine Möglichkeit war, Cornelius glauben zu lassen, sie wäre ihnen noch einmal entwischt, aber man wußte, sie ist schlau genug, um das Spiel zu durchschauen, wenn es zu offensichtlich ablief. Und als ich daherkam und die Sache für sie erledigt habe, waren die Wichser vermutlich überglücklich. Was aber heißt, daß sie uns bei der Jagd nach Kelly Cornelius nicht brauchen können, weil …«
    Er blickte die beiden erwartungsvoll an.
    »… weil sie bereits zu wissen glauben, wo sie hin will«, ergänzte Pascoe.
    »Und sie wollen nicht, daß wir Cornelius finden und sie wieder einlochen, ohne daß man sie dann wieder auf Kaution freibekommen könnte«, fügte Wield hinzu.
    Die drei verstummten, und jeder betrachtete im Geiste das Problem von allen Seiten wie eine 3-D-Computerprojektion. »Und was machen wir jetzt?« fragte

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