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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Spode gedeckt worden, alles vom Design her wesentlich moderner, als Ellie es von Mungo Macallum erwartet hätte. Besonders Daphne schien davon beeindruckt, aber Feenie sammelte rasch alles ein und verstaute es in einem Karton, über den sie die Vorhangtischdecke warf. Dann wies sie den vier jüngeren Frauen jeweils eine Ecke der Platte zu und überwachte ihren Transport auf die Terrasse. Shirley und Wendy wurden beauftragt, auch die Stühle dorthin zu schaffen, deren Stil von wackligem Chippendale bis zu Faltstühlen mit Leinenbespannung reichte.
    Rosie kam von Zeit zu Zeit auf die Terrasse, um sich ihr Limonadenglas nachfüllen zu lassen, und stürmte dann wieder zu Tig und Carla, die unermüdlich herumtollten. Ellie behielt sie im Auge, bis sie sicher war, daß Feenies Verbot, den Sicherheitszaun zu überschreiten, von ihrer Tochter wirklich respektiert wurde. Dann entspannte sie sich und genoß den Augenblick.
    Daphne, die sich über die Balustrade gelehnt hatte, bemerkte, was für ein wunderschöner Garten dies doch einst gewesen sein mußte.
    »Allerdings«, meinte Feenie. »Da wurden keine Kosten gescheut. Die Pflanzen wurden überall, von Asien bis zu den Antipodeninseln, zusammengebettelt, geborgt und gestohlen.«
    »Sie mißbilligen auch das?«
    Feenie schüttelte den Kopf.
    »Nicht im geringsten. Samen und Pflanzen sind so ziemlich die unschuldigste Schiffsladung, und man gewinnt sie normalerweise mit einem Minimum an Ausbeutung und Zerstörung. Als Kind war das Spielen im Garten für mich wie eine gelebte Erdkundestunde. Ich hatte die Möglichkeit, eine Vielzahl von Pflanzen zu sehen, zu riechen und zu berühren, die andere Kinder nur aus Büchern kannten.«
    »Oh, das hätte Patrick gefallen«, rief Daphne aus.
    »Ihr Mann?«
    »Ja. Er ist ein leidenschaftlicher Gärtner.«
    »Tatsächlich? Aus irgendeinem Grund dachte ich immer, er sei Börsenmakler. Nun gut. Wie Sie sehen, ist der Garten inzwischen ziemlich verlottert und zugewachsen, teils, weil ich mein Geld für Besseres gebraucht habe, teils, weil es mir kaum der Mühe wert schien, dauernd zu mähen, zu sprühen und zu schneiden, wo doch eines Tages sowieso alles ins Meer stürzt. Aber mit zunehmendem Alter werde ich sentimental, und wenn Ihr Mann irgendwann einmal in Nosebleed ist, kann er gerne herkommen und sich Samen und Triebe mitnehmen, soviel er will. Es würde mich sehr freuen, wenn die schönsten Stücke aus diesem Garten gerettet würden.«
    »Sehr großzügig«, sagte Daphne. »Das wird er bestimmt gerne tun, da bin ich mir sicher.«
    Eine Ausdehnung dieses Moments der Eintracht wäre für zwei derartig natürliche Feindinnen schwer zu ertragen gewesen, doch da ertönte eine tiefe, heisere Stimme: »Hier ist ja die ganze Gesellschaft! Und niemand sagt mir Bescheid.«
    In der Tür der Terrasse stand die knorrige, verschrumpelte Gestalt von Mrs. Stonelady, die ein großes Tablett mit dampfenden Schüsseln trug.
    Da ist also der Eintopf hinverschwunden! dachte Novello.
    Das ist also die Küchenmamsell! dachte Ellie.
    Feenie warf eilig das Tischtuch über die Platte und begann, Besteck und Gläser zu arrangieren.
    »Teller gibt’s drin, wenn jemand sie holen kann«, sagte Mrs. Stonelady und setzte ihr Tablett ab.
    Novello war ein klein wenig schneller als Wendy. Als sie zurückkam, verteilte Feenie gerade die Gesellschaft um den Tisch. Sie stellte die Teller vor die alte Frau, die den obersten nahm und eine Schöpfkelle in die größte Schüssel senkte. Doch bevor es ihr gelang, den Teller zu füllen, nahm Daphne ihn ihr aus der Hand, drehte ihn um und betrachtete ihn eingehend.
    »Es wäre schon ein erstaunlicher Zufall«, sagte sie, »wenn das nicht meine Teller aus Nosebleed sind. Und ebenso das Besteck. Und die Gläser. Und sogar der Eintopf, nehme ich an!«
    »So ist es«, sagte Feenie ohne die geringste Scham. »Ich habe mich schon vor Jahren von meinen guten Sachen getrennt, und wenn ich auch sicher bin, daß Sie es gerne ein wenig rustikal mögen, glaube ich doch, daß Sie nicht unbedingt Wert darauf legen, von dem Bruchgeschirr zu essen und zu trinken, das ich für den Alltagsgebrauch aufgehoben habe. Deshalb habe ich Mrs. Stonelady gefragt, ob sie mir nicht aushelfen kann. Sie haben doch nichts dagegen, oder? Wir werden alles ganz vorsichtig behandeln, und wenn Sie sich wirklich Sorgen machen, dann können Sie ja den Abwasch überwachen.«
    Jetzt, dachte Ellie, entscheidet es sich.
    Daphne schüttelte fassungslos den Kopf, warf

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