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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Glücksmoment schon gehabt, und nun wartete ich geduldig darauf, daß er seinen hinter sich brachte, als ich sah, wie die Tür aufging und ein deutscher Offizier in vollem Gestapo-Wichs eintrat, die Luger in der Hand. Ich glaube, er war genauso überrascht wie ich, und er sagte etwas Idiotisches wie: ›Hände hoch! Keine Bewegung!‹ Wirklich kontraproduktiv, denn vor lauter Schreck über diese Stimme kam mein Freund schließlich zu dem Abschluß, an dem er so lange gewerkelt hatte!«
    Dies war das erste Mal, daß Ellie von Feenie persönlich etwas über ihre Arbeit im Krieg hörte, bisher hatte sie nur von anderen ein paar Andeutungen erhalten. Die Gewohnheit der Geheimhaltung war Feenie anscheinend in Fleisch und Blut übergegangen, besonders da, wie das alte Plakat warnte, achtloses Reden Leben kosten konnte – und zwar buchstäblich. Während sie in das Gelächter einstimmte, meldete sich der kleine Teil ihres Gehirns, der vom Wein und dem herrlichen Gefühl der Entspannung in der Gesellschaft von Freundinnen unberührt geblieben war – es war vielleicht der Teil, der sie eines Tages zur Schriftstellerin machen würde –, mit einer eigenen Warnung: Nicht, daß alles, was sie sagte, Leben kosten konnte, sondern daß sie darauf achten sollte, nicht etwas auszuplaudern, von dem sie am folgenden Morgen bedauern würde, daß Constable Novello davon wußte.
    Bockmist! sagte ein anderer Teil ihres Gehirns wütend. Diese Frau ist nicht deine Feindin. Sind nicht Augenblicke wie dieser, wenn du dich mit den Leuten um dich herum eins fühlst, ebenso real und wichtig wie die andere, weiter gehende Existenz, die du mit soviel Eifer verteidigst? Oder ist es nicht sogar so, daß die eine die andere enthält, sich aus ihr speist? Und selbst wenn man am folgenden Morgen den kleinen Verrat bedauert, ist nicht gerade
das
der Fehler, und nicht etwa das, was heute gesagt oder getan wird?
    Sie schielte zu Shirley hinüber und hätte sie zum wiederholten Male angelächelt, wenn sich ihre Blicke begegnet wären. Aber die Augen der Polizistin waren auf etwas anderes gerichtet, am Ende der Terrasse, wo eine Treppe in den Garten hinunterführte, und aus ihrem Gesicht war das Leuchten von Freude und Vergnügen verschwunden, das sich bei allen anderen noch zeigte.
    Ellie folgte ihrem Blick.
    Neben dem 45-mm-Mörser stand ein hagerer, bläßlicher Mann mit einem schmalen Schnurrbart.
    Nun hatten ihn auch die anderen gesehen.
    »Meine Güte, das ist ja
der!«
rief Daphne entrüstet.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte Feenie.
    Wendy Woolley schlug die Hand vor den Mund, und ihre Augen irrten auf der Terrasse umher, als würde sie verzweifelt nach Gott weiß was suchen.
    »Bitte, meine Damen, bleiben Sie sitzen«, sagte der Mann.
    »Da ist ja die Gestapo«, japste Ellie, die sich nur widerstrebend aus ihrer Fröhlichkeit reißen ließ.
    Niemand lachte.
    Shirley Novello erhob sich und ging dem Eindringling entgegen.
    »Hinsetzen!« befahl er.
    »Polizei«, sagte Novello.
    Sie ging weiter und griff nach ihrem ledernen Holster, in dem sich wahrscheinlich ihr Dienstausweis befand. Der weiche Schritt ihrer Turnschuhe auf dem Marmorboden war das einzige Geräusch, das in der Stille zu hören war.
    Stille. Mit einem Mal fiel Ellie ein, daß sie schon seit mehreren Minuten Rosies Stimme nicht mehr gehört hatte.
    Ohne nachzudenken, schrie sie: »Rosie!«
    Der Mann wandte ihr aufgeschreckt den Kopf zu.
    Novello öffnete den Verschluß ihres Gürteltäschchens mit einem scharfen Klicken.
    Die Hand des Mannes fuhr in sein Jacket und zog etwas heraus.
    Ellie konnte nicht glauben, daß es eine Pistole war. Es war etwas, das die Form einer Pistole hatte. Etwas, das man für eine Pistole halten konnte. Aber das war doch völlig unmöglich!
    Novello machte einen Satz nach vorne und versuchte, seinen Arm zu packen.
    Ein Schritt weiter, ein Glas Wein weniger, und sie hätte es vielleicht geschafft.
    Aber er wich zurück, so daß sie ins Leere griff, und das Etwas in seiner Hand, das unmöglich eine Pistole sein konnte, bellte auf.
    Novello blieb stehen. Sie drehte sich um. Legte ihre rechte Hand auf ihre linke Schulter. Sie sah Ellie mit einem Ausdruck äußersten Erstaunens an, als sei da ein Problem aufgetaucht, das sie nicht lösen könne, ihr Stolz es aber nicht zulasse, jemanden um Hilfe zu bitten. Sie nahm die Hand weg. Sah auf den roten Fleck, der sich wie ein Wundmal auf ihrer Handfläche abzeichnete. Und fiel um.
    Im selben Moment brauste,

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