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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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tun als hier herumstehen, wenn jeden Augenblick ein Irrer mit einer Knarre auftauchen kann?« bemerkte er vernünftig.
    »Ist schon gut, Superintendent«, sagte Sempernel etwas herablassend. »Ich habe meine Cynthia losgeschickt, die die Observierung übernimmt, solange Jacobs nicht auf dem Damm ist. Ich glaube aber, Ihr Sergeant, offenbar ein ungläubiger Thomas, hat sie begleitet, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.«
    »Das muß er von mir haben«, meinte Dalziel und schnupperte, da ein leichter, aber nicht unangenehmer Geruch von etwas Verbranntem in der Luft lag. »Ich werde mich mal drinnen umschauen, nur, um sicherzugehen, daß hier niemand auf der Lauer liegt.«
    Sempernel wirkte nicht begeistert, aber der Dicke hatte schon eine der Türen geöffnet und verschwand im Innern des Hauses.
    »Seien Sie vorsichtig«, rief Sempernel ihm nach. »Und, bitte, zeigen Sie sich nicht auf der Terrasse. Hallo, was haben wir denn hier?«
    Durch die Eingangstür kam ein kleiner gefleckter Hund gelaufen, der Pascoe aufgeregt anbellte und ihm die Beine hochsprang.
    »Anscheinend kennt er Sie, Chief Inspector«, meinte Sempernel.
    Aber Pascoe hörte nicht hin, denn er dachte unwillkürlich daran, wie Wield Elsie und Tony Dacre die Nachricht vom Tod ihrer vermißten Tochter überbringen wollte und versehentlich Tig ins Haus rennen ließ, der schon so oft die Ankunft seines kleinen Frauchens angekündigt hatte.
    Beunruhigt ging er zur Tür und sah hinaus. Wie ein Echo des Schicksals folgte Wield dem kleinen Hund auf den Fersen, aber jetzt hüpfte Pascoe das Herz so hoch, wie es ihm soeben noch tief in die Hose gerutscht war, denn der Sergeant brachte keine schlechten Nachrichten, sondern Rosie, die auf seinen Schultern ritt.
    »Schau, wen ich gefunden habe!« rief Wield.
    Er setzte die Kleine schwungvoll ab, und sie rannte zu ihrem Vater, der sie hochnahm und so fest umarmte, daß sie aufschrie.
    »Tut mir leid, mein Schatz«, sagte er und ließ sie los. »Alles in Ordnung? Es hat dir doch niemand weh getan, oder?«
    »Nur du«, meinte sie gutmütig. »Aber Shirley ist erschossen, das hat Miss Macallum gesagt, aber nicht totgeschossen, sie hat eine Schlaufe, und sie kann laufen, wenn Mummy und Daphne ihr helfen, und Mrs. Stonelady hat Eintopf gemacht, und Brotpudding und Schokoladeneis für mich, nur bin ich vor dem Pudding, als alle bloß geredet haben, raus zum Spielen, und ich wäre nicht unter dem Zaun durch, aber Carla ist abgehauen und Tig ihr nach, ich glaub, sie haben einen Hasen gejagt, also wollte ich sie zurückholen, und als ich hörte, daß jemand kommt, hab ich mich versteckt, und Miss Macallum hat so laut gesprochen, daß ich wußte, ich soll nicht rauskommen, aber wahrscheinlich hätten sie mich gefunden, wenn sie durch den Zaun gekommen wären, aber die Frau mit dem Schnurrbart hat mich an der Hand genommen und mir ein Versteck gezeigt, und da hab ich mich versteckt, bis jemand anders gekommen ist, da hab ich rausgeguckt, und es war Wieldy.«
    Sie holte Atem.
    »Wer«, fragte Sempernel freundlich, »ist die Dame mit dem Schnurrbart?«
    »Die Frau, die mir die Blumen für Mummy gegeben hat«, erklärte Rosie mit dem selbstverständlichen Unmut, den Kinder zeigen, wenn Erwachsene verlangen, daß sie etwas Offensichtliches erklären. »Onkel Andy, was ißt du denn da?«
    Dalziel war inzwischen mit einer großen Schüssel in der einen und einem entsprechenden Löffel in der anderen Hand wieder hereingekommen.
    »Hallo, ist das mein Lieblingskind oder ein Gartenzwerg?« rief er. »Komm her, Süße, und gib deinem Onkel Andy einen Kuß.«
    Sie rannte zu ihm, und er beugte sich zu ihr hinunter, damit sie ihn küssen konnte. Dann untersuchte sie interessiert den Inhalt der Schüssel.
    »Brotpudding, leicht angebrannt, genau wie ich ihn mag«, erklärte Dalziel. »Aber die Eiercreme war nicht mehr zu retten. Bei manchen Sachen schadet es nicht, wenn man sie ein bißchen verkohlt, zum Beispiel Bratkartoffeln und Verkehrspolizisten. Aber bei Eiercreme ist Vorsicht geboten. Deswegen mußte ich Schokoladeneis drauftun.«
    »Das ist aber meins!« empörte sich Rosie.
    »Nö, wer’s findet, darfs behalten. Du kannst aber einen Löffel voll probieren, wenn du magst.«
    Während sie sich eine ordentliche Portion Eis zu Gemüte führte, fing er über ihren Kopf hinweg Pascoes Blick auf und fuhr fort: »Ist eigentlich längst Zeit fürs Bett, Kleine. Ich sag dir mal was. Warum gehst du nicht einfach in dieses Cottage

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