Das Haus an der Klippe
gereicht, doch sie war verrückt genug, um damit in schwächeren Jahren den Booker zu gewinnen.
»Wir müssen Jorge und den großen Ajax dazu bringen, Kelly in Ruhe zu lassen, und sie hierherlotsen«, sagte sie.
»Wen?« fragte Daphne.
»Den großen Ajax«, erwiderte Ellie und erinnerte sich, daß diese Spitznamen ja nur in ihrem Kopf existierten. »Der da auf dem Boden ist der kleine Ajax. Und wenn sie hereinkommen, müssen sie so abgelenkt werden, daß wir sie ausschalten können.«
»Ausschalten?« sagte Daphne. »So wie NATO -Bomber, die eine Raketenstellung ausschalten?«
»Ja, so in etwa. Ich schlage folgendes vor. Wendy, Sie lehnen sich dort neben Shirley an die Wand …«
Sie lächelte Novello an, die blaß, ja beinahe durchsichtig wirkte, aber mit wachen Augen alles verfolgte.
»… und Sie machen ein verängstigtes Gesicht. Sie haben die Knarre. Sie legen Ihren Arm um Shirley und verstecken die Waffe hinter ihr. Wie gut schießen Sie?«
»Unter normalen Umständen hervorragend.«
»Nur keine falsche Bescheidenheit«, meinte Ellie. »Ihre Aufgabe ist es, den großen Ajax zu erledigen, okay?«
»Ich würde sagen, daß Jorge der gefährlichere von beiden ist«, gab Wendy zu bedenken.
»Möglich. Aber der große Ajax hat einen Hals wie ein Elefantenbein, und ich bin mir nicht sicher, ob Feenie bei ihm denselben Kunstgriff anwenden kann wie beim kleinen Ajax hier.«
Feenie, die aufmerksam zugehört hatte, sagte: »Du hast recht, meine Liebe. Der hier war mir fast schon zuviel. Aber wenn ich gut stehe, könnte ich diesem lächerlichen Zwerg Jorge ohne weiteres den Kopf abreißen.«
»Ich fasse es nicht, was ich da höre«, rief Daphne. »Ich habe zuviel Hummer gegessen und durchlebe einen Alptraum.«
»Du hast noch gar nichts gehört«, entgegnete Ellie, die allmählich auf Touren kam. »Was jetzt kommt, wird dir gefallen, Daphne. Ich möchte, daß du dir den Schlüpfer bis auf die Knöchel runterziehst und deinen Rock hoch bis zum Bauch. Und dann legst du dich ungefähr hier auf den Boden.«
»Wie bitte? Ist dir eigentlich klar, daß du mit der Kandidatin für den Vorsitz des hiesigen Frauenvereins sprichst? Wenn du das Gefühl hast, eine bebende Vagina sei die beste Ablenkung für Jorge den Schrecklichen, warum entblößt du dann nicht deine eigene?«
»Keine Sorge. Ich übernehme auch meinen Part«, sagte Ellie, zerrte an ihrem T-Shirt und riß sich den BH herunter. »Und wenn du um deine Schamhaftigkeit besorgt bist, keine Angst. Er sieht nichts, weil nämlich der kleine Ajax hier auf dir liegt. Also fangen wir an. Sehe ich aus wie eine entehrte Frau?«
Sie stand vor ihnen und präsentierte ihre Brüste, die aus dem zerfetzten T-Shirt quollen.
»Nein, eher wie Cher bei der Oscar-Verleihung. Was sagtest du eben über
den da,
der auf mir liegen soll?«
»Ich glaube«, erklärte Feenie, »was Ellie vorschwebt, ist ein Szenario, in dem der kleine Ajax rasend geworden ist, sexuell, meine ich. Er hat Ellie überfallen, Mrs. Woolley angeschossen und ist nun im Begriff, Sie zu vergewaltigen. Das wird Jorge gar nicht gefallen. Darf ich vorschlagen, meine Liebe, daß wir sowohl zu seinem Mißvergnügen wie auch zur Steigerung der Glaubwürdigkeit des außerordentlichen Verhaltens unseres kleinen Ajax noch
das
hinzufügen?«
Während sie sprach, griff sie nach der Reisetasche, öffnete sie, nahm einen der Plastikbeutel heraus und verstreute das weiße Pulver auf dem Boden.
»So. Und jetzt, Mrs. Aldermann, wenn Sie so gütig wären, die Zeit läuft uns davon. Ich könnte Sie in Ohnmacht versetzen, aber ich glaube, unter den gegebenen Umständen sollte sich wenigstens einer von beiden bewegen.«
Es war schwer zu sagen, wie ernst Feenie es meinte. Ellie vermutete, absolut. Und auch Daphne war nun zu allem entschlossen, denn sie ließ jetzt die Vorkehrungen für das Tableau über sich ergehen. Erst, als sie den kleinen Ajax auf sie hievten, äußerte sich ihr Widerstand in der wiederholten Bemerkung: »Ich glaube das einfach nicht … ich glaube das einfach nicht …«
»Die Hose muß runter«, bestimmte Ellie.
»Ja, natürlich. In meinem Alter geraten solche Einzelheiten in Vergessenheit«, meinte Feenie, während sie gemeinsam den Hintern des Toten freilegten.
»So ist’s gut«, sagte Ellie. »Daphne, meine Liebe, könntest du dich ein bißchen winden und schreien? Kannst du den Eindruck erwecken, daß der kleine Ajax seinen Spaß hat und du nicht?«
»Letzteres hast du richtig erfaßt«,
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