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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Regalfächern waren fünf, sechs Modelle aus
Holz geschnitzter Segelschiffe. »Wenn ich zu aufdringlich bin,
sagen Sie’s einfach«, sagte Nat, als er nach oben griff und vorsichtig einen meisterhaft geschnitzten Schoner herunterholte.
»Haben Sie das gemacht?«
    »A-hmm. Ich schnitze, wenn ich mir die Musik anhöre. Ein
gutes Hobby. Und entspannend. Was machen Sie denn, wenn
Sie die Musik anhaben?«
    Nat stellte das Werk zurück und wandte sich Hendin zu.
»Manchmal repariere ich irgendwas im Haus oder bastle am
Auto herum. Wenn die Kinder weg sind und wir in Stimmung
sind, tanzen meine Frau und ich.«
»Da kann ich nicht mithalten. Ich habe zwei linke Füße. Ich
hol mir eben ein Bier. Auch eins? Oder Soda?«
     
»Nein, danke.«
     
Nat schaute hinter Hendin her, als er durch die Tür verschwand.
    Interessanter Kerl, dachte er. Er blickte erneut auf das oberste Regalfach und bewunderte die fein geschnitzten Schiffe. Er ist handwerklich ein echter Könner, dachte er. Irgendwie konnte er sich
diesen Mann nicht mit Tina zusammen als Paar vorstellen.
    Als Hendin zurückkehrte, brachte er Bier und Soda in Dosen
mit. »Hier, falls Sie Ihre Meinung ändern«, sagte er, während er
das Soda vor Nat auf den Tisch stellte. »Also gut, was wollen
Sie?«
    »Eine reine Routineangelegenheit. Sie haben doch vielleicht
etwas von Vivian Carpenter Coveys Tod gehört oder gelesen?«
Hendins Augen verengten sich. »Und letztes Jahr ist Scott
Covey mit meiner Freundin rumgezogen, und Sie wollen wissen, ob da noch was läuft.«
Nat zuckte mit den Achseln. »Sie vergeuden ja keine Zeit, Mr.
Hendin.«
»Fred.«
»Okay, Fred.«
»Tina und ich werden heiraten. Wir fingen letztes Jahr im
Frühsommer an, miteinander auszugehen, und dann kam Covey
daher. Wenn das mal kein Lackaffe ist. Ich hab Tina gewarnt,
daß sie ihre Zeit verschwendet, aber hör’n Sie, Sie haben ja den
Typ gesehen. Der hat ihr vielleicht was vorgemacht, es ist kaum
zu glauben. Leider hat sie’s ihm aber geglaubt.«
»Wie war Ihnen da zumute?«
»Ich war sauer. Und komischerweise tat mir Tina auch irgendwie leid. Sie ist nicht so zäh, wie sie aussieht oder redet.«
O doch, dachte Nat.
»Es war genau, wie ich’s mir schon gedacht hatte. Covey hat
sich aus dem Staub gemacht, als der Sommer vorbei war.«
»Und Tina kam wieder zu Ihnen gerannt.«
Hendin lächelte. »Das war’s ja, was mir irgendwie gefallen
hat. Sie hat Mumm. Ich hab sie da, wo sie als Serviererin gearbeitet hat, besucht und ihr gesagt, daß ich weiß, daß Covey weg
ist, und finde, daß er ein mieser Typ ist. Sie hat gesagt, ich soll
mir mein Mitleid schenken.«
»Was heißt, daß sie noch in Verbindung mit ihm stand?« fragte Nat schnell.
»Nie und nimmer. Was heißt, daß sie mir nicht etwa dankbar
sein würde. Wir sind im Winter nur von Zeit zu Zeit miteinander
ausgegangen. Sie hat sich mit ’ner Menge anderer Männer getroffen. Dann im Frühling hat sie schließlich begriffen, daß ich
gar nicht so schlecht bin.«
»Hat sie Ihnen gesagt, daß sie Kontakt mit Covey aufgenommen hat, als er wieder hierher zog?«
Hendins Stirn überzog sich mit Runzeln. »Nicht sofort. Sie
hat mir’s vor ein paar Wochen gesagt. Sie müssen verstehn, Tina ist kein Mensch, der so leicht aufgibt. Sie war verflucht sauer
und mußte das erst mal loswerden.« Er machte eine Geste. »Sehen Sie das Zimmer hier, das Haus? Es gehörte meiner Mutter.
Ich bin vor ein paar Jahren eingezogen, nachdem sie starb.« Er
nahm einen großen Schluck Bier.
»Als Tina und ich übers Heiraten zu reden anfingen, hat sie
mir gesagt, daß sie auf keinen Fall mit all diesem Kram ringsum
wohnen würde. Sie hat recht. Ich hab mir einfach nicht die Mühe gemacht, irgendwas zu ändern, außer daß ich das Regal gebaut hab für meine ganzen Filme und Kassetten. Tina will ein
größeres Haus. Wir schauen uns jetzt nach einem günstigen um,
das man gut renovieren kann. Was ich aber meine, ist, daß Tina
sagt, was sie denkt.«
Nat überprüfte seine Notizen. »Tina wohnt zur Miete in einem
Haus mit Eigentumswohnungen in Yarmouth.«
»A-hmm. Direkt außerhalb des Orts, ein paar Kilometer von
hier. Ist ganz praktisch für uns beide.«
»Weshalb hat sie ihre Stelle beim Daniel Webster Inn aufgegeben und einen Job in Chatham angenommen? Das sind im
Sommerverkehr gut vierzig Minuten Fahrzeit von hier.«
»Sie mag das Wayside Inn. Die Arbeitszeit ist besser. Das
Trinkgeld ist gut. Hör’n sie, Coogan. Lassen Sie Tina

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