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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schlenderten zur Grenze des Grundstücks und beobachteten, wie die mächtigen Wellen gegen die Küste prallten.
    Das Gefühl des salzigen Windes auf ihren Lippen beruhigte
Menley. Wenn es Adam wäre, der diese Anfälle von Angst und
Niedergeschlagenheit durchmacht, dann würde ich mir genauso
Sorgen machen, hielt sie sich vor Augen.
    Später dann, als sie schlafen gingen, schauten sie noch ein
letztesmal für die Nacht nach Hannah. Sie hatte sich in dem
Bettchen herumgeschoben, so daß sie jetzt quer dalag. Adam
legte sie richtig hin, deckte sie zu und ließ eine Weile seine
Hand auf ihrem Rücken ruhen.
    Noch etwas anderes, das Menley den Unterlagen entnommen
hatte, fiel ihr plötzlich wieder ein. In den alten Cape-Zeiten hatte
man die besondere Liebe zwischen einem Vater und seiner
Säuglingstochter erkannt und sogar eigens benannt. Die Tochter
war ihres Vaters » tortience «.
    Als sie dann allmählich einschliefen, stellte Adam die Frage,
die er nicht länger unterdrücken konnte. »Men«, flüsterte er,
»warum wolltest du nicht, daß Amy erfährt, daß du auf dem
Witwensteg warst?«
39

A
    Nat Coogan am Dienstag morgen zur Arbeit kam, fand er
eine Nachricht auf seinem Schreibtisch vor. »Muß Sie
sprechen.« Die Unterschrift stammte von seinem Boß Frank
Shea, dem Polizeichef.
    Was gibt’s? fragte er sich auf dem Weg zum Chefbüro. Als er
eintrat, sprach Frank am Telefon mit dem Bezirksstaatsanwalt.
Shea trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. Sein sonst
so verbindlicher Gesichtsausdruck war verschwunden.
    Nat setzte sich hin und folgte dem Rest der Unterhaltung, soweit er sie mitbekam; das übrige reimte er sich zusammen.
Die Kiste wurde allmählich heiß. Graham Carpenters Versicherungsgesellschaft hatte sich eingeschaltet. Die Leute dort
schlossen sich nur allzugern Carpenters Theorie an, daß seine
Tochter einem Mord zum Opfer gefallen war, daß Scott Covey
ihr den Smaragdring mit Gewalt vom Finger gerissen und ihn
nun im Besitz hatte.
Nat hob erstaunt die Augenbrauen, als ihm klar wurde, daß es als
nächstes in dem Gespräch um die Erforschung von Meeresströmungen ging. Er entnahm den Worten, daß die Experten der Küstenwache zu der Aussage bereit seien, daß, falls Vivian Carpenter
Covey tatsächlich dort tauchen gegangen war, wo sie laut Aussage
ihres Mannes angeblich waren, als er sie aus den Augen verlor, ihre
Leiche nicht in Stage Harbor hätte an Land treiben können, sondern nach Martha’s Vineyard hinausgeschwemmt worden wäre.
Als Shea den Hörer auflegte, sagte er: »Nat, ich bin froh, daß
Sie Ihrem Instinkt nachgegangen sind. Der Bezirksstaatsanwalt
war sehr zufrieden, als er erfuhr, daß wir schon aktiv dabei sind,
den Fall zu untersuchen. Es ist gut, daß wir einen Vorsprung
haben, denn wenn die Medien erst mal Lunte gerochen haben,
wird ein Riesenremmidemmi entstehen. Sie wissen ja, was die
damals aus dem Fall Bülow gemacht haben.«
»Ja, sicher. Und wir haben teilweise dieselben Probleme wie
die Anklage damals. Ob unschuldig oder schuldig, von Bülow
kam frei, weil er einen guten Anwalt hatte. Ich bin überzeugt,
daß Covey Dreck am Stecken hat, aber das zu beweisen ist ganz
was anderes. Er hat ebenfalls einen verdammt guten Anwalt. Es
ist lausiges Pech für uns, daß Adam Nichols den Fall Covey
übernommen hat.«
»Wir kriegen vielleicht sehr bald Gelegenheit herauszufinden,
wie gut Nichols ist.
Ach, übrigens, wir sind dabei, mehr Beweismaterial aufzutreiben. Auf der Basis des fehlenden Smaragdrings und all der
anderen Dinge, die wir wissen, besorgt der Bezirksstaatsanwalt
einen Haussuchungsbefehl für Coveys Haus und Boot. Ich
möchte, daß Sie dabei sind, wenn seine Leute reingehen.«
Nat stand auf. »Ich kann’s kaum erwarten.«
    Als er wieder an seinem Schreibtisch saß, machte Nat wenigstens teilweise seiner Verärgerung Luft. Jetzt, da es unumgänglich war, daß die Medien die Spur des Falles aufnahmen und
jeder Neuigkeit hinterherhechelten, würde der Bezirksstaatsanwalt die Ermittlungen der Staatspolizei übergeben. Es ist ja nicht
bloß, daß ich den Fall gern selber knacken will, dachte Nat. Ich
halte das auch für ein idiotisches Theater, die Sache so überstürzt vor ein großes Geschworenengericht zu bringen, bevor
wir absolut solide Beweise an der Hand haben.
    Er zog das Jackett aus, rollte seine Hemdsärmel auf und
lockerte die Krawatte. Jetzt fühlte er sich wohler. Deb bedrängte ihn ständig, den Knoten nicht zu

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