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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Kinderbettchen nieder, schlang die Arme um sich, voller Angst, ob sie es
wagen könne, Hannah herauszunehmen.
Und dann hörte sie, wie er sie von unten rief, wie er sie aufgeregt und voller Freude zu sich rief: »Mommy, Mommy.«
Mit ausgestreckten Armen, seinen Namen schluchzend, rannte
sie los, Bobby zu finden.
10. August
46

D
    er Bezirksstaatsanwalt berief für Mittwoch nachmittag eine
Zusammenkunft in sein Amtszimmer im Gericht von Barnstable. Vorgesehen war die Anwesenheit der drei Beamten seiner Abteilung, die an der Durchsuchung des Covey-Hauses teilgenommen hatten, dann des Gerichtsmediziners, der die Autopsie durchgeführt hatte, zweier Sachverständiger von der Küstenwache in Woods Hole einer, um sich zu den Meeresströmungen an dem Tag, als Vivian Carpenter ertrank, zu äußern,
der andere, um den Zustand der Tauchausrüstung, die sie getra
    gen hatte, zu erörtern – und von Nat Coogan.
»Das bedeutet, daß ich heute früh weg muß«, sagte Nat zu
Debbie am Mittwoch morgen. »Ich möchte mir noch Tinas
Auto anschauen und sehen, ob es Öl verliert, und ich will mit
Vivians Anwalt reden, um herauszufinden, ob sie ihn kontaktiert hat.«
    Deb legte ihrem Mann einen frischen Schub Waffeln auf den
Teller. Ihre beiden Söhne hatten schon ihr Frühstück beendet
und waren zu ihren Sommerjobs losgezogen.
»Ich sollte dich nicht mit so was füttern«, seufzte sie. »Du
mußt doch eigentlich an die neun Kilo loswerden.«
    »Heute brauch ich die Energie, Mäuschen.«
»Ja, natürlich.« Debbie schüttelte den Kopf.
Vom Frühstückstisch aus blickte Nat voller Bewunderung auf
    die schimmernden Stellen in ihrem Haar. »Du siehst wirklich
phantastisch aus«, bemerkte er. »Ich geh heute abend mit dir
essen, damit ich mit dir angeben kann. Du hast mir übrigens
noch gar nicht gesagt, wieviel das alles gekostet hat.«
»Iß deine Waffeln«, erklärte Debbie und reichte ihm den Sirup. »Das willst du lieber gar nicht wissen.«
    Nat fuhr als erstes zum Wayside Inn. Er steckte den Kopf in den
Speiseraum. Wie erhofft, hatte Tina Dienst. Dann ging er zum
Büro, wo nur die Sekretärin anwesend war.
»Nur eben eine Frage«, sagte er, »zu Tina.«
    Die Sekretärin zuckte mit den Achseln. »Das wird schon in
Ordnung sein. Die haben Sie ja neulich auch ihre Unterlagen
anschauen lassen.«
    »Wer wüßte wohl, ob sie viele private Anrufe hierher bekommen hat?« fragte Nat.
»Die hätte sie gar nicht direkt erhalten. Außer in einem echten
Notfall nehmen wir hier die Anrufe entgegen, und die Bedienung ruft dann in der Arbeitspause zurück.«
Vermutlich ist das eine Sackgasse, dachte er. »Wüßten Sie
vielleicht, was für einen Wagen Tina fährt?«
Sie zeigte aus dem Fenster zu dem Parkplatz hinter dem Gebäude. »Der grüne Toyota gehört ihr.«
Der Wagen war mindestens zehn Jahre alt. Rostflecken an den
Kotflügeln fraßen sich bereits in den Stahl. Mit einem Grunzen
hockte Nat sich hin und warf einen Blick auf den Unterboden.
Glänzende Ölflecken waren klar zu erkennen. Auch auf den
Schotter darunter war Öl getropft.
Genau, wie ich es mir gedacht habe, jubelte er innerlich. Er
mühte sich wieder auf die Füße und sah durch die Windschutzscheibe ins Wageninnere. In Tinas Auto herrschte Chaos. Tonkassetten waren auf dem Beifahrersitz verstreut. Leere Sodadosen häuften sich auf dem Boden. Er schaute durch das Hinterfenster. Zeitungen und Zeitschriften lagen auf dem Sitz herum.
Und dann entdeckte er, halb von Tüten bedeckt, zwei leere Motoröldosen von je einem halben Liter.
Er eilte zum Büro zurück. »Noch eine letzte Frage – übernimmt Tina zufällig auch mal die Empfangszentrale?«
»Nun, ja, sicher«, erwiderte die Sekretärin. »Sie springt von
elf bis halb zwölf ein, wenn Karen Pause macht.«
»Dann hätte sie da persönliche Anrufe erhalten können?«
»Vermutlich.«
»Vielen herzlichen Dank.« Nat schritt beschwingt auf dem
Weg zu seinem nächsten Unternehmen dahin, einem kleinen
Schwätzchen mit Vivians Anwalt.
Leonard Wells, Esquire, hatte eine Straße von der Main Street
entfernt in Hyannis eine ansehnliche Bürosuite. Er war ein reservierter Herr in den Fünfzigern mit einer randlosen Brille, die
seine nachdenklichen braunen Augen vergrößerte, und gab in
seinem beigefarbenen leichten Anzug eine gepflegte Erscheinung ab. Nat hatte sofort den Eindruck, daß Wells einer dieser
Männer war, die niemals in der Öffentlichkeit ihren Kragen
aufmachten oder die Krawatte lockerten.
»Ihnen

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