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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sekretärin sprach?
Schien sie aufgeregt zu sein?«
»Vivian regte sich immer auf, wenn jemand, den sie sehen
wollte, nicht gleich zur Stelle war.«
Das bringt mich nicht gerade weiter, dachte Nat. Dann fragte
er: »Sind Sie je Scott Covey begegnet, Mr. Wells?«
»Nur einmal. Bei der Testamentseröffnung.«
»Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?«
»Meine Meinung ist selbstverständlich nicht mehr als das.
Bevor ich ihn traf, war ich bereits zu der persönlichen Ansicht
gekommen, daß er ein Glücksritter ist, der eine verletzliche,
höchst gefühlsbetonte junge Frau mit seinem Charme eingewikkelt hat. Ich halte es nach wie vor für eine Schande, daß ein
Fremder in den Genuß des gesamten Carpenter-Vermögens
kommt. Es gibt genug entferntere Verwandte bei den Carpenters, die einen unerwarteten Geldsegen gebrauchen könnten. Ich
muß zugeben, daß ich danach ein anderes Gefühl hatte. Ich war
höchst positiv von Scott Covey beeindruckt. Er wirkte aufrichtig
betrübt über den Tod seiner Frau. Und falls er nicht ein großartiger Schauspieler ist, war er völlig vor den Kopf gestoßen, als
er begriff, wie groß das Vermögen ist.«
47

H
    enry Sprague hatte einen unangenehmen Geschmack im
Mund. Dienstag nachmittag hatte er die Streifenwagen gesehen, als sie in Scott Coveys Einfahrt einbogen. Mit dem Gefühl eines Voyeurs hatte er vom Seitenfenster aus beobachtet,
wie man Covey ein Stück Papier übergab, vermutlich einen
Haussuchungsbefehl. Später dann, als er mit Phoebe auf der
    Veranda saß, mußte er voller Unbehagen mitansehen, wie Covey auf seiner eigenen Veranda in einer Haltung von Niedergeschlagenheit und Verzweiflung dasaß.
    Hätte ich nicht diese Tina da im Cheshire Pub mitgekriegt,
dann hätte ich keinen einzigen Grund, Scott Covey zu verdächtigen, hatte er sich während einer schlaflosen Nacht vorgeworfen.
    Ihm fiel wieder die erste Begegnung mit Phoebe ein. Sie war
damals dabei, ihren Doktor an der Yale University zu machen.
Er hatte einen Magister in Betriebswirtschaft von der Universität
Amos Tuck und arbeitete im Export-ImportFamilienunternehmen. Von dem Moment an, als er sie zum erstenmal sah, wurden die anderen Mädchen, mit denen er ausgegangen war, unwichtig. Eine unter ihnen – sie hieß Kay – war
wirklich gekränkt und rief noch ständig an.
    Wenn ich mich nun bereit erklärt hätte, Kay zu treffen, nachdem ich schon verheiratet war, nur um einer Aussprache willen,
und irgend jemand hätte das Treffen fehlinterpretiert? dachte
Henry. Könnte das etwa hier auch der Fall sein?
    Am Mittwoch morgen wußte er, was er zu tun hatte. Betty, ihre altbewährte Reinemachefrau, war da, und er wußte, daß er
sich auf sie verlassen konnte, Phoebe im Auge zu behalten.
    Aus dem Gefühl heraus, doch nur einen Korb zu bekommen,
rief er Scott nicht vorher an. Statt dessen ging er um zehn Uhr
über den Rasen und klingelte am Hintereingang. Durch das
Fliegengitter konnte er Scott sehen, wie er am Küchentisch saß,
Kaffee trank und Zeitung las.
    Henry war klar, daß Covey keinen Grund hatte, erfreut zu
sein, als er sah, wer da Einlaß begehrte.
Er kam zur Tür, öffnete sie jedoch nicht. »Was wollen Sie,
Mr. Sprague?«
Henry nahm kein Blatt vor den Mund. »Ich finde, ich muß
mich bei Ihnen entschuldigen.«
Covey trug ein Sporthemd, khakifarbene Shorts und Riemensandalen. Sein dunkelblondes Haar war feucht, als habe er sich
soeben geduscht. Seine Miene hellte sich auf. »Warum kommen
Sie nicht rein?«
Ohne zu fragen, holte er einen weiteren Becher aus dem Küchenschrank und schenkte Kaffee ein. »Vivian hat mir erzählt,
daß Sie ein Kaffeeholiker sind.«
Es war guter, ja exzellenter Kaffee, bemerkte Henry mit Vergnügen. Er setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Covey an den
kleinen Tisch und trank eine Weile schweigend. Dann versuchte
er mit sorgsam erwogenen Worten Scott sein Bedauern darüber
auszudrücken, daß er dem Kriminalbeamten von der Begegnung
mit Tina damals an dem Nachmittag im Pub erzählt hatte.
Ihm gefiel die Tatsache, daß Covey keine Einwände machte.
»Schauen Sie, Mr. Sprague, ich verstehe, daß Sie getan haben,
was Sie für richtig hielten. Ich verstehe genauso, was für eine
Einstellung die Polizei hat und was Vivs Verwandte und Freunde denken. Ich muß allerdings darauf hinweisen, daß Viv kaum
Freunde hatte, die sie wirklich geschätzt haben. Ich bin nur froh,
daß Sie vielleicht allmählich begreifen, daß es einfach die reine
Hölle

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