Das Haus auf den Klippen
durch. Der Staatsanwalt
wird sie garantiert vorladen, und ich will sichergehen, daß sie
einen günstigen Eindruck erweckt.«
Sie bestellten jeder einen Hamburger und teilten sich eine extra Portion Zwiebelringe. »Es ist gut, daß ich nicht oft mit dir zu
Mittag esse«, äußerte Elaine. »Ich würde glatt zehn Kilo zulegen. Normalerweise esse ich Salat.«
»Das ist doch wie in den guten alten Zeiten«, stellte Adam
fest. »Weißt du noch, wie wir damals nach unsern Sommerjobs
einen Haufen von diesem Zeug zum Essen geholt haben und uns
alle in dieses Wrack von Boot mit dem Außenbordmotor gezwängt haben, das ich damals hatte, und es unsern Sonnenuntergang-Törn genannt haben?«
»Hab ich nicht vergessen.«
»Neulich abends bei dir zu Hause mit der alten Bande hatte
ich das Gefühl, als wären fünfzehn oder zwanzig Jahre wie
weggewischt«, sagte Adam. »Das Cape hat immer diese Wirkung auf mich. Du übrigens auch, ’Laine. Es macht Spaß, sich
manchmal wieder wie ein Teenager zu fühlen.«
»Nun, du hattest ja auch eine Menge Sorgen. Wie geht’s Menley denn?«
Er zögerte. »Sie kommt schon zurecht.«
»Du kommst mir aber nicht so vor, als ob du’s ehrlich meinst.
He, du redest doch mit deiner alten Freundin, Adam. Weißt du
nicht?«
Er nickte. »Mit dir hab ich immer reden können. Die Ärztin
findet, daß es ratsam wäre, Menley wieder nach New York zu
bringen und stationär einzuweisen.«
»Du meinst doch hoffentlich nicht, in eine psychiatrische Anstalt.«
»Doch, ich fürchte schon.«
»Adam, überstürz die Sache nicht. Auf der Party neulich und
dann bei dem Abendessen schien sie doch bestens in Form zu
sein. Außerdem hat John mir gesagt, daß Amy von jetzt ab den
ganzen Tag bei euch ist.«
»Das ist der einzige Grund, weshalb ich überhaupt jetzt hiersein kann. Menley hat mir heute morgen gesagt, daß sie an ihrem Buch arbeiten will, und sie weiß, daß ich mich für die Anhörung gründlich vorbereiten muß, deshalb wollte sie Amy für
eine Weile ganztägig anheuern.«
»Findest du dann nicht, daß du es damit bewenden lassen solltest? Abends bist du doch zu Hause.«
»Ja, vermutlich. Ich meine, heute früh war Menley ganz die
alte. Entspannt, witzig, von ihrem Buch begeistert. Man käme
nie auf die Idee, daß sie wieder unter diesem Streßsyndrom gelitten hat – genaugenommen unter Halluzinationen. Gestern hat
sie der Ärztin erzählt, daß sie dachte, sie hätte Bobby rufen hören. Sie ließ Hannah einfach schreien, während sie im ganzen
Haus herumgesucht hat.«
»O Adam.«
»Also muß sie zu ihrem eigenen Besten und um Hannahs Sicherheit willen ins Krankenhaus. Solange aber Amy dasein kann
und ich mich für den Gerichtstermin vorbereiten muß, warte ich
noch ab. Danach allerdings werde ich Menley mit nach New
York nehmen.«
»Willst du auch selber dortbleiben?«
»Ich weiß es einfach noch nicht. Soweit ich informiert bin,
wäre Dr. Kaufman für etwa eine Woche lang dagegen, daß ich
Menley besuche. In New York ist es verdammt heiß, und das
Mädchen, das normalerweise auf Hannah aufpaßt, ist weg. Falls
Amy aushilft und tagsüber Hannah übernimmt, kann ich sie ohne Probleme am Abend versorgen, also komme ich vielleicht
wenigstens für die eine Woche wieder her.«
Er aß seinen Hamburger fertig auf. »Weißt du, wenn wir es
wirklich wie früher hätten halten wollen, dann müßten wir jetzt
aus Bierdosen trinken anstatt aus Weingläsern. Aber was soll’s,
ich glaub, ich bestell mir jetzt einen Kaffee.«
Er wechselte das Thema. »Da die Gerichtsvernehmung eine
öffentliche Anhörung ist, kann ich eine Liste der Leute einreichen, von denen ich will, daß sie als Zeugen aufgerufen werden.
Das heißt allerdings nicht, daß der Staatsanwalt seine Fragen
nicht so formuliert, daß Scott in einem schlechten Licht erscheint. Laß uns eben die Sachen durchgehen, die man dich
wahrscheinlich fragen wird.«
Sie tranken ihren Kaffee aus und ließen sich noch nachschenken, bis Adam zufrieden nickte. »Du bist eine gute Zeugin,
Elaine. Wenn du im Zeugenstand bist, dann betone, wie einsam
Vivian wirkte, als sie das Haus kaufte, wie glücklich sie auf ihrem Hochzeitsempfang war; und erzähl von damals, als sie mit
Covey auf Haussuche war und von all ihren Plänen für ein Kind.
Es ist okay, die Leute wissen zu lassen, daß Vivian selbst für
eine Neuengländerin ungewöhnlich sparsam war. Das würde mit
erklären helfen, weshalb sie sich nicht gleich eine neue Tauchausrüstung
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