Das Haus auf den Klippen
zugelegt hat.«
Als er die Rechnung bezahlte, blickte er zu der Kellnerin
hoch. »Tina, Sie sind doch um halb drei mit der Arbeit fertig.
Ich möchte danach gern etwa eine Viertelstunde mit Ihnen reden.«
»Ich hab eine Verabredung.«
»Tina, Sie werden eine Vorladung erhalten, um nächste Woche vor Gericht zu erscheinen. Ich schlage vor, daß Sie Ihre
Zeugenaussage mit mir besprechen. Ich kann Ihnen versichern,
falls der Richter unvorteilhaft entscheidet, dann wird es daran
liegen, daß er in Ihnen das Motiv für Vivians Ermordung sieht,
und vielleicht wird er Sie sogar im Verdacht haben, beteiligt
gewesen zu sein. Beihilfe zum Mord ist eine ziemlich ernste
Angelegenheit.«
Tina wurde blaß. »Ich treff Sie dann bei der Trinkhalle neben
dem Buchladen dort, dem Yellow Umbrella Bookshop.«
Adam nickte.
Er ging mit Elaine zusammen die Straße hinunter zu dem
Maklerbüro. »Hör mal«, sagte er bei einem Blick in das Schaufenster, »wo ist denn das Bild von meinem Haus?«
»Von deinem Haus?«
»Na gut, vielleicht. Denk bloß dran, daß ich ein Vorkaufsrecht
habe und mich möglicherweise entscheide, es wahrzunehmen.«
»Entschuldige. Ich hab das Bild zu Scott rübergeschickt. Ich
muß meinen Einsatz absichern. Wenn du’s nicht kaufst, dann
stehen die Chancen gut, daß er vielleicht zugreift. Und Jan Paley
könnte den Verkaufserlös gut gebrauchen. Sie und Tom haben
eine Menge Geld in die Renovierung gesteckt. Ich laß dir einen
neuen Abzug machen. Ich geb dir sogar noch einen wirklich
hübschen Rahmen dazu.«
»Gut, ich verlasse mich drauf.«
Tina war sichtlich in Verteidigungsstellung, als sie mit Adam
sprach. »Hör’n Sie, Mr. Nichols, ich hab einen netten Freund.
Fred wird es gar nicht gefallen, wenn ich in dieser Sache aussage.«
»Fred hat dabei nichts zu melden. Aber er könnte Ihnen helfen.«
»Was meinen Sie damit?«
»Er könnte bestätigen, daß Sie beide letzten Sommer eine
Weile miteinander ausgegangen sind und sich dann wegen Scott
getrennt haben; daß Sie inzwischen wieder zusammen sind und
jetzt heiraten werden.«
»Wir haben uns nicht sofort wieder zusammengetan. Ich bin
letzten Winter mit anderen Typen ausgegangen.«
»Das macht nichts. Wichtig ist, daß ich gern mit Fred reden
würde, um festzustellen, ob er einen guten Zeugen abgeben
würde.«
»Ich weiß nicht…«
»Tina, bitte lassen Sie sich das gesagt sein: Je schneller Scotts
Ruf wiederhergestellt ist, um so besser ist es auch für Sie.«
Sie saßen an einem der kleinen Tische außerhalb des Getränkeladens. Tina spielte mit dem Strohhalm in ihrem Sprudelgetränk. »Dieser Polizeityp macht mich total nervös«, brach es aus
hier hervor. »Gestern hat er unter mein Auto geschaut.«
»Das ist genau so etwas, was ich wissen muß«, erwiderte
Adam rasch. »Wonach hat er denn geschaut?«
Tina zuckte mit den Achseln. »Weiß ich nicht. Ich schaff
den Wagen bald ab. Die verdammte Karre ist leck wie ein
Sieb.«
Als sie sich verabschiedeten, ließ sich Adam Freds Telefonnummer geben, versprach aber, mit dem Anruf bis zum Abend
zu warten, damit Tina vorher die Möglichkeit hatte, zu erklären,
worum es ging.
Er stieg in seinen Kombiwagen und saß ein paar Minuten
nachdenklich da. Dann griff er nach dem Autotelefon und wählte Scott Coveys Nummer.
Als Covey am Apparat war, sagte Adam ohne Umschweife:
»Ich bin auf dem Weg zu ihnen.«
57
P
hoebe hatte eine unruhige Nacht gehabt. Wiederholt ließ ein
Alptraum sie im Schlaf aufschreien. Einmal hatte sie laut
geschrien: »Ich will nicht da rein«, ein andermal hatte sie flehentlich gejammert: »Tut mir das nicht an.«
Gegen Morgengrauen schließlich war es Henry gelungen, sie
dazu zu überreden, ein starkes Schlafmittel zu nehmen, und sie
war benommen eingeschlummert.
Bei seinem einsamen Frühstück versuchte Henry dahinterzukommen, was sie so erregt haben mochte. Am Tag zuvor hatte
sie einen entspannten Eindruck gemacht, als sie am Strand entlangwanderten. Sie genoß offenbar auch den Besuch bei Adam
und Menley im Remember House. Sie freute sich eindeutig, ihre
Unterlagen dort zu sehen, und schien dann bei absolut klarem
Verstand zu sein, als sie Menley sagte, die Antwort sei in dem
Mooncussers-Ordner zu finden.
Welche Antwort? Was meinte sie damit? Zweifellos war ihr
ein Aspekt ihrer Forschungen zu Bewußtsein gekommen, und
sie hatte sich bemüht, ihn mitzuteilen. Aber sie war auch bei
wachem Verstand gewesen, als sie über die Zeichnung sprach,
die Menley von
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