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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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jetzt mit erhobenem Po und angezogenen Beinchen. Ihre Decken waren über
den Boden verstreut. Die Plüschtiere, die zuvor auf der Kommode plaziert waren, hatte jemand um Hannah herum in dem
Bettchen arrangiert. Die antike Puppe steckte in sitzender Haltung in der Wiege.
    Hektisch warf Menley die Spieltiere auf die Kommode zurück, hob die Bettdecken auf und schüttelte sie aus.
»Das hab ich nicht getan, Hannah«, flüsterte sie, während sie
ihre Tochter zudeckte. »Das hab ich nicht getan.«
»Was hast du nicht getan, Menley?« fragte Adam von der
Zimmertür her.
11. August
55

A
    Donnerstag morgen war der Himmel verhangen, und
eine schneidend kalte Brise veranlaßte die Bewohner von
Chatham, schleunigst in ihren Schränken nach langärmligen
Hemden und Jacken zu suchen. Es war ein Tag von der Art, wie
er Marge, Elaines Assistentin, »in Fahrt« brachte.
    Die Atkins Real Estate Agency hatte eine Reihe neuer Immobilien zu bieten, und Elaine war persönlich herumgefahren, um
schmeichelhafte Schnappschüsse von den verschiedenen Häusern zu machen. Sie hatte die Fotos entwickelt und vergrößert
und dann am Vortag die Bilder mit ins Büro gebracht.
    Als Marge beim Aufwachen die Frische in der Luft bemerkte,
hatte sie beschlossen, früh zur Arbeit zu gehen und eine ungestörte Stunde dafür auszunützen, das Schaufenster neu zu dekorieren. Sie traf um halb acht ein und machte sich daran, die bisherigen Fotos zu entfernen.
    Um zehn vor neun war sie fertig und betrachtete draußen vom
Gehsteig aus ihr Werk. Sehr hübsch, dachte sie, von der Wirkung höchst angetan.
    Die Abbildungen waren ungewöhnlich gut und zeigten die
Häuser von ihrer allerbesten Seite. Da war ein reizendes altes
Cape-Haus oben an der Bucht von Cockle Cove Ridge, dann ein
entzückendes saltbox mit seinem Steildach am Hang der Deep
Water Lane, schließlich ein modernes Haus an der Sandy Shoes
Lane und ein Dutzend weiterer nicht ganz so attraktiver Anwesen.
    Das wichtigste Angebot war ein Herrensitz mit Seeblick am
Wychmere Harbor. Elaine hatte den Spezialisten für Luftaufnahmen, der immer für sie arbeitete, beauftragt, ein Panoramabild davon zu machen. Marge hatte nun das Poster in die Mitte
des Schaufensters plaziert, an Stelle der gerahmten Luftaufnahme vom Remember House.
    Hinter ihrem Rücken hörte Marge jemanden klatschen. Sie
drehte sich schnell um.
»Ich kauf sie alle«, sagte Elaine, während sie aus ihrem Wagen stieg.
»Abgemacht!« Marge wartete, bis Elaine herangekommen
war und neben ihr stand. »Ehrlich, was halten Sie davon?«
Elaine betrachtete das Arrangement. »Ich finde, das sieht
großartig aus. Wahrscheinlich war es an der Zeit, mein Lieblingsbild, das vom Remember House, rauszunehmen.«
»Ja, das finde ich wirklich, besonders, da Sie doch überzeugt
sind, daß es die Nichols’ kaufen werden.«
Elaine ging ihr voran in die Agentur hinein. »Ich fürchte, das
müssen wir noch abwarten«, sagte sie nüchtern. »Ich hab den Eindruck, daß Menley Nichols überhaupt nicht gut beieinander ist.«
»Ich kenn sie nicht«, sagte Marge, »aber Adam Nichols ist ein
wunderbarer Mann. Ich weiß noch, wie traurig er aussah, als er
letztes Jahr hierherkam und Sie mit ihm auf Besichtigungstour
gefahren sind. Er hat dann doch das Sparksche Landhaus bei
Ihnen in der Nähe gemietet, oder?«
»Richtig.« Elaines Blick fiel auf die Aufnahme vom Remember House, die an einen Stuhl gelehnt war. »Ich hab eine Idee«,
sagte sie. »Das schicken wir zu Scott Covey rüber. Sobald sich
seine Situation wieder beruhigt hat, würde es mich überhaupt
nicht wundern, wenn er nicht doch beschließt, hier auf dem Cape zu bleiben, und er und Vivian waren ja ganz vernarrt in dieses Haus. Wenigstens behält er es auf diese Weise im Gedächtnis. Nur für den Fall, daß die Nichols’ es doch nicht nehmen.«
»Ja, aber wenn er gar kein Interesse dran hat? Falls das Objekt
wieder auf den Markt kommt, wird’s Ihnen leid tun, daß Sie ihm
das Bild gegeben haben, Elaine.«
»Ich hab das Negativ. Ich kann noch Abzüge machen.«
Sie ging in ihr Büro. Marge begann die Fotos, die sie aus dem
Schaufenster entfernt hatte, in das übergroße Album einzuordnen, das auf dem Tisch im Empfangsbereich lag. Die Glocke am
Eingang kündigte ihren ersten Besuch an.
Es war der Botenjunge vom Blumengeschäft. Er brachte eine
Vase mit langstieligen Rosen.
»Für Miss Atkins«, erklärte er.
»Es würde mir nicht im Traum einfallen, die könnten für mich

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