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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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–, über die Pilaster und das Schnitzwerk, womit
der großartige Vordereingang mit seiner kreuzartigen Täfelung
umgeben war. Sie ergötzten sich an der Lunette, dem fächerförmigen Fenster, das sie in London bewundert hatten, an der Art,
wie es reizvolle Schattenmuster auf die Eingangsdiele warf.
Dann liefen sie den steilen Abhang hinunter, um ihr Haus so zu
betrachten, wie man es vom Strand aus sehen würde. »Tobias
Knight ist ein guter Baumeister«, stellte Andrew fest, als sie
beide dastanden und hinaufschauten. Das Wasser plätscherte
gegen Mehitabels Rocksaum. Sie raffte den Rock hoch und trat
auf trockenen Sand mit der Bemerkung: »Ich würde liebend
gern das Wasser an meinen Fußknöcheln spüren.«
    Andrew lachte. »Ein kaltes Wasser ist das, und du schwanger.
Ich erachte das nicht für ratsam.«
»Mrs. Nichols, geht’s Ihnen gut?«
Menley wirbelte herum. Amy stand im Türrahmen, mit Hannah auf dem Arm. »Ach ja, natürlich geht’s mir gut. Amy, Sie
müssen mir das nachsehen. Wenn ich schreibe oder zeichne, bin
ich in einer anderen Welt.«
Amy lächelte. »Genauso hat Professor Sprague immer beschrieben, wie sie sich beim Schreiben fühlt, wenn sie meine
Mutter besucht hat.«
»Ihre Mutter und Professor Sprague waren befreundet? Das
wußte ich gar nicht.«
»Meine Mutter und mein Vater gehörten zu einem Fotoklub.
Sie waren gute Hobbyfotografen. Mein Vater ist es natürlich
noch. Sie haben Professor Sprague durch den Klub kennengelernt, und sie und meine Mutter haben sich wirklich gut verstanden.« Amys Stimme nahm einen anderen Ton an. »Da hat mein
Vater auch Elaine kennengelernt. Sie ist auch Mitglied dort.«
Menley spürte, wie ihr die Kehle trocken wurde. Hannah
patschte Amy ins Gesicht. Doch mit einemmal sah sie Amy
ganz anders vor sich. Schmaler. Nicht so groß. Die blonden
Haare dunkler, ihr Gesicht klein und herzförmig. Ihr Lächeln
zärtlich und traurig, während sie das Baby oben auf den Kopf
küßte und es in ihren Armen wiegte. So würde sie Mehitabel in
den Wochen zwischen der Geburt des Säuglings und dem Tag,
als sie ihr Kind verlor, darstellen.
Dann durchlief Amy ein Schauer. »Hier drin ist es wirklich
eiskalt, finden Sie nicht? Ist es Ihnen recht, wenn ich etwas Tee
mache?«
59

A
    ls Adam bei Scotts Haus ankam, war Scott gerade damit
beschäftigt, die Garage mit dem Wasserschlauch zu reinigen. Adam machte ein bedenkliches Gesicht, als er sah, daß Covey sein Augenmerk besonders auf eine ölverschmierte Stelle
richtete. »Sie sind ja sehr fleißig«, bemerkte er.
    »Eigentlich nicht. Ich wollte das schon lange machen. Viv hat
vor ein paar Jahren einen Kurs über Autopflege mitgemacht und
eine Zeitlang Spaß gehabt, den Mechaniker zu spielen. Sie hatte
einen alten Caddy, und sie hat gern selbst getankt und das Öl
gewechselt.«
    »Verlor der Cadillac denn Öl?« fragte Adam umgehend.
»Ich weiß nicht, ob er Öl verlor oder Viv welches verschüttet
hat. Sie hat den Wagen immer auf dieser Seite geparkt. Den
BMW hat sie nach unsrer Hochzeit gekauft.«
»Ich verstehe. Wissen Sie zufällig, ob die Polizei auch Fotos
von dem Garagenboden gemacht hat, als sie hier war?«
Scott sah erstaunt aus. »Wieso, was soll das bedeuten?«
    »Detective Coogan hat gestern unter Tinas Auto geschaut. Es
verliert offenbar Öl.«
Abrupt stellte Scott das Wasser ab und schmiß den Schlauch
zu Boden. »Adam, können Sie sich überhaupt vorstellen, wie
mir bei alldem zumute ist? Ich dreh noch durch. Ich muß Ihnen
sagen, sobald die Gerichtssache vorbei ist, hau ich ab von hier.
Sollen sie doch denken, was sie wollen. Das tun sie sowieso.«
Dann schüttelte er den Kopf, als versuche er dadurch seine
Gedanken zu ordnen. »Entschuldigung. Ich sollte es nicht an
Ihnen auslassen. Kommen Sie rein. Es ist kühl hier draußen. Ich
dachte, der August soll auf dem Cape der beste Monat im ganzen Jahr sein.«
»Außer daß es heute kühl ist, fand ich bisher nichts am Wetter
auszusetzen«, erwiderte Adam freundlich.
»Nochmals Entschuldigung. Adam, ich muß mit Ihnen reden.« Er drehte sich abrupt um und ging ins Haus voran.
Adam lehnte das Bier ab, das Scott ihm anbot, und während
Covey ging, um sich selbst eins zu holen, nützte er die Zeit aus
und schaute sich gründlich im Wohnzimmer um. Es sah so aus,
als könne es durchaus vertragen, auf Vordermann gebracht zu
werden, aber das mochte auch das Ergebnis der Haussuchung
sein. Die Polizei war nicht berühmt dafür, die

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