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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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und mich als
feindliches Lager ansehen«, sagte Dr. Kaufman.
»Nein, das stimmt nicht. Ich habe Ihnen einfach deswegen
nichts davon erzählt, daß die Babysitterin meinte, mich auf dem
Witwensteg gesehen zu haben, weil ich dachte, daß sie sich getäuscht hat. Und inzwischen ist sie zu demselben Schluß gekommen.«
»Wen hat Amy dann gesehen?«
»Meiner Vermutung nach hat sie niemanden gesehen. An dem
Schornstein ist ein Metallstreifen. Wenn die Sonne drauf fällt,
entsteht der Eindruck, als ob sich jemand bewegt.«
»Was ist mit diesem Flashback, als Sie meinten, den Zug und
dann Bobby rufen zu hören? Sie haben mir doch gesagt, daß Sie
Angst hatten, Hannah hochzuheben.«
»Ich wollte, daß sie nicht mehr schreit, aber ich hatte Angst,
sie hochzunehmen, weil ich so schrecklich gezittert hab. Es tut
mir leid, daß ich in dem Moment bei ihr versagt habe. Aber
selbst ohne eine Mutter, die gerade eine Angstattacke hat, bleiben Babys manchmal ihrem Geschrei überlassen.«
Hannah zupfte an ihren Haaren, während sie sprach. Menley
senkte den Kopf. »Au.«
»Menley!« Adams Stimme klang erschreckt.
»Die Kleine zieht mich an den Haaren, und ich habe ›Au‹ gesagt, und Dr. Kaufman, hören Sie mir jetzt bitte zu, was ich Ihnen begreiflich machen möchte. Adam ist bei dem kleinsten
bißchen bereit, das Telefon fallen zu lassen und hier rüberzustürzen. Ich muß sagen, daß ich glaube, Sie behandeln den falschen Patienten.«
Sie hielt inne und biß sich auf die Lippe. »Ich geh jetzt aus
der Leitung und lasse euch beide reden. Dr. Kaufman, falls Sie
und Adam in der Lage sind, mich gegen meinen Willen in eine
psychiatrische Abteilung einzuweisen, dann werden Sie so lange
warten, bis meine Mutter von Irland zurückkommt und sich um
mein Baby kümmern kann. Mittlerweile werde ich hier in diesem schönen Haus bleiben und mein Buch schreiben. Als ich
zum erstenmal diese Angstanfälle bekam, haben Sie mit uns
beiden darüber geredet, wie wichtig seine Unterstützung ist.
Nun, ich habe nicht das Gefühl, daß Adam sie mir geboten hat,
und ich brauche sie. Es wird allerdings die Zeit kommen, wo ich
sie nicht mehr brauche, und zu dem Zeitpunkt werde ich auch
ihn weder brauchen noch wollen.«
Sie legte leise den Hörer auf. »Siehst du, Hannah«, sagte sie,
»denen hab ich’s gezeigt.«
Es war genau vier Uhr vierzig. Um vier Uhr dreiundvierzig
kam Adam zur Tür. »Ich habe immer gesagt, daß ich nie wollte,
daß du wütend über mich wirst.« Er zögerte. »Ich muß jetzt zu
dem Termin mit Fred Hendin. Ich will nicht gehen. Es tut mir
leid, daß ich mich auf diesen Covey-Fall eingelassen habe. Aber
da wir schon so grundehrlich sind, möchte ich dich doch daran
erinnern, daß du mich schließlich dazu gedrängt hast, dem Kerl
aus der Patsche zu helfen.«
»Zugegeben«, sagte Menley.
»Aber wenn ich zurückkomme, möchte ich gern mit dir zum
Abendessen gehen. Du fütterst Ihre Hoheit, während ich weg
bin, und dann nehmen wir sie mit. Wir haben das auch immer
mit Bobby so gemacht.«
»Ja, das stimmt.«
»Und noch eins. Du erwartest doch einen Anruf von deiner
Mutter. Wenn sie sich meldet, bitte Sie nicht darum, ihre Ferien
zu unterbrechen. Dr. Kaufman findet, daß du gut zurechtkommst, und ich bin derselben Meinung. Laß jemand babysitten
oder nicht. Das ist deine Entscheidung.«
Er war weg. Menley wartete, bis sie das Geräusch der Küchentür hörte, die hinter ihm ins Schloß fiel, und sagte dann:
»Hannah, manchmal muß man den Leuten einfach die Meinung
sagen. Wir kriegen das schon hin.«
Um halb sieben, als sie gerade aus der Dusche kam, rief ihre
Mutter aus Wexford an.
    »Menley, es hat geheißen, daß ich dich dringend anrufen soll.
Was ist denn passiert?«
Menley gab sich alle Mühe, ihre Stimme fröhlich klingen zu
lassen. »Nichts ist passiert, Mom. Ich wollte einfach nur hören,
wie’s dir geht. Hannah erzählt sich selbst Witze. Sie liegt auf
meinem Bett und kichert – Nein, ich hatte keinen speziellen
Grund anzurufen… Jack und Phyllis okay?«
Sie war noch am Apparat, als Adam ins Schlafzimmer kam.
Sie winkte ihn herbei. »Mom, laß mich schnell Adam auf den
neuesten Stand bringen. Das wird ihm gefallen.« Rasch erläuterte sie: »Phyl spürt jetzt die Vorfahren meines Vaters auf. Sie ist
fünf Generationen zurück beim Jahr achtzehnhundertsechzig
angelangt. Sie hat Adrian McCarthy, einen Gelehrten vom Trinity College, entdeckt. Die McCarthys sind in ihrer Achtung gestiegen. Die

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