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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Jagd geht weiter.«
Sie reichte ihm den Hörer. »Sag doch eben deiner Schwiegermutter hallo.«
Sie musterte Adam, während er sich mit ihrer Mutter unterhielt, und sah, wie müde er aussah. Das ist bisher kaum ein erholsamer Urlaub für ihn, dachte sie.
Als er auflegte, sagte sie: »Wir müssen nicht essen gehen. Der
Fischladen hat noch nicht zu. Warum gehst du nicht und besorgst was?«
»Wenn ich ehrlich bin, fände ich das schön. Danke, Menley.«
Er kam mit frischen Muscheln aus der Bucht zurück, mit
frisch gepflückten kleinkörnigen Maiskolben, mit Fleischtomaten und französischem Brot.
Hannah schaute sich mit ihnen zusammen den Sonnenuntergang an. Nachdem sie die Kleine in ihrem Bettchen verstaut
hatten, richteten sie gemeinsam das Essen her. In stillschweigender Übereinkunft kamen sie nicht auf das Telefonat mit Dr.
Kaufman zu sprechen.
Statt dessen erzählte Adam ihr von den verschiedenen Gesprächen, die er tagsüber geführt hatte. »Diese Kellnerinnen
werden gute Zeugen abgeben«, erklärte er, »und dasselbe gilt für
Tinas Freund. Aber, Men, ich muß dir sagen, daß Scott Covey
immer stärker als Opportunist rüberkommt.«
»Aber er ist doch bestimmt kein Mörder.«
»Nein, das nicht.«
Nach dem Essen lasen sie beide eine Weile. Sie waren noch
dünnhäutig auf Grund der Dinge, die vorher gesagt worden waren, und so sprachen sie kaum.
Sie gingen um halb elf ins Bett und empfanden beide, daß sie
noch etwas Distanz voneinander brauchten. Menley fühlte sich
ungewöhnlich müde und schlief fast sofort ein.
    »Mommy, Mommy.« Es war der Nachmittag in East Hampton
zwei Wochen vor Bobbys Tod. Sie verbrachten das Wochenende
mit Louis Miller, einem der Partner aus Adams Kanzlei. Lou
ließ seine Videokamera laufen. Adam war mit Bobby im
Schwimmbecken. Er hatte ihn hinausgehoben. »Geh, lauf zu
Mommy«, hatte er ihn aufgefordert.
    Bobby lief mit ausgestreckten Armen und einem strahlenden
Lächeln auf sie zu. »Mommy, Mommy.«
Sie hob ihn schwungvoll hoch und wandte sich der Kamera
zu. »Sag uns, wie du heißt«, ermunterte sie ihn.
»Wobert Adam Nikko«, hatte er stolz erklärt.
»Und wie rufen dich die Leute?«
»Bobby.«
»Und gehst du schon zur Schule?«
»Kinda Garn.«
»Kinda Garn«, hatte sie wiederholt, und mit fröhlichem Gelächter endete das Tape.
    »Bobby. Bobby.«
Sie schluchzte. Adam beugte sich über sie. »Ist doch gut,
Menley.«
Sie schlug die Augen auf. »Diesmal war es bloß ein Traum.«
Als Adam die Arme um sie schlang, hörten sie, daß Hannah
unruhig zu werden begann. Menley rappelte sich hoch.
    »Ich geh nach ihr schauen«, sagte Adam und verließ rasch das
Bett.
Er brachte sie mit ins Zimmer zurück. »Hier ist sie, die Mama.«
Menley legte die Arme um die Kleine. Ein Gefühl des Friedens und der Heilung überkam sie, während Hannah sich an sie
schmiegte.
»Schlaf ein, mein Schatz«, sagte Adam sanft. »Ich bring Ihre
Hoheit in ein paar Minuten wieder zurück.«
Sie döste mit der Erinnerung an Bobbys glückliche, sonnige
Stimme ein. »Mommy, Mommy.« Nächsten Sommer war Hannah auch soweit, daß sie nach ihr rufen konnte.
Nach einer Weile spürte sie, wie ihr Hannah aus den Armen
genommen wurde. Kurz darauf zog Adam sie an sich und flüsterte: »Liebste, das eine, was du wirklich nicht tun darfst, ist zu
leugnen, wenn du Flashbacks hast.«
13. August
76

A
    m Samstag vormittag begleitete Nat Coogan pflichtschuldig
seine Frau in die Stadt. Ihr Hochzeitstag war in Sicht, und
Debbie hatte in einer der Galerien ein Gemälde gesehen, das sich,
wie sie fand, ideal über ihrem offenen Kamin ausnehmen würde.
    »Es ist ein Panorama von der See und der Küste«, berichtete
sie ihm. »Ich glaube, wenn ich es mir jeden Tag anschauen würde, dann hätte ich das Gefühl, direkt am Wasser zu wohnen.«
    »Wenn du’s magst, dann kauf es dir, Mäuschen.«
»Nein, du mußt es zuerst sehen.«
Nat war kein Kunstkenner, aber als er das Aquarell erblickte,
    fand er, daß es ein ziemlich laienhaftes Werk war und bestimmt
nicht die zweihundert Dollar wert, die das Preisschild forderte.
»Es gefällt dir nicht. Das merke ich«, sagte Debbie.
»Es ist okay.«
Der Händler schaltete sich ein. »Der Künstler ist erst einundzwanzig Jahre alt und ein vielversprechendes Talent. Dieses
Bild ist eines Tages vielleicht eine Menge wert.«
Darauf würde ich mich kaum verlassen, dachte Nat.
»Wir überlegen’s uns noch«, erklärte Debbie. Als sie draußen
waren, seufzte sie. »Heute hat’s

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