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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte, zu kochen. Er war
so nett, und obwohl er so viele Schwierigkeiten hatte, ließ er sie
gewißlich an niemand anderem aus. Er sprach über Chapel Hill.
    »Eines der Theaterstücke, mit dem ich auf Tour war, wurde
auch ein paar Wochen lang dort am College aufgeführt«, erzählte er ihr. »Ist ’ne tolle Stadt. Sie werden eine Menge Spaß haben.«
    Beim Abendessen fiel Amy auf, daß das Thema der Anhörung
allgemein gemieden wurde. Elaine erkundigte sich allerdings, ob
Carrie Bell denn wieder irgendwelche Schritte beim Putzen heute gehört hätte.
    Amy ergriff die Gelegenheit beim Schopf, etwas von der Sache mit dem Weinen unterzubringen. »Nein, aber falls sie euch
erzählt, sie hätte mich weinen gehört, dann hat sie sich getäuscht.«
    »Sie hat jemand weinen gehört?« fragte Elaine. »War’s vielleicht Menley?«
»Mrs. Nichols war lange mit Mrs. Paley unterwegs, und als
sie wiederkam, ging’s ihr gut.« Amy hatte keine Lust, mit Elaine
über Mrs. Nichols zu sprechen. Sie wußte, daß Elaine der Ansicht war, Mrs. Nichols stehe wieder kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Hätte ich doch bloß mein eigenes Auto genommen, anstatt mit Dad mitzufahren, dachte sie. Ich will nicht den
ganzen Abend hier herumsitzen.
Als Scott Covey anfing von Aufbruch zu sprechen, erblickte
sie ihre Chance, wegzukommen. »Scott, würde es Ihnen was
ausmachen, mich abzusetzen?« fragte sie und versuchte dann,
müde zu klingen, als sie sich an ihren Vater wandte. »Dad, ich
hatte wirklich einen langen Tag und möchte gern heim. Außer
du willst noch, daß ich dir beim Abwasch helfe, Elaine.«
»Nein, mach nur. Einen ganzen Tag lang ein Baby zu versorgen ist echte Arbeit.«
Jetzt, da sie behauptet hatte, müde zu sein, begriff Amy, daß
ihr nichts für den Rest des Abends zu tun blieb. Sie konnte nicht
verkünden, sie wolle sich noch mit ihren Freunden treffen. Im
Fernsehen lief gerade nichts Gutes, und sie wollte Scott nicht
darum bitten, sie zu einem Videoladen zu fahren, damit sie sich
was ausleihen konnte. Aber, warte einen Moment, überlegte sie.
Elaine hat doch eine tolle Sammlung von alten Filmen. Sie leiht
doch Dad ständig welche.
»Elaine«, fragte sie, »könnte ich mir eins von deinen Videos
ausleihen?«
»Was immer du willst«, erwiderte Elaine. »Nimm gleich ein
paar. Vergiß nur nicht, sie wiederzubringen.«
Als ob ich das nicht wüßte, dachte Amy verärgert. Ihr Vater
ließ sich gerade wieder auf eine seiner langen, witzlosen Geschichten ein, während sie ins Wohnzimmer ging.
An der längsten Wand dort reihte sich ein Bücherregal ans
andere. Glatt die Hälfte davon enthielt Videotapes, mit den Titeln nach außen in alphabetischer Ordnung. Amy überflog sie
und entschied sich für The Country Girl mit Grace Kelly und Horse Feathers, die Komödie von den Marx Brothers.
Sie wollte gerade gehen, als ihr ein anderer Oldie einfiel, den
sie schon immer gern sehen wollte: Birth of a Nation. Ob der
alte Film da war?
Sie ging durch die Titel mit B am Anfang und fand das Video.
Als sie es herauszog, fielen mehrere Kassetten daneben auf den
Boden. Sie ordnete sie wieder ein, und da begriff sie, weshalb
sie weiter herausgestanden hatten. Es steckte ein Video dahinter,
das gegen die Wand gelehnt war.
Es trug die Inschrift BOBBY – EAST HAMPTON –
LETZTES TAPE. Konnte das die Kassette von dem Kleinen der
Nichols’ sein, die Carrie Bell letztes Jahr gesehen hatte?
Das würde ich mir wirklich gern anschauen, dachte Amy.
Elaine ist sich vielleicht gar nicht bewußt, daß das Video hier
ist. Ich bring’s dann mit den übrigen zurück und sag einfach
nichts.
Sie ließ die Kassetten in ihre Hängetasche plumpsen und
kehrte ins Eßzimmer zurück.
Ihr Vater beendete gerade seine Geschichte.
Scott Covey lächelte höflich. Elaine schien sich geradezu auszuschütten vor Lachen. Jedesmal, wenn sie dieses manierierte
Lachen hörte, hätte Amy Elaine am liebsten erwürgt. Mom dagegen, dachte sie, hätte jetzt gesagt: »John, versprichst du mir
hoch und heilig, daß du mindestens eine Woche lang keiner
Menschenseele mehr diesen umständlichen Monolog zumutest?«
Und dann hätte sie mit Dad gelacht, nicht über ihn.
75
»

N
n, ich habe die Dosis des Mittels nicht erhöht«, sagte
Menley zu Dr. Kaufman. »Ich fand nicht, daß es nötig
     
war.«
    Sie war am Telefon in der Bibliothek und hatte Hannah auf
dem Schoß. Adam war am anderen Apparat in der Küche.
»Menley, ich habe das Gefühl, als ob Sie Adam

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