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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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entlassen, wie schön. Wohin wollt ihr denn? Und warum habt ihr ein gutes Dutzend Leute im Gefolge? «
    Elsa und Iolana gingen in den Garten, wo das gute Dutzend Einheimischer und Filipinos eine wichtige Aufgabe zu erledigen hatte. Sie besprengten das Dach der Villa mit Wasser und postierten sich an allen Fenstern des Obergeschosses, die an der Seite zu Elsas Baumhaus lagen.
    Â» Was um alles in der Welt habt ihr vor? « , fragte Paulette, erhielt jedoch keine Antwort.
    Schließlich war alles vorbereitet.
    Elsa nickte Iolana zu. » Tu es für mich « , sagte sie.
    Die Polynesierin entzündete eine Fackel und warf sie von unten in Elsas geliebtes Baumhaus. Binnen Sekunden wurde das Palmwedeldach vom Feuer erfasst; die Helfer sorgten dafür, dass die Villa verschont blieb.
    Fassungslos sah Paulette mit an, wie weitere zehntausend Pfund in Flammen aufgingen.
    Elsa und Iolana jedoch lachten, dann umarmten sie sich.
    Damit war der Friede im Haus der blauen Schmetterlinge wiederhergestellt. Trotzdem begann für Elsa nun die schwierigste Zeit. Sie war sich darüber im Klaren, dass es so wie bisher nicht mit ihr weitergehen konnte. Schon vier Tage nach dem Baumhausbrand verließ sie die Villa und Port Rabaul, um sich in einem indischen Sanatorium von ihrer Opiumsucht kurieren zu lassen.
    Paulette hatte es für sie ausgesucht. » Die haben viel Erfahrung mit Süchten « , sagte sie Elsa am Hafen, bevor sie das Schiff bestieg. » Die halbe britische Kolonialarmee erholt sich dort von ihrem kollektiven Leberschaden. Du bist also in guten Händen. Soll ich nicht doch lieber mitkommen? «
    Elsa schüttelte den Kopf. » Ich muss das allein durchstehen, brauche Abstand … Außerdem musst du dich um unsere Finanzen kümmern. Ich habe dir Generalvollmacht übertragen, ab jetzt brauchst du meine Unterschrift nicht mehr. «
    Â» Oh, schön, dann kann ich ja Ecuador kaufen und mich zur Königin krönen lassen. «
    Diesen Vertrauensbeweis gegenüber Paulette ergänzte Elsa um einen weiteren gegenüber Iolana.
    Â» Dir, Liebes, übertrage ich die Vollmacht für Keanus Wohlergehen. Er wird mich weniger vermissen, solange du bei ihm bist. «
    Â» Oh nein, er wird dich sehr vermissen … wie wir alle « , widersprach Iolana, dann weinte sie wieder und steckte damit Elsa an. Paulette musste sich schwer zusammennehmen, um nicht selbst loszuheulen.
    Â» Lasst bitte jeden Tag einen Vogel für mich frei und kümmert euch um Emma « , bat Elsa. » Und lasst den Garten nicht verkommen. Kauft ab und zu Larven von dem blauen Schmetterling … «
    Â» Lass mich raten « , unterbrach Paulette sie. » Da ist eine Blattlaus auf der Kletterrose, der wir ein Hustenmittel verbreichen sollen. Ab mit dir, sonst schwatzt du die vier Monate bis zu deiner Rückkehr in einer Tour durch. «
    Sie umarmten sich, dann ging Elsa an Bord.
    Das letzte Mal, als sie auf einem Dampfer aus Simpson Harbour gefahren war, hatte sie Max verlassen, und er hatte an den Quais gestanden, bis Elsa sie aus dem Blick verloren hatte. Sie ertappte sich dabei, nach ihm zu suchen, als das Schiff ablegte. Und tatsächlich, für einen kurzen Augenblick meinte sie ihn zu sehen, hinter einem Fenster der Hafenstation.
    War er es wirklich gewesen? Oder nur eine Illusion?

V ierter Teil – »Kaiserin«

Das zweite Leben
    Eine weiß gestrichene Hölle, von sattgrünem englischem Rasen und pinkfarbenen Rosen umgeben – so empfand Elsa das Sanatorium. Die akkurate Scheinheiligkeit der Anlage war unerträglich. Sie hasste die Ärzte für ihre blütenweiße Sauberkeit, die im eklatanten Gegensatz zu ihrem eigenen Elend stand.
    Kein Tag war wie der vorherige. Manchmal glaubte sie zu ersticken, sie wand sich im Bett oder brach auf dem Rasen zusammen. Weinkrämpfe schüttelten sie. Als sie ein Radio zerschlug, in dem eine Sendung über die Olympischen Spiele von Berlin lief, band man sie drei Tage fest. Einer Pflegerin bot sie eine Million Pfund, wenn sie ihr Opium besorge. Wie ein geschundenes Tier kauerte sie in einer Ecke, ungewaschen und zerzaust, nur um sich am nächsten Tag zurechtzumachen wie eine Kaiserin und mit größter Selbstverständlichkeit ihre Entlassung zu verlangen. Natürlich hatte sie bei der Selbsteinweisung verfügt, sie erst drei Monate später zu entlassen.
    Von außen betrachtet war ihr Verhalten mal kindisch, mal

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