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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sicher. «
    Nachdem Paulette gegangen war, stieß Elsa den kleinen Vogel, der beharrlich neben dem geschlossenen Käfig sitzen blieb, mit sachten Handbewegungen immer wieder fort.
    Â» Nun flieg endlich los, dumme, kleine Emma. Flieg, flieg. «
    Elsa weinte, doch waren es andere Tränen als früher. Tränen, die nicht Ausdruck von Schwäche waren, sondern eines Aufbruchs, der eben auch mit einem Abschied verbunden war.
    Stundenlang blieb Emma neben dem geschlossenen Käfig sitzen, der ihr so vertraut geworden war. Schließlich flog sie in den Garten, wo sich ihre Artgenossen an einer Schale voller Früchte labten. Obwohl sie das Terrain um die Villa niemals verließ und oftmals sogar im Haus herumflog, war ihr Lebensradius von da an erheblich größer als zuvor.

K amelienmänner
    Es war für Elsa an der Zeit, einige der im Sanatorium entwickelten Ideen in die Tat umzusetzen. Sie sprach mit Paulette darüber.
    Â» Ich habe nicht vergessen, was du gesagt hast, Paulette. Du möchtest Port Rabaul zu einer Perle machen. «
    Â» Du meinst das ›Tor zum Pazifik‹? Das wird viel Zeit brauchen. Die Leute hier sind konservativ … oder verschlafen, wie du ja weißt. «
    Â» Selbstverständlich müssen wir neue Leute anlocken. Die gehen dann auch ins Café. «
    Â» Das ist leichter gesagt als getan. «
    Â» Wenn nichts geboten ist, dann kommt auch keiner. Als der Sonnenkönig einen Hof wollte, der ganz Europa in seinen Bann zieht, baute er Versailles und richtete so pompöse Feste aus, dass das Schloss bald aus allen Nähten platzte. Die Interessenten trugen sogar Duelle um eine winzige Wohnung aus. «
    Â» So etwas! Eine Deutsch-Samoanerin belehrt mich über französische Geschichte. Aber du hast recht … im Prinzip. Was hast du vor? Willst du ein Kasino bauen? Oder ein zweites Moulin Rouge? «
    Â» Nicht schlecht. Vielleicht fangen wir am besten mit einem Hotel an, ich dachte da an zwei Dutzend Bungalows am Hügel mit Traumblick auf die Bucht. «
    Â» Das wird ein Vermögen kosten. «
    Â» Schon vergessen? Wir haben ein Vermögen. «
    Das luxuriöse Resort, das unter Palmen entstand, war nur ein Teil der Strategie, die Elsa entwickelt hatte. Dabei kam ihr zugute, dass inzwischen die halbe Südsee mit Paulette Geschäfte machte. Sie hatte zahlreiche Plantagen in Polynesien, Mikronesien, Melanesien und Indochina aufgekauft. Vor allem Kautschuk war heiß begehrt, in Europa und den Vereinigten Staaten war der Bedarf enorm, die Preise stiegen in den Himmel. Der Ausbau von Simpson Harbour erwies sich ebenfalls als genialer Schachzug, konnte der neue Hafen dadurch bald als Umschlagplatz für Waren aus dem ganzen Bismarck-Archipel genutzt sowie von größeren Passagierschiffen angelaufen werden. Paulettes Investitionen in australische Fabriken und amerikanische Reedereien in Hawaii taten ein Übriges. Das Haus der blauen Schmetterlinge war das idyllische Zentrum eines kommerziellen Netzes, und genau das machte Elsa sich zunutze.
    Von nun an mussten die Leute sich nach Port Rabaul bemühen, wenn sie mit Paulette ins Geschäft kommen wollten. Den Anfang machten Direktoren, Reeder und Großgrundbesitzer, denen bald Zwischenhändler, Handelsagenten und Attachés folgten, die dankbar waren, dort auf Kollegen zu treffen und sich mit ihnen in komfortablem Ambiente auszutauschen. Sie waren entweder in der Villa, in den Gästezimmern des » Pacifico « oder im fertiggestellten Resort untergebracht, meist auf Elsas Rechnung, und nicht nur deswegen waren es monatlich mehr. Wenn sie zum zweiten Mal kamen, brachten sie ihre Frauen mit, ihre Söhne und Töchter …
    Elsa richtete für die illustre Gästeschar Partys, Teegesellschaften, Lunches und ausgiebige Frühstücke aus, die immer größer wurden, mal in der Villa, mal im Café stattfanden und bald für ihre zwanglose, halb europäische und halb pazifische Atmosphäre bekannt waren. Sie selbst stand dabei im Mittelpunkt, weil Paulette die Geschäfte lieber abschloss, als sie zu feiern. Iolana wiederum hatte mit dem Café schon bald alle Hände voll zu tun, da immer mehr Passagiere auf der Durchreise ein- oder zweitägige Zwischenstopps in Port Rabaul einlegten. Die Feuerwerke, die Elsa gelegentlich über der Bucht und den einfahrenden Passagierdampfern hochgehen ließ, waren im Nu im ganzen pazifischen Raum bekannt.
    Auf

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