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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Champagnervorräten um die Welt gefahren, unentwegt für den Rest des Lebens. Allerdings hatte sie wenige Tage vor dem Ziel bereits fünf Sechstel ihres Geldvorrates ausgegeben, außerdem ging das Opium zu Neige, und ihr Bauch wuchs und wuchs. Entgegen Elsas Wunsch stand die Zeit nicht still.

M énage à quatre
    Â» Ein Prachtweib! « , rief Titus Warwick und schüttelte sich vor Lachen über das Telegramm, das er an Paulette und Iolana weiterreichte. » Höchst frech, findet ihr nicht auch? «
    Â» Bin in Singapur – stopp – ankomme Dienstagmittag in Simpson Harbour – stopp – Ehe annulliert – stopp – fühle mich blendend – stopp – Gung soll mich abholen – stopp – werde bleiben. Elsa Fa’alua. «
    Â» Das ist allerdings frech « , bestätigte Paulette widerwillig beeindruckt. Sich mit einer solchen Selbstverständlichkeit einzuladen! Und zwar nicht nur zu einem Dinner mit anschließender Übernachtung, sondern zu einer Dauerlösung! Dieses Prinzesschen stellte sich einfach mit seinen Koffern vor eine Haustür, klopfte an und sagte: Hallo, ich heiße Elsa, ich werde bei Ihnen für längere Zeit wohnen.
    Das klang nicht mehr nach der schlotternden Bittstellerin, die Paulette vor einigen Monaten noch mit Wasser und Obst versorgt hatte.
    Â» Wie hast du das bloß wieder hinbekommen? « , entschlüpfte es ihr.
    Wie immer, wenn er rundherum glücklich war, zündete sich Titus eine Zigarre an.
    Â» Du hast es noch immer nicht begriffen, Paulette. Ich habe gar nichts hinbekommen. Wenn ihr Mann sie wieder aufgenommen hätte, dann hätte ich nichts dagegen unternommen, obwohl ich ihn finanziell in der Hand habe. Und wenn sie sich aus Verzweiflung über die Zurückweisung ihres Gatten in einen deutschen Fluss gestürzt hätte, dann hätte ich auch nichts dagegen tun können. Ich kann dem Schicksal genauso wenig wie du vorschreiben, in welche Richtung es den Ball zu werfen hat. Aber wenn es ihn in meine Richtung befördert, nutze ich meine langen Arme und einen Köcher, um ihn zu fangen. «
    Â» Tatsächlich? Hat der Köcher denn auch einen Namen? « , fragte sie.
    Â» Ich habe jetzt zu arbeiten, meine Damen. Iolana, sei ein Schatz und bereite für Dienstag einen fürstlichen Empfang vor. Paulette kann ich nicht darum bitten, sie ist vollauf damit beschäftigt, Giftspinnen im Wald zu sammeln und sie in Elsas Bett unterzubringen. «
    Die Französin schnitt eine Grimasse und verließ das Zimmer zusammen mit Iolana. Sie überlegte, womit Titus das Prinzesschen geködert hatte. Keine Frau mit Verstand zog mir nichts, dir nichts in einen Harem ein. Geldmangel allein konnte unmöglich der Grund sein, jedenfalls nicht bei einer Frau wie Elsa, die wochenlang bei einem mittellosen Arzt unter einem Strohdach geschlafen hatte. Paulettes Meinung nach gab es nur drei Dinge, die eine Frau mit Stil und Herkunft dazu bringen konnten, sich auf eine verrückte »Ménage« wie diese einzulassen, sich zu unterwerfen, zu demütigen, allen Stolz fahren zu lassen … Die Gier gehörte nicht dazu, sie allein wäre zu schwach. Sogar Paulette, die sich im Hinblick auf Stil und Herkunft für geringer erachtete, hatte sich nicht ausschließlich – noch nicht einmal hauptsächlich – aus Habgier mit Titus eingelassen.
    Nein, sie tat es aus Liebe, wenn auch ganz gewiss nicht aus Liebe zu Titus. Vor elf Jahren, mit siebzehn, war Paulette einmal mit einem Mann in die Südsee durchgebrannt, der sie dann prompt zugunsten der nächstbesten Schönheit fallen ließ – nicht ohne ihr vorher noch zwei Kinder zu machen. Die Zwillinge waren das Beste in ihrem Leben. Lucas und Lucille wuchsen in einem guten und teuren Internat in Kimbe auf, einmal im Monat besuchte sie die beiden, und das waren die schönsten Stunden, für die sie alle anderen ertrug. Die Kinder durften und würden nie erfahren, welchem Erwerb ihre Mutter nachging. Für sie würde Paulette die dunkelsten Orte der Seele betreten und noch etwas ganz anderes werden als eine Nutte.
    Ob auch Elsas innerster Beweggrund die Liebe war? Immerhin waren da noch die beiden anderen starken Antriebskräfte, die einen Menschen zu allem verleiten konnten, zu jedem Opfer, jedem Verbrechen: der Hass und die Angst.
    Iolana nahm Elsa in Simpson Harbour in Empfang und hieß sie noch am Anlegesteg

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