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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ein anderes Bild an seine Stelle zu setzen. Sie verdankte Titus viele Monate, in denen sie sich von den Monaten davor hatte erholen können. Henning war sie nachgereist, hatte an ihm festgehalten, bis es nicht mehr anders ging. Sie war nicht bereit, noch einmal die Demütigung, die völlige Nacktheit der Seele zu erdulden. Außerdem machte Titus es ihr wesentlich leichter als Henning, über sein Verhalten hinwegzusehen. Er war bei ihr, und er sprach von der Zukunft.
    Â» Ich habe ein hübsches Anwesen in Palau ausfindig gemacht. Eine Inselgruppe. Alles viel flacher als hier, keine Vulkane, und weil es mal deutsch war, gibt es dort Menschen, die deine zweite Heimatsprache sprechen. Überwiegend Pflanzer und ein paar Krämer, aber immerhin. Wir brauchen nicht viele Leute. Ich kaufe die ganze Insel, dann haben wir sie fast für uns, wären König und Königin eines eigenen Reiches, oder besser Prinz Titus und Prinzessin Fa’alua. Willst du mich heiraten? «
    Zum zweiten Mal kniete ein Mann vor ihr nieder und küsste reichlich theatralisch ihre Hand. Von allen Heiratsanträgen gefiel Elsa jedoch jener am besten, der ihr nie gemacht worden war. Max hatte sie um ihre Liebe gebeten, nicht um ihre Hand. Trotzdem unterdrückte Elsa gerade diese schönste Erinnerung, weil sie unwiederbringlich war. Sie selbst hatte sie verraten. Liebe ließ sich ebenso wenig wie Vertrauen und wie Chinaporzellan nach einem Bruch wiederherstellen. Sie wünschte sich zu lieben, doch war es ihr nicht mehr möglich. Es war einfach zu riskant, zu anstrengend auch.
    Eine Nacht dachte Elsa über den Antrag von Titus nach – eine Nacht, die ausgefüllt war mit weißem Rauch, der die schwarzen Gedanken fernhielt. Eine Nacht ohne Ängste, ohne große Hoffnungen, verbracht auf einer träge dahinziehenden Wolke.
    Dann sagte sie Ja.

Bluthochzeit
    Die Hochzeit fand noch am selben Tag statt, sofern man die spontane Eheschließung auf einer Jacht vor der Küste überhaupt eine Hochzeit nennen konnte. Ein Pastor wurde erst gar nicht geholt. Elsa unterschrieb einen Ehevertrag, die Formalitäten erledigten und beglaubigten ein Notar und der Vertreter des australischen Gouverneurs, Gung und die Nurse fungierten als Trauzeugen, Paulette und Iolana waren die einzigen Gäste, und nach zehn Minuten war alles vorüber.
    Während des anschließenden Umtrunks verteilte Titus stolz seine neuen Visitenkarten, auf denen stand: Prince Titus of Savaii. Savaii war eine der Hauptinseln des Samoa-Archipels.
    Â» Ich bin nicht Prinzessin von Savaii « , wandte Elsa ein. » Ich bin einfach nur Prinzessin. «
    Â» Na und? Der Graf von Monte Christo war weder Graf noch von Monte Christo, das hat auch niemanden interessiert. Wenn man genug Geld hat, drücken die Leute immer ein Auge zu. Wenn ich schon Prinz bin, will ich auch Prinz von irgendwas sein und nicht einfach ein schnöder Prinz. Ich habe auch bereits Ausstellungskataloge mit meinem neuen Namen drucken lassen. Meine Bilder werden in Palau, Samoa, Tahiti, Hawaii und Singapur gezeigt. Ein malender samoanischer Prinz, das hat die Welt noch nie gesehen. Vielleicht wird Hollywood mein Leben verfilmen. Apropos Hollywood. Natasha wird Augen machen. «
    Â» Natasha? «
    Â» Natasha Zimanova, eine dieser russischen Emigrantinnen, die in den Zwanzigern in Hollywood Karriere gemacht haben. Im Stummfilm, selbstverständlich, denn ihr Englisch ist erbärmlich. Als der Tonfilm erfunden wurde, haben sich die Leute im Kino über ihren Dialekt kaputtgelacht, daraufhin hat man sie ausrangiert. Inzwischen bekommt sogar King-Kong höhere Gagen, die Ärmste ist ziemlich blank. Eine miserable Schauspielerin, aber du solltest mal ihren Mund sehen, einfach göttlich, ich wollte ihn immer schon mal malen. Ich habe Natasha bereits telegrafiert und ein hübsches Sümmchen angewiesen. Sie wird in Palau zu uns stoßen. «
    Â» Wird sie bleiben? «
    Â» Natürlich wird sie bleiben. Arbeitslose Russinnen sind völlig vernarrt in Männer mit Adelstiteln. Das wärst du auch, wenn du aus dem einzigen Land der Welt ohne Aristokratie kommen würdest. Das wäre so wie ein Land ohne Alkohol. Eine grauenhafte Vorstellung. Ich weiß, die Vereinigten Staaten haben auch keine Aristokratie, aber ich spreche von richtigen Ländern. Man kann Amerika kein richtiges Land nennen, es ist … «
    Â» Dann sind wir demnächst also zu

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