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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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der Klemme!«
    In ihren Ohren war ein Rauschen – das Meer, das gegen die Felsen schlug. »Giovanni ist tot.«
    »Ja – und jetzt bleib hier stehen.« Ryan lehnte sie gegen die Wand. Er trat in das Zimmer und zog die Luft durch die Zähne ein, um den Geruch des Todes, der den Raum erfüllte, nicht einatmen zu müssen. Obwohl es ihn ekelte, ergriff er die Bronze und stopfte sie in seine Tasche. Dann blickte er sich rasch im Zimmer um.
    Der David lag in einer Ecke. Offensichtlich hatte ihn jemand dorthin geworfen, denn an der Wand war eine Schramme zu erkennen.
    Sehr schlau, dachte er, während er auch ihn in die Tasche steckte. Sehr ordentlich. Man braucht bloß beide Stücke hierzulassen, und jeder kann die Verbindung herstellen. Sofort zieht sich die Schlinge um Mirandas Hals zusammen.
    Sie stand noch immer an der Wand, nur daß sie jetzt heftig zitterte und kalkweiß war.
    »Los«, sagte er grob zu ihr. »Du schaffst es. Du kannst sogar laufen, wenn es sein muß. Denn wir müssen hier heraus.«
    »Wir können – wir können ihn doch nicht hier liegenlassen! Einfach so ... Giovanni – er ist tot!«
    »Du kannst jetzt nichts mehr für ihn tun. Wir müssen jetzt weg.«
    »Ich kann ihn nicht hierlassen.«
    Statt weiter mit ihr herumzustreiten, zog er sie einfach mit sich fort. Miranda wehrte sich nicht, wiederholte nur immer wieder die gleichen Worte, wie eine Beschwörungsformel. »Ich kann ihn doch nicht hierlassen. Ich kann ihn doch nicht einfach hierlassen.«
    Als sie am Ausgang ankamen, war Ryan außer Atem. Er öffnete die Tür einen Spalt, um hinauszublicken. Alles sah ganz normal aus, und doch prickelte sein Hals, als ob jemand ein Messer daran hielte.
    Draußen im Regen ergriff er Mirandas Oberarme und schüttelte sie. »Du brichst erst zusammen, wenn wir das hier hinter uns haben. Reiß dich zusammen, Miranda!«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog er sie um das Gebäude herum und die Straße hinunter. Sie stieg hinter ihm auf das Motorrad und preßte sich an ihn, so daß er ihren unregelmäßigen Herzschlag an seinem Rücken spürte. Dann fuhren sie durch den Regen.
     
    Am liebsten hätte er sie schnell ins Hotel gebracht, fuhr jedoch einen Umweg durch enge Seitenstraßen, um sicherzugehen, daß ihnen niemand folgte. Wer auch immer Giovanni umgebracht hatte, hatte möglicherweise auch das Gebäude beobachtet und auf sie gewartet. Aber darüber konnte er sich erst ein Urteil erlauben, wenn er die ganze Geschichte aus Miranda herausbekommen hatte.
    Schließlich parkte er vor dem Hotel. Er ergriff seine Taschen, drehte sich zu ihr um und strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht. »Hör mir zu.« Er hielt ihren Kopf fest, bis sie ihn mit glasigen Augen ansah. »Wir müssen jetzt durch die Lobby. Ich möchte, daß du direkt zum Aufzug gehst. Ich rede mit dem Portier. Du gehst einfach weiter und stellst dich vor den Aufzug. Ist das klar?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang so, als sei sie ganz weit entfernt.
    Bei jedem Schritt kam es ihr so vor, als schwimme sie durch Sirup, aber sie ging gehorsam weiter und konzentrierte sich ganz auf die glänzenden Türen der Aufzüge. Das ist mein Ziel, dachte sie. Sie mußte nur zum Aufzug gehen.
    Undeutlich hörte sie, wie Ryan mit dem Portier sprach, wie beide lachten. Sie starrte auf die Tür und fuhr mit der Fingerspitze über die Oberfläche, als wolle sie das Material prüfen. Es war so glatt und kühl. Seltsam, daß ihr das zuvor nicht aufgefallen war. Sie legte ihre Handfläche darauf. Da trat Ryan bereits neben sie und drückte auf den Knopf.
    Der Aufzug rumpelt wie Donner, dachte sie. Und die Tür öffnete sich mit einem zischenden Geräusch.
    Ryan fiel auf, daß Miranda leichenblaß war. Und sie klapperte mit den Zähnen. Sie mußte bis auf die Knochen durchgefroren sein. Ihm war allerdings auch sehr kalt, und das kam nicht nur von der Motorradfahrt durch den Regen.
    »Geh den Flur entlang«, befahl er ihr und nahm die Taschen in eine Hand, damit er den anderen Arm um sie legen konnte. Sie lehnte sich nicht an ihn; ihr Körper schien nicht mehr genug Substanz zu haben, um Gewicht zu vermitteln, aber er hielt sie fest, bis sie die Suite erreicht hatten.
    Ryan verschloß die Tür und schob die Kette vor, bevor er Miranda ins Schlafzimmer brachte. »Zieh deine nassen Kleider aus, und schlüpf in einen Morgenmantel!« Er hätte ihr am liebsten ein heißes Bad eingelassen, hatte aber Angst, sie würde einfach untertauchen und ertrinken.
    Er vergewisserte sich, daß

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