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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht unter die Nase reibst.«
    »Wie geht es deinem Auge?«
    »Tut entsetzlich weh.«
    »Das ist Strafe genug, würde ich sagen.«
    »Vielleicht.« Andrew drehte sich um und begann, den Pfad entlangzugehen. »Es gibt Steak«, rief er über die Schulter. »Sag ihr, sie soll ihre Jacke anziehen, ja?«
    »Ja«, murmelte Ryan, »das mache ich.« Er ging weiter, suchte sich einen Weg über die Felsen, rutschte auf Kieselsteinen aus. Miranda kam ihm entgegen, sicher und leichtfüßig wie eine Bergziege.
    »Du hast nicht die richtigen Schuhe an.«
    »Wem sagst du das.« Er zog sie an sich. »Deine Arme sind ganz kalt. Warum ziehst du deine Jacke nicht an?«
    »Die Sonne ist warm genug. Andrew geht heute abend zu einem Treffen der Anonymen Alkoholiker.«
    »Das ist großartig.« Er küßte sie auf die Stirn. »Ein guter Anfang.«
    »Er wird es schaffen.« Der Wind zerzauste ihre Haare, und Miranda schüttelte sie aus dem Gesicht. »Ich weiß einfach, daß er es schaffen wird. Er wird ein paar Tage bei einer Freundin wohnen, um ein bißchen zur Ruhe zu kommen. Und ich glaube, ihm ist einfach nicht wohl bei dem Gedanken, mit uns unter demselben Dach zu schlafen, während wir...«
    »Der typische Konservativismus der Yankees.«
    »Erschüttere niemals die Grundfesten.« Sie holte tief Luft. »Ich muß dir noch etwas sagen. Ich habe ihm von Giovanni erzählt. Und er hat prompt die Verbindung hergestellt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, daß er sich seit ungefähr einem Jahr um den Verstand säuft und daß ich beinahe vergessen hatte, wie klug er eigentlich ist. Er hat es innerhalb weniger Minuten zusammengebracht. Eine Verbindung zwischen dem Einbruch hier und dem in Florenz. Er will mit Detective Cook darüber reden.«
    »Großartige Idee, die Polizei einzuschalten!«
    »Das ist das einzig Vernünftige. Andrew nimmt es nicht als Zufälle hin.« Miranda überdachte noch einmal, was ihr Bruder gesagt hatte. »Er wird der Sache nachgehen. Ich habe ihm nicht verraten, was ich weiß oder vermute. Ich kann ihn nicht mehr lange anlügen.«
    »Dann müssen wir eben schneller arbeiten.« Er hatte nicht die Absicht, mit irgend jemandem um die Skulpturen zu verhandeln. Wenn er sie erst einmal in den Händen hielt, würde er sie auch behalten. »Der Wind frischt auf«, sagte er und legte den Arm um Miranda. »Ich habe etwas von Steaks läuten hören.«
    »Du wirst schon satt werden, Boldari. Meine Steaks sind berühmt.«
    »In manchen Kulturen werden sie als Aphrodisiaka angesehen.«
    »Wirklich? Seltsam, daß ich in meinen Ethnologie-Seminaren nie davon gehört habe.«
    »Es funktioniert nur, wenn man sie mit Kartoffelpüree serviert.«
    »Dann muß ich diese Theorie doch mal überprüfen.«
    »Es darf aber kein Fertigprodukt sein.«
    »Bitte! Beleidige mich nicht.«
    »Ich glaube, ich bin verrückt nach dir, Dr. Jones.«
    Sie lachte. Längst hatte sie ihm ihren weichen Kern, von dem ihr Bruder gesprochen hatte, offenbart.

TEIL DREI
Der Preis
    Wut ist grausam und Zorn ist furchtbar,
doch wer kann Neid ertragen?
     
    SPRICHWORT

22
    Die Ruhe auf dem Land hielt Ryan wach. Er dachte an New York. An den ständigen, tröstlichen Verkehrslärm, an das Tempo, das einem ins Blut überging, so daß man seinen Schritt beschleunigte, um die nächste Ecke zu erreichen, um den Strom nicht aufzuhalten.
    Orte wie Jones Point machten einen langsamer. Und ehe man sich’s versah, hatte man sich niedergelassen und Wurzeln geschlagen.
    Er mußte zurück nach New York, in seine Galerie, die er schon viel zu lange fremden Händen überlassen hatte. Natürlich tat er das öfter, aber dann reiste er, bewegte sich von einem Ort zum anderen. Dann war er nicht so... unbeweglich.
    Er mußte seine Zelte abbrechen, und zwar bald.
    Miranda schlief neben ihm, und ihr Atem glich dem langsamen und beständigen Rhythmus der Wellen draußen. Sie kuschelte sich nicht an ihn, sondern brauchte ihren eigenen Raum und ließ ihm seinen. Dies schätzte er sehr. Und doch nagte es an ihm, daß sie sich nicht an ihn schmiegte und wenigstens so tat, als wolle sie ihn festhalten.
    Es wäre so viel einfacher gewesen, aufzubrechen, wenn sie ihn festhielte.
    Hier konnte er sich nicht konzentrieren. Sie lenkte ihn ständig von der Arbeit ab, einfach nur dadurch, daß sie in seiner Nähe war. Er hätte sie ständig berühren mögen, und sei es auch nur, weil Streicheleinheiten sie immer noch überraschten.
    Und weil er das auch jetzt am liebsten getan hätte, sie

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