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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kamen.
    »Ich glaube dir.«
    »Was wirft man mir denn vor?«
    »Ich glaube dir. Du magst hitzköpfig sein und meiner Meinung nach oft auch auf dem falschen Weg, aber du warst immer aufrichtig. Wenn du mir sagst, daß du über diese Angelegenheit nicht mit der Presse geredet hast, dann glaube ich dir.«
    »Ich...«Ihre Kehle brannte. »Danke.«
    »Das ändert jedoch kaum die Situation. Weitere Schlagzeilen müssen unter allen Umständen vermieden werden. Du bist sozusagen in den Mittelpunkt des Sturms geraten. Deine Mutter und ich halten es für das beste, wenn du eine Weile verreist.«
    Die Tränen, die Miranda in die Augen geschossen waren, versiegten. »Darüber habe ich bereits mit ihr gesprochen. Und ich habe ihr gesagt, daß ich mich nicht verstecke. Ich habe nichts Unrechtes getan.«
    »Es geht hier nicht darum, was du getan oder nicht getan hast. Bis diese beiden Themen nicht vom Tisch sind, ist deine Anwesenheit schädlich für das Institut.«
    Er zog seine Hosenbeine glatt und erhob sich. »Mit dem heutigen Tag wirst du dir einen Monat lang frei nehmen. Wenn es nötig ist, kannst du noch einmal ins Büro fahren, um unerledigte Angelegenheiten zu ordnen, aber es wäre besser, du würdest das in den nächsten achtundvierzig Stunden von hier aus arrangieren.«
    »Du könntest mir genausogut ein S für schuldig auf die Stirn malen.«
    »Du übertreibst, wie immer.«
    »Und du gehst weg, wie immer. Na ja, ich weiß sowieso, daß ich auf verlorenem Posten stehe. Und zwar allein.« Obwohl es demütigend war, versuchte sie es ein letztes Mal. »Könntest du dich nicht einmal, ein einziges Mal hinter mich stellen?«
    »Darum geht es hier nicht, Miranda. Und es ist auch kein persönlicher Angriff. Hier geht es nur darum, was für alle Beteiligten, für das Institut und für Standjo, das beste ist.«
    »Es verletzt mich.«
    Er räusperte sich und mied ihren Blick. »Wenn du erst einmal in Ruhe darüber nachgedacht hast, wirst du sicher ebenfalls einsehen, daß dies der logischste Weg ist. Ich bin bis morgen im Regency, falls du mich erreichen mußt.«
    »Ich habe dich noch nie erreichen können«, erwiderte sie leise. »Ich hole deinen Mantel.«
    Er folgte ihr in die Halle. »Du solltest die Zeit zur Erholung nutzen und ein bißchen verreisen. Flieg in die Sonne. Vielleicht will dich ja dein, hm, junger Mann begleiten.«
    »Mein was?« Sie nahm den Mantel aus dem Schrank und blickte die Treppe hinauf. Dann begann sie zu lachen. »Oh, sicher.« Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Ich wette, der gute Rodney ist ganz wild darauf, mit mir zu verreisen.«
    Sie brachte ihren Vater zur Tür, dann setzte sie sich auf die unterste Treppenstufe und lachte wie eine Verrückte – bis sie anfing zu weinen.

13
    Ein Mann mit drei Schwestern wußte alles über Frauentränen. Es gab die langsamen, lieblichen, die wie kleine, flüssige Diamanten über die Wange rannen und einen Mann zum Betteln brachten. Es gab die heißen, zornigen Tränen, die wie Feuer aus den Augen einer Frau sprangen und vor denen ein kluger Mann sich besser in Sicherheit brachte.
    Und dann gab es die Tränen, die so tief aus dem Herzen kamen, daß sie sich ihren Weg wie eine Sintflut des Schmerzes bahnten. Angesichts dieser Tränen war ein Mann machtlos.
    Miranda saß zusammengekauert auf der unteren Treppenstufe, und Ryan ließ sie in Ruhe weinen. Er wußte, daß der Schmerz, der eine solche Tränenflut hervorbrachte, sie vollständig beherrschte, und er konnte sie nur damit allein lassen und warten.
    Als sich das heftige Schluchzen endlich gelegt hatte, ging er in die Halle hinunter und nahm eine Jacke aus dem Garderobenschrank. »Hier.« Er hielt sie ihr hin. »Laß uns ein bißchen an die Luft gehen.«
    Verwirrt starrte sie ihn aus ihren geschwollenen Augen an. Sie hatte ganz vergessen, daß er da war. »Was?«
    »Laß uns ein bißchen an die Luft gehen«, wiederholte er, und weil sie immer noch wie erstarrt dasaß, zog er sie hoch. Er half ihr in die Jacke und knöpfte sie zu.
    »Ich möchte lieber allein sein.« Miranda versuchte, Haltung zu bewahren, aber ihre Kehle war immer noch rauh, und es gelang ihr nicht.
    »Du warst lange genug allein.« Ryan griff nach seiner eigenen Jacke, schlüpfte hinein und zog Miranda zur Haustür.
    Die Luft tat gut, und die Sonne war so stark, daß sie ihr in die Augen stach. Ein Gefühl der Demütigung machte sich in ihr breit. Tränen sind sowieso schon zwecklos, dachte sie, aber wenn man allein ist, sieht

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