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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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gelaunt; er winkte mir zu, als ich aus dem Haus trat und mich zu ihm gesellte. „Ich bin froh, dass Dr. Marhold die Arbeit jetzt so energisch angeht“, äußerte er. „Solange wir hier nur Untermieter waren, konnten wir natürlich nichts unternehmen. Ich habe gehört, er will auch neue Fenster brechen lassen?“
    „Ja, das stimmt.“ Alec hatte beschlossen – da das Baustellenchaos jetzt ohnehin unvermeidlich war – dem Haus auch gleich mehr „Augen“ zu verschaffen, und zwar in jedem Stock ein großes, dreiteiliges Fenster in der Nord- bzw. Südwand und zwei bis zum Boden reichende französische Fenster in den Hinterzimmern, die nach Osten blickten. In die vordere Fassade sollten in jedem Stock zwei Luken eingefügt werden, durch die Licht und Luft in die Flure eindringen konnten. Das hieß zwar, dass in unseren eben erst ausgemalten Apartments gestemmt und gemauert werden musste, aber dafür brauchte ich nachher nicht mehr in einem Zimmer wohnen, das wie ein Unterseeboot nur an einer Seite Fenster aufwies.
    Junkarts sagte: „Das wird dem Haus guttun.“ Es klang, als spreche er von einem Menschen, der sich nach langer Krankheit erholte. „Ich kann es kaum erwarten, dass die alte Fäulnis da unten aufgerissen wird.“ Er deutete auf die Milchglasluken, hinter denen ominöse Schatten lauerten.
    „Ja“, stimmte ich ihm zu, „mir ist nur ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, was wir dort finden werden.
Ein
Skelett hat mir ehrlich gesagt gereicht.“
    Er lachte fröhlich. „Was immer wir finden, wir werden das Haus davon befreien und uns selbst auch. Ich freue mich schon. Ich möchte gerne mitarbeiten, wenn es Dr. Marhold recht ist.“
    Der leichte Sommermorgenwind zerraufte sein rotes Haar, wie er da vor mir stand, ein Mann, der allem Anschein nach mit seinem Leben zufrieden und glücklich war. Er trug neue Jeans und ein neues, dunkel blaues T-Shirt. Die scharfen Linien in seinem Gesicht waren weniger deutlich ausgeprägt als sonst; er wirkte jünger. Die stundenlange Arbeit in der Junisonne hatte einen Sonnenbrand auf seinem empfindlichen Nasenrücken hinterlassen, der sich jetzt rosa schälte.
    „Wenn Sie gerne schuften, nur zu!“, neckte ich ihn.
    „Das ist kein Schuften“, widersprach er ernsthaft. „Wissen Sie, dass es mir eher vorkommt wie eine Operation? Diese zugemauerte und verschüttete Küche ist wie ein Abszess im Leib unseres Hauses. Solange wir es nicht aufschneiden und entleeren, wird das Haus immer vergiftet sein.“
    Ich dachte über den Vergleich nach. „Das ist gut gesagt, ja ... Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mir mein inneres Gift auch so einfach herausoperieren lassen. Ein Schnitt mit dem Skalpell, und schon ist das Monstrum, das sich in mir eingenistet hat, erledigt, mitsamt allen seinen Zangen, Zähnen und Skorpionschwänzen.“
    Er blickte mich aufmerksam und beinahe mitleidig an. „Dann fühlen Sie auch ein solches Ungeheuer in sich?“
    „Wer nicht? Schließlich sind wir alle Stachelschweine, nicht wahr? Mit jedem Tag, den wir leben, kommen wir mit giftigen Stacheln in Berührung, unseren eigenen und denen der anderen; wir verletzen und werden verletzt, und so entstehen Ungeheuer in unseren Seelen.“
    Er gab nicht gleich Antwort, aber ich merkte, dass ihm die Bemerkung zu denken gab. Er kauerte sich nieder und beschäftigte sich eine Weile mit den Rosenbüschen, die er säuberlich beiseitegelegt hatte, um sie im Hintergarten wieder einzupflanzen; erst dann fragte er: „Wenn das so ist, wie können Sie damit leben? Wie kommt es, dass Sie nicht davon überwältigt werden?“
    „Ich schreibe Bücher. Das sind die Fallen, in denen ich meine Monster fange.“ Ich lächelte ihn an. „Auf die Weise verdiene ich sogar noch Geld an ihnen.“
    Er ignorierte den Scherz jedoch. „Ich habe keine solche Falle“, versetzte er verdrossen. „Ich wüsste nicht, wie ich sie fangen soll.“
    „Doch, das wissen Sie recht gut“, widersprach ich. „Wir beide haben es erlebt, nicht wahr?“
    Brennende Röte schoss ihm ins Gesicht. Er gab heftig zur Antwort: „Das ist eher die Art, wie sie
mich
fangen.“ Die heitere Ruhe, die er bis zu dieser Wendung des Gesprächs an den Tag gelegt hatte, war völlig verschwunden; sein Gesicht wirkte wieder verhärmt und angespannt. In einem Tonfall, als spuckte er jedes Wort einzeln aus, stieß er hervor: „Sie mögen Ungeheuer in sich tragen, Charmion, aber Sie können sich von ihnen distanzieren – sie in Fallen fangen, wie Sie sagen ...

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