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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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sank die Gestalt der Feuerfrau durch den Boden hinunter, kehrte zurück in ihr Jahrtausende altes Heiligtum, um fortan dort zu wohnen.
Epilog
    Wenn heute, zwei Jahre später, ein Fremder den Larabaya-Hügel hinaufsteigt und nach dem Totenhaus fragt, so wird man ihm antworten, es gäbe in der Nachbarschaft kein Haus dieses Namens. Führt er dann Details an, wie die Art-deco-Pfeiler und die hohen Zypressen, so heißt es: „Oh, Sie meinen die Villa Maunaloa!“
    Und wenn der Fremde es dann mit eigenen Augen sehen will, so steht er vor einem Haus, das ein ausgedehnter, prächtiger Garten umgibt. Das Haus selbst hat sich äußerlich kräftig verändert: Es prunkt in zugleich erdigen und kühnen Farbtönen, die fröhlich aus dem üppig wuchernden Grün des Gartens hervorleuchten. Ich weiß bis heute nicht, wie alles das grüne und blühende Zeug heißt, das Robert Junkarts mit unerschöpflichem Einfallsreichtum überall anpflanzt, aber ich liebe das dunkle Laub und die abwechselnd samtenen und feurigen Blüten, die feuchte Dunkelheit unter den Büschen und die Sonnenglut auf den offenen Rasenflächen. Alec hat vor einiger Zeit das verwilderte Nachbargrundstück dazugekauft, sodass es Robert nicht an Beschäftigung mangelt. Er benötigt mittlerweile schon zwei Gehilfen, um mit dem weitläufigen Garten fertig zu werden, also engagierten wir zwei etwas einfältige Jungen aus der Sonderschule unten im Städtchen, und ich beobachte oft, wie freundlich und geduldig unser Freund mit ihnen umgeht, wenn sie nicht gleich begreifen, was er ihnen aufgetragen hat.
    Um sein Leben braucht Robert Junkarts inzwischen nicht mehr zu fürchten, denn seine Tochter Isabella und sein Schwiegersohn Nik Dubassy sind tot. Ihr Tod machte Schlagzeilen. Beide wurden, als sie in einem der teuersten Innenstadt-Restaurants speisten, von einem Attentäter erschossen – einem Mann, der mit zwei automatischen Pistolen bewaffnet in den Speisesaal stürmte und das Paar mit Dutzenden Schüssen förmlich hinrichtete. Später erfuhr man, dass der Mann einer von Dubassys Schuldnern gewesen war.
    Robert Junkarts gelangte wieder in den Besitz seines Vermögens, das sich in der Zwischenzeit verdoppelt und verdreifacht hatte, aber ihm blieb nicht viel davon. Er verlor den Löwenanteil des Geldes wieder, da er in den Prozessen, die einige von seinen eigenen und Dubassys Opfern gegen ihn anstrengten, bereitwillig auf ihre Forderungen einging. Das führte natürlich dazu, dass andere ermutigt wurden, ebenfalls zu klagen. Ein gewiefter junger Anwalt sah seine Chance, sich einen guten Namen zu machen, und strengte – ohne ein Honorar dafür zu verlangen – im Namen aller Opfer der San-Sebastian-Seminare eine Sammelklage ein, die schon deshalb Erfolg hatte, weil Robert nicht daran dachte, sich zu verteidigen. Was ihm nach dem Aufsehen erregenden Urteil noch blieb, reichte gerade so weit, dass er leben konnte, ohne sich um die nächste Mahlzeit Sorgen machen zu müssen, aber er war sehr zufrieden dabei. Gelegentlich machte er Scherze darüber, dass selbst der letzte Kaiser von China, Pu Yi, nach seiner Wandlung als Gärtner glücklich geworden war, und was für einen Kaiser recht sei, müsste für ihn billig sein.
    Die „Kinder“ leben noch immer im Haus, und wir drei Älteren sind sozusagen Großeltern geworden, denn im letzten Jahr bekamen Terry und Elena ein Baby. Ein winziges Mädchen, Elinor, so dünn und bleich wie seine Eltern, das jetzt schon aussieht, als wollte es einmal sein Leben lang Schwarz tragen. Nun sind Babys nicht gerade mein ganzes Glück, aber da alle anderen davon begeistert sind, fällt meine Zurückhaltung nicht auf. Ich werde warten, bis Elinor fünf oder sechs Jahre alt ist und aufgehört hat, sich nass zu machen und Brei zu spucken, dann werde ich anfangen, mich mit ihr zu beschäftigen.
    Eines unserer Kinder ruht in einem Grab, von dem niemand außer uns Kenntnis hat, unter einem Lorbeerbusch in einem stillen Winkel des Gartens.
    Habe ich jemanden vergessen? Oh – ja. Tiberius. Er ist mittlerweile der Ahnherr einer Dynastie von Katzen, die unser Haus und unseren Garten bevölkern und uns eine Menge Geld kosten, weil wir sie alle füttern und für sie sorgen.
    So wurde aus dem ehemaligen Totenhaus ein Haus voll Katzen und glücklicher Menschen ... und in unserer Mitte lebt, manchmal sichtbar, manchmal unsichtbar, jene in Purpur gekleidete alte Dame, die ihr Heiligtum hütet, die Feuerfrau, die eine lebende Flamme in ihrer Hand trägt.

Die

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