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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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zweites Mal frühstückte. Der nervtötende Lärm der Arbeiter war für einen Tag verstummt. Die jungen Leute schliefen noch. Alec war in die Stadt gefahren, um an einem Business Brunch der Anwaltskammer teilzunehmen, wollte aber bald wieder zurück sein.
    Es war so heiß, dass wir beide keine rechte Lust zum Essen hatten, also pickten wir an einem Schinken mit Melone herum, als Robert plötzlich aufblickte und mich über den Rand seiner Brille hinweg eindringlich anstarrte, ehe er fragte: „Charmion ... bin ich in deinen Augen ein Mann?“
    Ich schluckte meinen Bissen hinunter. „Natürlich bist du das. Warum auch nicht?“ Als er nicht gleich Antwort gab, sondern unruhig in seinem Essen herumstocherte, fügte ich lächelnd hinzu: „Wenn ich jemals nachts durch einen finsteren Wald müsste, würde ich keinen lieber mitnehmen als dich.“
    Er erwiderte mein Lächeln, war aber sichtlich immer noch mit einem schwierigen Problem beschäftigt. Mit leiser Stimme fragte er: „Auch, wenn ich Dinge täte, die kein Mann freiwillig tun würde?“
    „Komm schon, Robert. Mach es nicht so spannend. Wo ist der Pferdefuß?“
    Er lachte nervös und wurde dann wieder ernst. „Es gibt da etwas, was ich gerne tun möchte“, gestand er. „Aber ich weiß nicht, ob ich es verkrafte. Ich habe Angst, dass ich mich nachher vor mir selber ekle ... dass ich mich nicht mehr ertragen kann.“
    Natürlich hatte er mich neugierig gemacht. „Was möchtest du gerne tun?“
    Eine Weile saß er nur da, den Kopf in beide Hände gestützt, die Finger im Haar. Dann blickte er auf. Seine Stimme klang heiser, als er hervorstieß: „Ich möchte gerne die Toilette putzen. Und ich möchte, dass du mich ... korrigierst, wenn ich es nicht richtig mache.“
    Das verschlug mir nun doch die Rede. Ich musste mich ein paar Mal räuspern, ehe ich eine Antwort zustande brachte: „Mann ... übernimmst du dich da nicht? Du hast nicht so viel Erfahrung. Ich habe schon genug Leute erlebt, die auf einen unheimlich schlechten Trip gingen, weil sie sich zu viel zugemutet haben.“ Aber es war schon zu spät, ihm gut zuzureden. Die Seite seines Wesens, die er mir zuwandte, war jene starrsinnige und herausfordernde Art, die sich in seiner trotzig vorgeschobenen Unterlippe und dem kräftigen Kinn ausdrückte, und mir war klar, dass ich ihn weder biegen noch brechen konnte.
    Ich hatte von Anfang an vermutet – und fand es jetzt bestätigt – dass er das war, was man einen dominanten Masochisten nannte: Ein Mann, der Schmerzen genießen konnte, der es sogar genießen konnte, wenn er gedemütigt wurde – aber das alles nur zu seinen eigenen Bedingungen. Solche Leute waren das genaue Gegenteil eines Devoten, der den Genuss seines Herrn oder seiner Herrin weit über seinen eigenen stellt. Sie waren ausgebuffte Egoisten, vor denen man sich als Dominanter hüten musste, wenn man nicht unversehens zum Spielball ihrer Launen degradiert werden wollte. Auf der anderen Seite waren sie faszinierend in ihrem Stolz und verlockend in ihrer Leidensfähigkeit. Sie waren niemals kriecherisch, niemals lächerlich. Noch in den Exzessen ihres Leidenswillens legten sie die Anmut und Schönheit eines Märtyrers an den Tag. Sie konnten einem Dominanten das Letzte abfordern, und ich hatte nicht erst einen Herrn oder eine Herrin erlebt, die sich insgeheim vor ihrem anspruchsvollen Masochisten fürchteten. Aber sie gaben auch ihr Letztes. Sie warfen sich mit einer Todesverachtung in ihre Leiden hinein, dass man sie zuweilen ernsthaft stoppen musste, bevor sie sich selber Schaden zufügten.
    Also entgegnete ich nur: „Wenn du meinst, dass du es tun musst, habe ich nichts dagegen, aber ich will nichts ohne Alecs Wissen tun. Erklär ihm, was du vorhast, und bitte ihn um seine Zustimmung.“
    Wenn ich gehofft hatte, dass ihn das abschrecken würde, hatte ich mich getäuscht.
    Er fing Alec ab, kaum dass der zur Haustüre hereinkam, und blieb dann eine gute Stunde mit ihm allein in seinem Apartment. Ich erfuhr weder damals noch später, worüber sie geredet hatten, aber es musste ein tiefgründiges Gespräch unter Männern gewesen sein. Robert sah, als er wieder auftauchte, aus, als wäre er auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt worden. Zweifellos hatte Alec ihm ebenfalls vorgehalten, dass es noch zu früh war, so hoch zu setzen, und ihm warnende Geschichten von Leuten erzählt, die sich einen bösen Trip eingehandelt hatten, aber an dieser eisernen Entschlossenheit war auch Alec

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