Das Haus der Feuerfrau (German Edition)
galt uns in jedem Augenblick des Spiels so viel wie unser Eigenes, und nichts schenkt einem guten Herrn oder einer guten Herrin mehr Befriedigung als ein Partner, der sich inmitten seiner Schmerzen in einer Ekstase erotischer Erfüllung verliert.
Die Uhr in der Diele tickte hörbar. Irgendwo summte eine Fliege herum, die den Ausweg nicht fand. In der Tropenhitze, die den Flur erfüllte, schwelte ein Dunst nach Seifenlauge, nach Blut und Schweiß. Eine ganze Weile war kein anderes Geräusch zu hören als das Klatschen des nassen Lumpens gegen die Fliesen und das Plätschern der Seifenlauge, wenn sie in den Eimer zurückrann.
Zuletzt ging ich näher hin und blieb in der Türe des Waschraums stehen. Robert blickte nicht auf. Den rothaarigen Kopf tief gesenkt, schrubbte er hinter der Toilettenschüssel herum. Einen Moment war ich unsicher, ob er mich überhaupt wahrnahm oder ob er sich völlig in seinen Träumen verloren hatte. Ich störte ihn nicht, blieb einfach stehen, ohne ihn anzureden oder zu berühren.
Schließlich rutschte er aus dem Winkel heraus, tauchte den Lumpen von Neuem ein, und diesmal stieß ich ihn leicht, ganz leicht, mit dem nackten Fuß an. „Trödel hier nicht so lange rum, Mann; mach schneller.“
Es war köstlich zu spüren, wie alles in ihm gegen diesen Befehl rebellierte; er war nicht der Mann dazu, sich kommandieren zu lassen, aber jetzt hatte er keinen anderen Ausweg mehr als den, das Spiel abzubrechen – der ihm natürlich immer offen stand – und das wollte er auch wieder nicht. Wie jeder Mann war er, wenn ihn einmal die Lust gepackt hatte, ein Sklave dieser Lust, und das nutzte ich aus. Ich legte die Hand auf seinen Nacken und duckte ihn, als er sich instinktiv aufbäumen wollte, mit sanftem Druck nieder. Er stieß keuchend die Luft aus, hin und hergerissen zwischen seinem natürlichen Aufbegehren und dem lustvollen Drang, sich unterworfen zu fühlen. Ich sah, wie er die rot gedunsenen Hände zu Fäusten ballte, fühlte, dass er einen Augenblick lang gefährlich nahe daran war, wie damals während seiner Gefangenschaft den Eimer umzustoßen und wütend aufzubegehren.
Aber damals waren es Männer gewesen, die ihn beaufsichtigt hatten, Männer, die er hasste und verabscheute ... und jetzt war es eine Frau, und zudem eine Frau, die er liebte. Wahrscheinlich wusste er auch, dass er die Tortur hier und jetzt durchstehen musste oder es niemals mehr schaffen würde, denn langsam erschlafften alle die rebellisch angespannten Muskeln. Sekundenlang kniete er über den Eimer gebeugt da, den Kopf so tief gesenkt, dass sein langes Haar beinahe in die Lauge hing, und bedeckte mit einer Hand sein Gesicht. Ich spürte, dass er am ganzen Körper zitterte. An seinen Armen rann das Blut in sichtbaren Strähnen über das aufgedunsene und verfärbte Fleisch.
Dann – so langsam und mühselig, als müsste er eine Last hochstemmen – richtete er sich auf und begann, mit wütendem Eifer das Innere der Toilettenschüssel zu reinigen.
Er schwitzte vor Erregung und dem heißen Wasser. Zwischen Nase und Oberlippe klebte ein blutiger Saum. Seine Brille glitt immer wieder den glitschigen Nasenrücken herunter, und er versuchte sie unbeholfen mit dem Oberarm zurechtzuschieben. Ich trat hinter ihn und legte eine Hand auf seine Schulter, so nahe am Hals, dass ich das wilde Klopfen der Schlagader spürte. Mit leiser und ruhiger Stimme mahnte ich: „Da ist noch Dreck. Die Seite musst du noch einmal wischen.“
Diesmal gehorchte er ohne Widerstand, mit einer willigen Hingabe, die meine Erregung noch steigerte. Ich fragte mich, wie ich es aushalten sollte, wenn er eine halbe Stunde oder eine Stunde so weitermachen wollte. Ich meinte jetzt schon in der Mitte zu bersten. Aber ich wusste auch, dass ich mich seinem Rhythmus anpassen musste, dass ich ihn nicht aus dem inneren Geschehen herausreißen durfte, in das er versunken war. Ich hatte einen Mann vor mir, der mit seinen Dämonen kämpfte, und es lag nicht zuletzt an mir, ob er diesen Kampf gewann oder verlor.
Von da an korrigierte ich ihn hin und wieder, trug ihm auf, die oder jene Stelle noch einmal zu putzen, jedes Mal mit einer zarten Berührung und in sanftem Ton. Ich spürte, wie sehr er sich innerlich gegen diese Befehle sträubte ... und wie sehr er sie genoss. Wir bebten beide. Wenn ich so dicht an ihn herantrat, dass ich seinen feuchtwarmen Körper spürte, wenn sein tief gesenkter Kopf mein Knie streifte, dann ging eine stechende Welle der Erregung
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