Das Haus der Frau M.
du eine Frisur nennst“ Sagte er, irgendwo zwischen meinem Weg von der Tür bis zum Stuhl musste er seine Heterosexualität wieder gefunden haben. „Hast DU irgendwelche Wünsche?“ Fragte er mich und riss mich dabei aus meinen Gedanken. Draußen schien es ein warmer Herbsttag zu sein und goldenes Licht flutete durch die Fenster. „Ja..also...“ Wollte ich anmerken, wurde jedoch sofort unterbrochen. „Dir ist schon klar, dass du ab nun nichts mehr zu wünschen hast? Es wird getan was Frau M. sagt!“ Ich zog einen Schmollmund, als Schwuchtel mochte ich ihn lieber. Dann setzte er die Schere an. Ich schloss die Augen, denn ich konnte gar nicht mit ansehen wie, Strähne für Strähne, meine langen Haare, die ich doch seit meiner Jugend gepflegt hatte, zu Boden fielen.
Meine Haare wurden gewaschen, dann knetete mir die maskuline Schwuchtel eine feuchte Masse in d ie Haare. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich den Fön und fühlte einen heißen Wind durch die mir verbliebene Haarpracht wehen. Ich nahm all meine Kraft zusammen und öffnete meine Augen. Zuerst verstört, denn ich erkannte die (nun) blonde Frau mit schulterlangem Haar nicht wieder. Dann zunehmend zufrieden begutachtete ich das Resultat. Aus zwei Gründen war ich mehr als angetan von dem Ergebnis. Zuallererst war ich mir sicher, das mich niemand, zumindest niemand der mich nicht wirklich gut kannte, so wieder erkennen würde. Zum anderen gefiel mir was ich sah wirklich. Frau M. hatte durchaus ein Gefühl für Stil.
Der Promi Friseur nahm mir die Krepp Halskrause wieder ab und begutachte sein Werk. „Ich bin durchaus und absolut zufrieden.“ Sagte er, dieses Mal w ieder mit seiner schwuchteligen Show Stimme. „Ich denke ich bin fertig mit dir.“ Kurz langte er unter mein Negligee an meine nackte Brust und packte kurz und kräftig zu. „Oder vielleicht doch nicht?“ Lachte er schmutzig.
Ich durfte aufstehen, noch einmal seine affigen Schuhe küssen und gehen.
SECHSTER AKT
Kurzer Flug und harte Fakten
Ein wenig hilflos und verloren stand ich nun vor der Tür. Ich wollte eine Strähne meines Haares in die Finger nehmen um damit zu spielen, doch ich griff ins Leere. Ich du rfte nun frei durch das Haus gehen. Doch wohin sollte ich mich wenden? Gewiss, ich war neugierig auf dieses Haus, immerhin sollte es mir für das kommende Jahr zu meiner einzigen Heimat werden. Doch ich war ziellos. Wohin sollte ich mich wenden? Der Beauty Bereich lag am Ende eines Ganges. Ich stand vor der unpassend wirkenden Glastür und rechts von mir befand sich ein kleines Fenster, welches man anscheinend öffnen konnte. Das Haus selber durfte ich nicht verlassen, aber zumindest ein wenig frische Luft sollte ich doch schnappen dürfen, allein schon um den Kopf frei zu bekommen. Das Fenster öffnete sich quietschend. Offenbar war es schon eine Weile nicht mehr geöffnet worden. Den Grund dafür erfuhr ich schon kurze Zeit später. Ich steckte den Kopf aus dem Fenster und atmete den süßen Duft von Freiheit. Ich schaute hinaus auf das goldbraune Blätterdach und sog die frische Luft tief in meine Lungen. Die Sonne ging langsam unter und soweit ich auch schaute, gab es nur Wald zu sehen. Dann schaute ich nach unten. Vier Meter bis zum Boden. Würde das genügen? Ich kletterte auf die Fensterbank, schloss meine Augen und sprang im Geiste hinunter. Was würde mich unten empfangen? Ein Wort blinkte in Neonfarben vor meinen geistigen Augen. THORSTEN. Ne....das war es nicht wert. Also beschloss ich wieder herunter zu steigen. Ich suchte gerade einen sicheren Halt für meine Hände als hinter mir eine laute Männerstimme ertönte. „Was machst du da Sklavin?“ Brüllte ein Kerl, den ich jedoch nicht sehen konnte, weil ich dermaßen erschrak, daß ich den Halt verlor. Eben jener Sturz in meine endgültige Freiheit, welcher mich noch kurz zuvor reizvoll gelockt hatte, schmeckte nun nur noch nach Blut und Tod. Ich versuchte mich zu fangen, glitt jedoch am, vom Abendtau feuchten, Holzrahmen ab. Obwohl selbst praktizierende Atheistin betete ich kurz dafür, dass es im Himmel Küchenmesser gab, damit ich Thorsten eine Welt weiter schicken konnte.
Ich glitt ab, ich fiel. Zugegeben nicht tief, denn noch bevor ich vollends in die Tiefe stürzen konnt e ergriff mich eine Hand am Negligee. Frau M. kaufte anscheinend nur Qualitätsware, denn der dünne, fast transparente Stoff hielt der Belastung stand. Ich landete auf meinem Allerwertesten, jedoch zu meinem Glück
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