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Das Haus der Frau M.

Das Haus der Frau M.

Titel: Das Haus der Frau M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Lange
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Lucky Strikes aus der Tasche und zündete sie an. Dann reichte sie mir die Kippe rüber. Erst zögerte ich sie anzunehmen. Doch Frau M. hielt sie mir hin bis ich sie nahm. „Weißt du, ich kenne all diese Schicksale.“ Fuhr sie fort. Sie schlug ihre Beine übereinander und auf einmal wirkte sie zehn Jahre jünger. „Ich habe selber meine Vergangenheit und es hat mich eine Menge Kraft und Arbeit gekostet diesen Ort  hier aufzubauen.“ Es schien als würde sie versuchen einmal ohne ihre Zigarette auszukommen. Sie hielt es auch durch, ungefähr zwölf Sekunden. Dann glimmte es erneut zwischen ihren Zähnen. Frau M. lachte und es wirkte auf befremdliche Weise entschuldigend. „Jeder Mensch hat sein Laster, ich habe eine Spedition.“ Scherzte sie lahm. „Weißt du?“ Sie stieß mich mit ihrem Fuß an, doch dieses Mal hatte es nichts demütigendes, sondern eher etwas kumpelhaftes. „ Ich kenne Klaus seit ich selbst auf den Strich ging.“ Sie bemerkte meinen verwirrten Blick und lachte mädchenhaft. „Meinst du ich weiß nicht das Klaus ein Schwein ist? Warum ich ihn behalte?“ Sie atmete weißen Zigarettenrauch aus. „Er hat mich beschützt, er ist eine Schwein, ich weiß, aber als ich jünger war, hat er mich beschützt, deshalb behalte ich ihn." Sie öffnete das Fenster wieder einen Spalt breit und warf ihre halb gerauchte Zigarette aus dem Fenster und stand auf. „Schau dich um, mach dir ein Bild. Ob du bleibst oder nicht ist deine Sache.“
    Dann war sie fort, ich hielt immer noch meine Lucky Strike zwischen den Fingern und dort blieb sie, bis ich mir die Finger verbrannte.
     
    Ich entsorgte den Stummel auf die gleiche Art wie Frau M. Dann stand ich auf. Plötzlich war ich voller Tatendrang. Ich folgte dem Weg zurück, den mir Andrea zuvor gewiesen hatte, vorbei an dem Erholungsbereich der Sklavinnen mit dem weißen Halsband. Ich war versucht hinein zu schauen, doch ich fürchtete die Strafe. Gewiss war Frau M. nett zu mir gewesen, ich war mir allerdings sicher, dass sie mich  sofort bestrafen würde, wenn ich mir unbefugt Zugang beschaffte.
     

 
    SIEBTER AKT
     
    Das Haus
     
     
    Ich begann das Haus mit einer, leicht veränderten Perspektive zu erkunden. Erneut ging ich am Toiletten Bereich vorbei. Die junge, hübsche Blondine kniete immer noch angekettet zwischen den beiden Urinalen. Sie musterte mich kurz interessiert. Der Fußballspieler war inzwischen schon längst weiter gezogen und momentan schien kein Gast im Haus das Bedürfnis zu verspüren, sich auf (oder in) ihr zu erleichtern. Ich blieb in der Tür stehen und lehnte mich an den Rahmen. Kurz überlegte ich ob es meine Pflicht wäre zu ihr zu gehen, nieder zu knien und ihre Füße zu küssen. Vermutlich war es das, doch sie kniete selber, was es mir schwer gemacht hätte meine Pflicht zu erfüllen. Außerdem schien sie keinerlei Interesse mehr an mir zu haben. Hatte ich sie bei meinem ersten Vorbeigehen noch bedauert, war dieses Gefühl nun verschwunden. Ich wusste, dass ich die nächsten Wochen das gleiche Schicksal hatte. Ich betrachtete die Blondine genauer, stellte mir vor an ihrer Stelle dort zu knien. Ich konnte es mir nicht ausmalen. Langsam schien die angekettete Frau verärgert darüber, dass ich sie anstarrte. Also schlenderte ich weiter durch die erstaunlich weitläufigen Gänge des Hauses. schließlich erreichte ich eine fünf Meter breiten Treppe.
    Ich ging die Treppe hinunter und gelangte in d ie Eingangshalle. Zwei große, beinahe obligatorische Kristalllüster hingen an der mit dunklem Holz getäfelten Decke. In der Halle suchte ich mir einen Ort an dem ich unbeobachtet das Kommen und Gehen verfolgen konnte. Auf einem roten Seidenkissen kniete eine dunkelhaarige Schönheit, ich vermutete, dass sie arabischer Herkunft war. Ihr Platz befand sich nahe zweier großen, mit Buntglasfenstern verzierten Türen. Wie bei einem Mosaik, zeigten die Fenster der Türen zwei nackte, kniende Frauen. Die Sklavin auf dem roten Seidenkissen trug ebenso rote Dessous und ihren Hals zierte ein weißes Lederhalsband mit einer Öse vorne dran. Wenn ein neuer Gast vor der Türe stand, leuchtete eine dezent angebrachte rote Lampe auf. Dann stand die Dunkelhäutige auf, schaute auf einen kleinen Monitor um zu prüfen wer vor der Tür stand. Die Kunden hielten dann meist ein kleines Kärtchen, oder einen Art Ausweis in die Kamera. (Wie ich viel später erfuhr, durfte man nur Mitglied werden, wenn einen ein Stammgast des Hauses weiter empfohlen

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