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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gekommen war, den Körper voller verborgener Schätze, und wie Kwan Yin zuerst Glück und später Unglück gebracht hatte. Aber das hatte ihre Großmutter nicht weiter ausgeführt, die Erzählungen von Glück und Unglück hatte sie für sich behalten, was Charlotte auf die Idee brachte, das Grab ihrer Großmutter müsse recht vollgestopft sein, so viele Geheimnisse hatte sie mit hineingenommen.
    Sie stellte die Schachtel mit den Teebeuteln an ihren Platz zurück. Dabei fiel ihr Blick auf das Etikett mit der Warnung: »ACHTUNG! Dieses Produkt enthält Kamille, ein Pflanze der Kreuzkrautfamilie. Kamille kann allergische Reaktionen oder Asthmaanfälle hervorrufen.« Sie dachte an Agent Knight und eine Bemerkung, die er einmal in der Sendung »Nightline« gemacht hatte: »Naturmedizin ist weiter nichts als Quacksalberei und eine Methode, ahnungslose Menschen um ihr sauer verdientes Geld zu bringen. Die Mittel sind außerdem gefährlich, weil ihre Hersteller die Verbraucher nicht vor eventuellen schädlichen Nebenwirkungen warnen müssen.«
    Harmony war der einzige Naturheilmittelproduzent in den USA, dessen Etiketten Warnhinweise enthielten, eine Sache, die das FDA von Erzeugern nichtchemischer Arzneistoffe bislang noch nicht verlangte. Harmony war außerdem dafür bekannt, daß es in seiner Sorgfalt über die Richtlinien der Bundesbehörde hinausging. Ein hohes moralisches und ethisches Niveau war Teil der Firmengeschichte.
    Im Gegensatz zur Behauptung des Reporters verwendete Harmony keine tierischen Bestandteile in seinen Produkten und führte auch keine Tierversuche durch, und dabei würde es trotz wachsenden Drucks der Regierung auch bleiben.
    Charlotte begann, in kleinen Schlucken ihren Tee zu trinken. Plötzlich hielt sie stirnrunzelnd inne.
    Wonne.
    Sie stellte die Tasse ab, griff in den Schrank und holte eine andere Schachtel heraus. Wonne war eine Kräutermischung, naturrein und unschädlich, die dem Etikett nach für »die Beruhigung strapazierter Nerven und ein ausgewogenes Gleichgewicht von Yin und Yang« sorgte. Es bestand hauptsächlich aus dong quai, chinesisch für »zur Rückkehr gezwungen«, einem Frauenkraut, das speziell für die weibliche Gesundheit angebaut wurde. Charlotte nahm an Tagen, an denen sie ruhige Nerven brauchte, oft zwei Kapseln davon zum Tee.
    Das unschuldige Opfer, das dieses Präparat eingenommen hatte, suchte nach Frieden. Was es fand, war Tod. Warum?
    Charlotte merkte, daß erneut Wut in ihr aufwallte. Nach Fassung ringend, führte sie die Tasse an den Mund. Ihr Blick fiel auf das Rätselkästchen, das ihr Mr. Sung gegeben hatte. Sie nahm es in die Hand und schüttelte es noch einmal. Kein Zweifel, etwas war darin. Und doch hätte sie schwören können, daß es jahrelang leer im Regal ihrer Großmutter gestanden hatte.
    Als sie die Tasse absetzte und das Kästchen in den Händen drehte, um nach der Stelle zu suchen, an der man es öffnen konnte, erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit – der Computer auf ihrem Schreibtisch. Ihre Brauen zogen sich zusammen. Der Monitor war eingeschaltet. Sie erinnerte sich genau, daß sie ihn beim Verlassen des Raumes abgestellt hatte.
    Sie steckte das Rätselkästchen in ihre große Ledertasche und ging zum Schreibtisch. Dort sah sie, daß der Bildschirm ihren privaten E-Mail-Briefkasten zeigte. Das Postfach für neu eingegangene Nachrichten war geöffnet – eine Datei, zu der nur über ein geschütztes Paßwort der Zugang möglich war, das allein Charlotte kannte.
    Sie wählte die Option LESEN.
    Eine Mitteilung erschien:
»Du hast diese drei Frauen getötet, Charlotte. Du bist ihre Mörderin.«

4
    Charlotte starrte fassungslos auf die Worte. Dann setzte sie sich schnell hin und klickte in der Symbolleiste auf LESEN und dann auf ALLE KENNZEILEN ANZEIGEN.
Rückweg: [email protected]
Empfangen: von nova.unix.com([email protected]
[ 156.15.1.0 ]
Bemerkung: Diese Nachricht stammt nicht von dem in der »Von«-Zeile angeführten Absender.
der internet-provider übernimmt keine verantwortung für den inhalt
dieser von ihm nicht genehmigten sendung
x-pmflags: 2 244 560
    Charlottes Gesicht verfinsterte sich. Was zum Teufel war das? Ein Streich, den man ihr spielte? Wer hatte ihren Computer angeschaltet, ihr Modem angewählt, so daß der Computer online war, den Zugang zu ihrem elektronischen Briefkasten hergestellt und ihn dann auf Empfang eingestellt?
    Gerade, als sie nach dem Telefonhörer griff, ertönte das Signal für eingehende

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