Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)
Groll gegen Sie hegen?«
»Agent Knight, Harmony hat niemals Mr. Thurwood gehört. Wir haben nur den Wissenschaftspark und den biomedizinischen Forschungsbereich seines Unternehmens gekauft. Harmony gehört mir, es befindet sich seit Generationen im Besitz meiner Familie. Unsere Produkte gehen auf die Kräuterheilmittel meiner Urgroßmutter zurück.«
»Ja, ich weiß Bescheid über diese sogenannten Heilmittel, Mrs. Lee.« Ein kaltes, unaufrichtiges Lächeln. »Könnte ein Angehöriger Ihres Hauses diese Morde begangen haben?«
»Wir sind eine Familie, Agent Knight.«
»Nein, ich dachte, vielleicht ein Angestellter.«
»Genau das meinte ich. Das Unternehmen ist eine Familie, Mr. Knight. Die meisten meiner Leute sind seit Jahren bei uns. Wir haben hier ein sehr hohes Maß an Firmenverbundenheit.«
»Die Sorte verbundene Mitarbeiter, die auch Informationen zurückhalten oder für ihren Arbeitgeber lügen würde?«
Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, fragte Charlotte: »Liegt die Auswertung der chemischen Analyse schon vor? Wissen Sie, ob es immer derselbe Stoff war, der in allen drei Fällen zum Tod geführt hat?«
»Wir haben die Ergebnisse noch nicht. Ich erwarte sie aber jeden Augenblick. Das erinnert mich daran, daß ich die chemische Formel für Wonne brauche, damit wir einen Vergleich vornehmen können.«
Charlotte musterte ihn scharf. Sie hatte Proben der beiden ersten Produkte angefordert, damit ihre Chemiker unabhängige Tests durchführen konnten, aber das FDA hatte ihr Ersuchen abgelehnt. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie das Rezept bekommen, Agent Knight. Es kann allerdings etwas dauern.«
Sein Lächeln wurde breiter. »Ich vertraue ganz darauf, Mrs. Lee, daß Sie und Ihr Personal uns bei dieser Untersuchung nach besten Kräften unterstützen werden, und zwar so schnell es geht.«
Charlotte wollte sich schon zum Gehen wenden, als er hinzufügte: »Soweit ich weiß, Mrs. Lee, hat das FDA Ihre Laboratorien im vergangenen Jahr dreimal inspiziert. Ist das nicht recht ungewöhnlich?«
Sie sah ihm gerade ins Gesicht. »Agent Knight, unsere Produkte werden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hergestellt, die weit über das hinausgehen, was das FDA verlangt. Von jeder Rohstofflieferung, die hier im Werk eintrifft, werden Proben genommen und getestet, bevor eine Weiterverarbeitung stattfindet. Anschließend produzieren wir nach exakt geführten Auflagenprotokollen, wobei qualifizierte Chemiker und Pharmazeuten bei jedem einzelnen Verfahrensschritt messen, prüfen und nochmals prüfen. Danach werden von jeder Produktionsgruppe Stichproben gezogen, die untersucht und genehmigt werden müssen, bevor der Versand an Drogerien und Gesundheitsläden erfolgt. Wir sind kein Hinterhofbetrieb, Agent Knight.«
»Nun, das habe ich auch nie behauptet …«
»Es ist kein Geheimnis, daß das FDA und Harmony unterschiedliche Standpunkte vertreten. Man hat Druck auf uns ausgeübt, wir sollten klinische Tests an Tieren vornehmen. Und Harmony lehnt Tierversuche grundsätzlich ab.«
Sein Lächeln war einem höhnischen Grinsen verdächtig ähnlich.
»Ja, ich weiß, wie Sie zu Tierversuchen stehen.«
Charlotte wußte sofort, was das zu bedeuten hatte. Es war eingetreten, was sie immer befürchtet hatte: Man hatte die Chalk-Hill-Geschichte wieder ausgegraben und machte nun Gebrauch davon, angefangen bei den Plakaten der Demonstranten draußen bis hin zu dieser Anspielung Knights. Dieses alte Bild würde ihr und dem Unternehmen großen Schaden zufügen. Und noch schlimmer, irgendein hartnäckiger Reporter konnte vielleicht noch andere, dunklere Geheimnisse ans Tageslicht bringen, Dinge, die besser verborgen blieben.
Plötzlich hörten sie laute Stimmen in der Nähe der Nottreppe. Es wurde nach dem Sicherheitsdienst gerufen, und Desmond schrie: »Schaffen Sie die verdammte Kamera hier raus!«
Als wieder Ruhe eingekehrt war, fragte Knight: »Was ist mit diesem neuen Präparat – GB4204?«
Charlotte sah ihm in die Augen und versuchte, die versteckte Drohung darin zu finden. »Was soll damit sein?«
»Ich habe erfahren, daß zwei andere Firmen einem geheimen Beratergremium ähnliche Rezepturen vorgelegt haben.«
Sie hob die Brauen. »Wollen Sie andeuten, daß diese Todesfälle auf Wirtschaftssabotage zurückzuführen sind?«
»Oder auf etwas, das diesen Anschein erwecken will. Zum Beispiel ein Insider in Ihrem Unternehmen, der damit diese beiden anderen Pharmaziefirmen in Mißkredit bringen will.« Er
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