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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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abend aus.«
    »Das hat keine Eile«, erwiderte ich. »Bitte bleiben Sie doch wenigstens, bis Gideon wiederkommt.«
    Aber sie sah mich aus harten Augen an und erklärte in einem Ton, der keinen Zweifel an ihren Gefühlen ließ: »Dieses Haus ist mein Eigentum. Es gehört mir und meinem Sohn. Ich werde es mir zurückholen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue – ich werde dafür sorgen, daß Sie sich wünschen werden, nie den Fuß auf diesen Boden gesetzt zu haben.«

46
    4  Uhr morgens – Palm Springs, Kalifornien
    Piep! Piep! Piep!
    Charlottes Kopf fuhr ruckartig in die Höhe. Jonathans Laptop gab Alarm. Sie ließ die Briefe fallen, in denen sie gelesen hatte – Drohbriefe von Olivia an ihre Großmutter – und rannte zu dem kleinen Tisch, auf dem Jonathan seine Geräte aufgebaut hatte.
    Auf dem Bildschirm blinkte ein rotes Licht.
    Der Eindringling war im System.
    Sie griff zum Handy und wählte die Nummer von Jonathans Piepser. Als sie den Ton hörte, tippte sie SOS ein, das vereinbarte Zeichen dafür, daß der Umleiter den Eindringling zu den gefälschten Rezepturen geführt hatte. Sie betete, daß Jonathan ihre Nachricht empfing, denn hier in den Bergen oberhalb von Palm Springs waren die Funksignale manchmal unzuverlässig. Und selbst wenn es funktionierte, wie lange würde es dauern, bis er zurückkam? Er war die Straße hinuntergegangen, um eine Imbißbude oder ein Café zu suchen, die um diese Zeit noch geöffnet waren. Ihre letzte Mahlzeit lag lange zurück. Zumindest brauchten sie einen Kaffee.
    Nachdem sie das Harmony-Biotec-Gelände so eilig verlassen hatten, war Jonathan mit ihr in die Berge hinaufgefahren, wo es in dieser Regennacht fast unmöglich gewesen war, ein geöffnetes Motel zu finden. Schon wollten sie die Hoffnung aufgeben, als sie vor einer Ansammlung rustikaler Blockhütten mit dem Namen »Tinys Bergwinkel« das kleine Schild Zimmer frei entdeckt hatten. Kaum hatten sie ihre Unterkunft betreten, als Jonathan auch schon anfing, auf einem knorrigen kleinen Fichtentisch, der auf einem Flickenteppich stand, seine Ausrüstung anzuordnen und den Fernzugriff auf das interne System von Harmony einzurichten. Inzwischen hatte Charlotte den bescheidenen Bungalow nach Küchengerät und einer Kochstelle abgesucht, um wenigstens Wasser aufsetzen zu können, aber außer dem mit Steinplatten ausgelegten Kamin, der aussah, als hätte man ihn seit Jahrzehnten nicht saubergemacht, gab es nichts. Darum war Jonathan noch einmal hinaus in die Nacht gegangen, während sie zurückblieb, um den Computer zu bewachen.
    Ihr Herz hämmerte, als sie sich hinsetzte und zu tippen anfing. »Du mußt drei Tasten auf einmal drücken«, hatte ihr Jonathan erklärt, bevor er losgegangen war. »Kontrolltaste, Wechseltaste und Einfügetaste. Dadurch wird das Signal zurückgeschickt, zusammen mit meiner Codekette, die als Sonde fungiert. Wenn ich wieder da bin, wissen wir, wo der Einbrecher steckt.«
    Ihre Hände steckten nicht mehr in Handschellen. Gleich, nachdem sie weggefahren waren, hatte Jonathan sie befreit. Er war von der Straße abgefahren und hatte mit einem winzigen Instrument geschickt das Schloß geknackt. Erst dann hatten sie ihren Weg fortgesetzt. Charlotte hatte ihre aufgeschürften Gelenke mit Salbe behandelt, die aus dem kärglich ausgestatteten Erste-Hilfe-Kasten des Mietwagens stammte, und sie mit sterilem Mull umwickelt. Dann hatte sie mehrere Meilen gewartet, bis sie Jonathan die Frage stellte, die ihr auf der Seele brannte: »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du Naomi kennst?«
    »Weil ich mir wie ein Idiot vorkam. Außerdem kenne ich sie eigentlich gar nicht, nicht so, wie du annimmst.«
    Charlotte hatte auf die regennasse Straße gestarrt, während sie nach einem Motel suchten. Zweifellos hatte Knight die Ortspolizei vor einer Frau gewarnt, die in drei Fällen unter Mordverdacht stand, sich ihrer Festnahme widersetzt und einen Bundesbeamten angegriffen hatte. Vermutlich hatte er noch die Verfälschung von Beweismaterial, Behinderung der Justiz und eine Reihe anderer Verstöße hinzugefügt. Die Polizei von Palm Springs hatte höchstwahrscheinlich schon einen Steckbrief ausgestellt.
    »Erzähl mir, woher du Naomi kennst«, hatte sie gesagt, als sei es das einzige auf der Welt, das sie noch interessierte. Vielleicht stimmte das sogar. Daß Jonathan sie belogen hatte, schien ihr wichtiger als alles andere, selbst als die Tatsache, daß sie mehrmals knapp dem Tod entronnen war.
    Wenn sie Jonathan

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