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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Ich schrieb einen anonymen Brief an die FAA und wies sie auf die Sicherheitsmängel in ihrem Flugkontrollsystem hin.« Er errötete. »Woran ich nicht gedacht hatte, waren die Fingerabdrücke auf dem Briefpapier.«
    »Und deshalb haben sie dir einen Job angeboten?«
    »Ich konnte wählen: entweder für sie arbeiten oder ins Gefängnis gehen.«
    Es wurde immer wundervoller. Plötzlich dachte Charlotte, daß sie das Gedicht und den kalten Abschied von vor sechs Jahren vielleicht doch vergessen konnten. Sie würden durch die Stadt spazieren, die Orte, an denen sie früher oft gewesen waren, aufsuchen und dann in ihre Wohnung gehen und sich lieben, wundervoll lieben.
    »Mit anderen Worten, du bist ein Spion. Bist du deshalb hier? Ich habe gehört, daß es im Silicon Valley von KGB-Agenten nur so wimmelt.«
    Jonathan drehte das Weinglas zwischen den Fingern, daß der Chianti wie ein Rubin mit tausend Facetten strahlte. »Nun ja … jeder weiß, daß über das sowjetische Konsulat hier in San Francisco amerikanische Technologie nach Rußland geschafft wird. Sie haben sogar Antennen und anderes Überwachungsgerät auf dem Dach, um im Silicon Valley geheime Telefongespräche abzuhören. Sie haben Agenten, die Strohfirmen gründen, diese mit den neuesten Computersystemen ausstatten, und dann in aller Stille dichtmachen und mit der ganzen Ausrüstung nach Hause zurückkehren.« Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich traurig. Ihre gestohlene Software ist eine zusammengewürfelte Mischung aus nachgebauten Betriebssystemen und Programmen, die ins Kyrillische übertragen wurden.« Er hob den Kopf und sah ihr geradewegs in die Augen. »Ich arbeite nicht mehr für die NSA, Charlie. Ich bin gegangen. Ich gründe meine eigene Firma.«
    Eine Pause trat ein. Anscheinend wollte er mehr sagen, darum wartete sie. »Hast du schon mal etwas von der Amsterdamer Acht gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider nein. Ich fürchte, ich bin nicht mehr ganz auf dem laufenden. Ich vergrößere Großmutters Forschungslabor, engagiere neue Chemiker und versuche, unsere Produktion zu verbessern. Ich bin so eingepannt, daß ich nicht mal mehr die Klatschspalte in der Zeitung lese.«
    »Also …«, begann er, und seine Miene verdüsterte sich auf eine Art, die sie kannte. Es bedeutete, daß ihn irgend etwas bedrückte. Als er den Blick abwandte und so tat, als interessiere er sich für die Passanten auf dem Bürgersteig, hätte sie am liebsten seine Hand genommen. Johnny schien große Sorgen zu haben.
    »Was ist?« fragte sie sanft.
    Er sah sie an, als wollte er in ihrem Blick lesen. Charlotte bemerkte das Abwägen und Austarieren, das hinter der Fassade seiner angenehmen Züge vorging – Johnny schien sich mit einer schwierigen Entscheidung zu quälen. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Lassen wir das. Es ist eine lange und recht unerfreuliche Geschichte. Ich will uns damit nicht das Wiedersehen verderben. Jedenfalls sind es die Acht von Amsterdam, die mich dazu gebracht haben, mein Abschiedsgesuch einzureichen. Sie sind schuld daran, daß ich die Lust am Spitzelspiel verloren habe.«
    »Wolltest du mich hier treffen, um mir zu erzählen, daß du nicht mehr bei der NSA bist?« Sie wußte genau, daß es nicht so war. Es gab noch etwas anderes, und die Vorfreude ließ ihr Herz schneller schlagen.
    Jonathan betrachtete aufmerksam den kleinen Glaskrug mit BrotStangen auf dem Tisch. »Charlotte …« Sein Ton war erschreckend ernst. »Ich muß dir etwas sagen.«
    Sie wartete. Sie hielt Atem und Herz an und wartete.
    »Ich werde heiraten.«
    Sie sah ihn an.
    »Ich habe sie letztes Jahr kennengelernt.«
    Das kleine Restaurant mit seinen Tischtüchern und Brot-Stangen war plötzlich für sie nicht mehr da. So als wäre eine Bombe explodiert.
    Jonathan musterte sie erwartungsvoll.
    Als sie endlich begriff, was er soeben gesagt hatte, schrie sie innerlich auf: Was ist aus »Ich muß meinen eignen Weg gehen, meinen Weg allein suchen« geworden? Sie wollte ihn anbrüllen: Wie kannst du es wagen, einfach eine andere zu heiraten! Wir sind doch seelenverwandt, Johnny, siamesische Zwillinge, zusammengewachsen am Herzen! Hatten wir nicht einen Vertrag geschlossen, niedergeschrieben in der Sprache unseres Pulsschlags, daß wir entweder zusammensein oder allein bleiben würden?
    Was hatte diese dritte Person hier zu suchen?
    Am liebsten hätte sie ihm den Wein ins Gesicht geschleudert.
    »Ihr Name ist Adele«, begann er.
    Charlotte stand auf. Ihr Stuhl

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