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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Verbrechens, ein paar alte Handbücher und Ausdrucke zum Halten gegeben.
    Als sie dann eine halbe Stunde später auf dem Polizeirevier saßen und darauf warteten, daß Jonathans Vater und Charlottes Großmutter sie abholten, hatte Jonathan Charlottes tapfere Miene bewundert.
    Sie wußten beide, daß sie eine harte Strafe zu erwarten hatten – höchstwahrscheinlich würde man ihnen den weiteren Umgang miteinander verbieten.
    Jonathan erinnerte sich, daß er davor die meiste Angst gehabt hatte. Mehr als alle Polizeistrafen, mehr als alles, was sein Vater mit ihm anstellen konnte, hatte er gefürchtet, man könne ihm Charlotte wegnehmen.

27
    »Du hast mit dem Geld der Investoren gespielt?« Charlottes Stimme war lauter geworden.
    »Nicht gespielt, Charlotte«, erwiderte Adrian. »Es ist eine todsichere Sache. Wir können aus diesen Millionen Hunderte von Millionen machen.«
    »Adrian, du hattest nicht das Recht dazu! Mein Gott! Wie konntest du! Du ruinierst die Firma. Ist dir das klar? Ich hätte nie geglaubt, daß du so raffgierig sein könntest. Verdammt, Adrian!«
    Er breitete die Hände aus. »Hör zu, noch ist nichts verloren. Niemand will aussteigen. Sobald diese Giftaffäre vorbei ist …«
    »Wir haben jetzt schon eine vernichtende Presse. Die Verkäufe gehen zurück. Und noch dazu hat es ein viertes Opfer gegeben.«
    » Was !«
    »Häng dich ans Telefon und sag deinen Anlegern, du würdest ihnen das Geld persönlich zurückzahlen.«
    »Das kann ich nicht. Woher sollte ich soviel Geld nehmen?« schrie er.
    »Das ist deine Sache«, erwiderte Charlotte gelassen. »Aber laß die Finger von der Mitarbeitergratifikation. Das Geld haben wir ihnen versprochen. Wenn du auch nur versuchst, irgend etwas daran zu drehen …«
    »Du bist unvernünftig, Charlotte.«
    Sie starrte ihn blaß vor Wut an. »Tu, was ich sage«, und marschierte aus dem Zimmer.
    Adrian stand einen langen Augenblick da und starrte auf die handgearbeitete Teakholztür, die Charlotte hinter sich zugeknallt hatte. Es war eine Tür, die allen zeigte, daß dieses Büro einem sehr mächtigen Mann gehörte. Dann kehrte er an das große Fenster zurück, legte die Hände flach auf das kalte Glas und schaute in das Unwetter hinaus. Niemals im Leben hatte er sich so alt, so hilflos, so nutzlos gefühlt.
    Glaubte Charlotte wirklich, er hätte das Geld aus Habgier für sich genutzt? Aus Geldgier?
    Er preßte die Stirn an die Scheibe und schloß die Augen.
    Es hatte nichts damit zu tun, daß er reicher werden wollte, als er ohnehin schon war. Es hatte überhaupt nichts mit Geld zu tun. Es war viel einfacher. Adrian Barclay hatte nur einen Wunsch: einmal etwas ganz allein zustande zu bringen. Er wollte Anerkennung dafür, daß er mehr geleistet hatte, als nur einen Namen zu erben. Er wollte etwas ganz und gar Eigenes, das er weder geerbt noch geschenkt bekommen hatte.
    Ein kurzes, trockenes Schluchzen schüttelte ihn. Gott, was für ein Elend! Und er war so sicher gewesen, daß er endlich die Antwort gefunden hatte.
    Die Antwort darauf, wie man der würdige Nachfolger eines Vaters wird, der mit Tapferkeitsmedaillen aus dem Krieg zurückkommt, der monumentale Brücken baut und überall den Anschein erweckt, er könne selbst durch den Dschungel laufen und die Tiger auslachen. Solange Adrian denken konnte, hatte es immer geheißen: »Ach, Sie sind Gideon Barclays Sohn?« Und dann hatten sich Türen für ihn geöffnet, waren Einladungen gekommen, hatten Frauen ja gesagt. Nicht seinetwegen, sondern wegen des Mannes, der ihn gezeugt hatte.
    Das Projekt, an dem er heimlich mit dem Geld der Anleger arbeitete, hätte ihm etwas Eigenes gegeben, eine Schöpfung, die nur ihm gehörte, von der ersten Eingebung an bis hin zum Ergebnis. Es war ein selbstverwaltetes, wirtschaftlich unabhängiges, sich aus eigenen Erträgen erhaltendes Modelldorf für die dritte Welt, das geistige Kind von Adrian Barclay, in seinem Kopf entstanden, entworfen auf seinem eigenen Computer, finanziert durch seine eigenen, geschickten Investitionen, und es würde eines Tages perfekt funktionieren, irgendwo in Afrika oder Lateinamerika, mit glücklichen, satten Dorfbewohnern, die in sauberen Häusern lebten und moderne Schulen, Kirchen und Krankenhäuser besuchten.
    Eine brillante Idee, der man auf der ganzen Welt Beifall und Anerkennung zollen würde, und das Verdienst würde ihm gehören.
    Adrian hob den Kopf und sah sein gespenstisches Bild im Spiegel. Dahinter tauchte eine weitere Vision auf. Er

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