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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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plötzlich auf. Sie sah sich zornig um. Die anderen drängten sich unbewusst dichter zusammen und kontrollierten jedes mögliche Versteck mit aufmerksamen Blicken. Doch immer noch war nichts zu sehen. Die Atmosphäre war jetzt nicht mehr nur angespannt, sondern geradezu erdrückend. Sie alle fühlten sich, als würden sie beobachtet und von kalten, unsichtbaren Augen unter die Lupe genommen. Happy schnüffelte.
    »Bin das nur ich oder könnt ihr auch etwas riechen?«
    »Ja«, sagte JC. »Etwas Überreifes, ja fast Verdorbenes. Vergammeltes Fleisch. Auch Blut. Andere Dinge aus der Natur, aber nichts Gutes.«
    »Es wird stärker«, meinte Happy. »Und es hinterlässt einen wirklich ekligen Nachgeschmack hinten im Mund.«
    »Schschsch«, machte Melody. »Ich kann etwas hören.«
    Alle standen sehr still und lauschten durch die Stille. Langsam schälte sich ein Geräusch heraus, etwas Leises, das näher kam. Zerrende Laute, als schleppe sich etwas Schweres mit reiner Willenskraft über den Boden. Nasse, klatschende Laute, schlitternd und rutschend, und es kam aus einem Dutzend Richtungen gleichzeitig.
    »Oh nein«, sagte Happy. »Ich weiß es, das sind bestimmt grauenhaft menschliche Formen von zusammengenähten Organen, wahrscheinlich alle miteinander rot und beulig ohne anständige Außenhaut, sodass man sehen kann, dass sich Dinge darin bewegen, und bestimmt haben sie auch Dutzende von Augen obendrauf. Überall tropfen Blut und Flüssigkeit, und sie lassen bestimmt eine rauchende Säurespur hinter sich …«
    Er hielt inne, als er bemerkte, dass alle ihn anstarrten.
    »Du hast wieder diese japanischen Horror-Animes gesehen, oder?«, wollte JC wissen.
    Happy nahm seine Würde zusammen und erwiderte den Blick. » Urotsukidoji ist ein Klassiker! Eben so etwas wie ein heimliches Vergnügen.«
    »Nimm ein paar deiner kleinen chemischen Helfer und reiß dich zusammen«, sagte JC. »Du bist mir nicht von Nutzen, wenn du deinen Kopf nicht einsetzen kannst.«
    »Ich versuche, ohne auszukommen«, erklärte Happy, »seitdem mein Urin komische Farben annimmt. Mit Chemie ein besseres Leben zu haben, ist ja ganz prima, aber praktisch geht das mehr als nur ein bisschen auf Kosten der Leber.«
    »Und weil du ihn nicht hochkriegst, wenn du auf Droge bist«, fügte Melody hinzu.
    »Warum pflanzt du mir ständig Bilder ins Hirn, von denen ich weiß, dass ich sie hinterher nur mit Stahlwolle wieder rauskratzen kann?«, fragte JC.
    »He he«, machte Melody.
    Kim schwebte neben sie. »Vielleicht sollten wir uns später ein wenig Zeit für einen Kaffeeklatsch unter Frauen nehmen«, sagte sie. »Ist nicht grade leicht mit dem Liebesleben, wenn man tot ist.«
    Plötzlich fuhren alle herum. Die schweren, zerrenden Geräusche waren definitiv näher gekommen. Nasse, schmatzende Laute begleiteten sie, Laute, die an den Nerven kratzten und einem den Magen umdrehten. Alles kam direkt auf die Gruppe zu, mit voller Absicht.
    »Ich glaube, dieses große, transplantierte Frankenstein-Viech ist nicht ganz von der Hand zu weisen«, sagte Melody. »Aber die Geräusche stimmen nicht so ganz.«
    »Es ist definitiv organisch«, sagte Kim. »Und matschig.«
    »Die haben nur Organe gezüchtet«, entgegnete JC mit fester Stimme. »Keine echten Leute.«
    »Wer weiß schon, was passierte, nachdem die Neuen Energien alles hier geändert haben?«, fragte Melody.
    »Zum Teufel damit«, sagte JC aufgebracht. »Ich bin nicht dazu geschaffen, rumzustehen und zu warten.«
    Er ging mit großen Schritten das lang gestreckte, offene Labor entlang, den Lauten entgegen. Es dauerte ein wenig, bis er bemerkte, dass keiner ihm folgte. Nicht einmal Kim. JC hielt an und wandte sich um. »Ach kommt schon! Das ist doch definitiv der Zeitpunkt für Teamgeist!«
    »Nicht einmal für eine ordentliche Gehaltserhöhung und eine Stretchlimo für mich allein«, verkündete Happy. »Ich kenne meine Grenzen. Und sie schließen ausdrücklich matschige Sachen ein.«
    »Richtig«, fügte Melody hinzu. »Ich hab ein wirklich mieses Gefühl dabei. Ich sage, wir übergehen dieses Stockwerk und gehen direkt rauf zu den Neuen Menschen. Mit Neuen Menschen könnte ich fertigwerden. Seltsame, unsichtbare und matschige Viecher sind was ganz anderes.«
    »Was ist nur los mit euch?«, wollte JC wissen. »Große Schwarze Dämonenhunde mit einem Maul voller riesiger Reißzähne halten euch doch auch nicht auf!«
    »Ich mag seltsame, schmatzende Sachen nicht«, sagte Kim entschlossen. »Besonders wenn ich

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